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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Eulenfalters Hand und sah dessen Todverheißenden Blick. »Nicht töten!« brüllte er.
    Es dauerte eine Weile, bis Eulenfalter ihn erkannte. »Häsling?« sagte er. »Was machst du hier?« »Geh runter von mir. Dann sag ich's dir.« Eulenfalter ließ von ihm ab. Selbst im schwachen Mondschein konnte Häsling das hitzige Rot seiner Wangen sehen. Häsling wälzte sich herum und schlug mit der Faust auf den Waldboden. Graue Staubwölkchen stiegen auf. »Ich bin so dumm! Ich könnte jetzt tot sein!« flüsterte er heiser. »Wie konnte ich nur denken … du hast viele Kämpfe mitgemacht. Aber das ist mein erster Kriegszug!« Er schlug noch mehrmals auf den Boden, um sich ein Ventil für seine Demütigung zu schaffen. »Nicht zu fassen, dass ich's überhaupt probiert habe. Dabei bist du doch der wahre Krieger.«
    Eulenfalter steckte seinen Dolch weg und stützte sich auf seinen Ellbogen. »Das mag ja sein«, sagte er keuchend. »Aber sei froh, dass du noch trocken bist. Eigentlich bin ich hergekommen, um meine Blase zu leeren.«
    Häsling schaute auf, kicherte erst und brach dann in Gelächter aus.
    Eulenfalter lachte gleichfalls. Als die Heiterkeit sich legte, wischte sich Eulenfalter die Tränen aus den Augen und sagte: »Du bist gerade noch einmal davongekommen, Häsling- Also jetzt sag mir, warum du hinter mir hergeschlichen bist.«
    Häsling setzte sich auf und seufzte schwer. »Ich wollte dich töten.«
    »Was? Was hab ich getan?«
    »Wahrscheinlich nichts«, erwiderte Häsling achselzuckend und rieb sich über den schmerzenden Magen.
    »Ich verstehe kein Wort.«
    Häsling sog seine Lungen voll und beugte sich vor. »Hast du eine Schwester, Eulenfalter?«
    Die Augen des Kriegers wurden schmal. »Früher, ja. Sie ist tot. Warum?« i Häsling fuhr über eine Baumwurzel vor seinen Füßen. »Von meinen Brüdern und Schwestern ist niemand älter als fünf Sommer geworden. Rotalge liegt mir sehr am Herzen, sie ist für mich wie eine kleine Schwester, und ich …« Er wedelte hilflos mit der Hand. »Ich war in Sorge, dass du vielleicht nicht erkannt hättest, was sie für ein wertvoller Mensch ist.«
    Eulenfalter lächelte. »Doch, das habe ich«, sagte er. »Aber ich hätte ihr sowieso niemals wehgetan, falls dich das beunruhigen sollte. Ich habe sie sehr gern.«
    Häsling blickte hoch. »Das hab ich gesehen. So wie du sie vorher angeschaut hast, und da habe ich gewusst, was du denkst.«
    »Na und? Was ist dagegen einzuwenden?«
    Häsling kniff die Augen zusammen. »Was dagegen einzuwenden ist? Sie ist noch keine Frau. Das ist dagegen einzuwenden!«
    Eulenfalter machte große Augen und schluckte. »Das hat sie mir nicht gesagt.«
    »Natürlich nicht. Hast du sie gefragt?«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Das macht es ja noch schlimmer.«
    »Schlimmer? Was?«
    Eulenfalter sah Häsling in die Augen, ohne mit der Wimper zu zucken. »Weißt du, dass sie vorhat, Teichläufer zu folgen?«
    »Wovon redest du?«
    »Teichläufer ist auf dem Weg zum Dorf des Stehenden Horns, mitten in Kupferkopfs Lager und -«
    Häsling schrie: »Warum?«
    Eulenfalter hob eine Hand und schaute aufmerksam in die Runde. Die Stimmen waren verstummt.
    Schatten bewegten sich zwischen den Bäumen. »Pst!« flüsterte er. »Ich will nicht, dass mein Großvater davon erfährt, bevor ich's ihm sage.«
    Häsling kroch näher an Eulenfalter heran und setzte sich wieder. Leise sagte er: »Warum wollte Teichläufer -«
    »Er ist bei meiner Mutter«, erklärte Eulenfalter und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Das hoffe ich wenigstens. Meine Mutter ist aufgebrochen, um meinen Vater zu befreien, den Kupferkopf gefangen hält. Teichläufer ist ihr nachgelaufen.«
    »O nein.« Häsling legte den Kopf in die Hände. Der Schmerz in seinem Magen wurde stärker.
    »Teichläufer bringt es doch nicht einmal fertig, eine Schnecke in kochendes Wasser zu werfen. Das ist ja fürchterlich.«
    »Ich weiß.« Eulenfalter nickte. »Die Frage ist also: Gehen wir mit, um ihnen zu helfen - oder nicht?«
    Häsling blies sich die Backen auf und stieß die Luft hörbar aus. »Eines kann ich dir sagen: Wenn Rotalge Teichläufer in Not glaubt, dann gibt es nichts, was sie aufhält. Sie wird losziehen, um ihn zu finden, mit oder ohne uns.«
    Eulenfalter legte Häsling eine Hand auf die Schulter und sagte: »Vielen Dank, du hast meine Befürchtungen bestätigt. Kann Rotalge mit einem Atlatl umgehen?«
    »Hervorragend«, erwiderte Häsling. »Mit dem Speer schießt sie

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