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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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über die Kiefernnadeln im Pfad. »Alles in Ordnung.«
    »Und warum hast du dann so lange nachgedacht?« fragte Mondschnecke.
    Hundszahn kreuzte die Arme über der Brust und bedachte seine Antwort. Dann sagte er: »Geistträume enthalten viele Rätsel.«
    »Was für Rätsel?« fragte Mondschnecke.
    »Es ist doch alles in Ordnung, oder nicht?« fügte Schote hinzu.
    »Nun ja«, erwiderte Hundszahn. Sein Gesichtsausdruck wurde weich, als er die Verzweiflung in ihren Stimmen hörte. »Ja und nein.«
    »Heilige Geister!« sagte Mondschnecke stöhnend. »Und du hast so normal ausgesehen.«
    Schote stellte sich in Erwartung einer längeren und schwierigen Erklärung breitbeinig hin. »Welche Rätsel gibt es im Zusammenhang mit Teichläufer und Muschelweiß? Wo sind sie jetzt?«
    »Gehen wir weiter«, schlug Hundszahn vor. »Wir sollten die Clans einholen, sonst denken sie noch, die Raubkatze im Wald da drüben nagt schon unsere Knochen ab.« Mit dem Kinn wies er in Richtung Wald.
    Mondschnecke drehte sich schnell um und sah zwei gelbe Augen im Lianengeflecht funkeln. Der lange Schwanz des Pumas lag über dem Ast, auf dem er lauerte, wie eine goldene Schlange gegen die braune Rinde. Der Schwanz zuckte vor und zurück, wie um Fliegen zu verscheuchen, und blieb dann still liegen.
    Schote senkte die Hand zum Dolch im Gürtel. »Einverstanden«, sagte er. »Wir wollen weitergehen.«
    Er ging voran, und Hundszahn, vor sich hin summend, folgte Mondschnecke.
    »Hundszahn«, rief Schote über die Schulter zurück. »Sag jetzt, was du sagen wolltest. Was war da so rätselhaft bei Teichläufer und Muschelweiß?«
    »In der letzten Nacht träumte mir, dass Rotalge, Eulenfalter und Häsling der Spur von Muschelweiß folgten, über einen gefallenen Baumstamm hinweg, der einen kleinen Teich überbrückte, und dass Muschelweiß und Teichläufer sie dabei beobachteten.«
    »Was ist daran so rätselhaft?« fragte Mondschnecke. »Klingt doch so, als hätten sie sich jetzt gefunden.«
    »Nun ja«, meinte Hundszahn, »nicht ganz. Denn Teichläufer und Muschelweiß, versteht ihr, haben sie unter Wasser beobachtet. Ich habe ihre Gesichter auf dem Grund des Teichs gesehen.«
    Schote blieb so plötzlich stehen, dass Mondschnecke mit ihm zusammenstieß. Sie konnte sich mit ihrem Stock gerade noch schnell genug abstützen, um nicht zu fallen.
    Schote ballte die Fäuste. »Du meinst, sie sind tot? Im Teich bestattet?«
    Hundszahn sah Schote an. »Nein, nein. Das heißt, das glaube ich nicht. Aber seltsam, dass ich an diese Möglichkeit gar nicht gedacht habe. Doch das ist wohl verständlich; ich hatte -«
    »Das ist doch unsinnig«, sagte Mondschnecke, »wenn sie tot wären, im Teich bestattet, wie könnte Eulenfalter dann ihrer Spur über den Baumstamm gefolgt sein?«
    »Und Kupferkopfs Krieger hätten sie niemals bestattet«, warf Schote ein. »Die hätten die beiden doch einfach liegen lassen.«
    Hundszahn rieb sich das Kinn. »Ja, das stimmt auch.«
    Mondschnecke und Schote wechselten besorgte Blicke. Die drei wanderten eine Zeit lang schweigend weiter, umgingen eine Anhöhe und kamen zu einer schattigen Stelle, wo der Pfad mit Eicheln übersät war. Das ›Rätsel‹ von Hundszahn hatte die Knie von Mondschnecke zum Zittern gebracht. Sie ging langsamer, um nicht auf einer Eichel umzuknicken. Schote stützte sie. In der Ferne sahen sie die Leute in kleinen Gruppen zusammenstehen und auf sie warten. Die Kinder hatten sofort die Gelegenheit wahrgenommen, um mit kindlichem Lachen unter den Bäumen Fangen zu spielen. Muschelglanz war ein kleines Stück zurückgegangen und stand im schattendurchwobenen Sonnenlicht, eine Hand schützend über den Augen, um nach Mondschnecke auszuschauen. Kleiner Pelikan und Stacheljunge tobten um sie herum.
    Mondschnecke winkte ihrer Tochter zu, und Muschelglanz winkte zurück und lächelte erleichtert. Als Stacheljunge Schote sah, lief er mit stampfenden Beinchen auf ihn zu und umklammerte das Bein seines Großvaters. Schote strich ihm über das schwarze, struppige Haar.
    »Spielt ihr schön, Stacheljunge?« fragte er.
    Stacheljunge schaute zu ihm auf. Die Stupsnase und die dicken Bäckchen waren mit Erde verschmutzt, und das Stirnband, das ihm sein verfilztes Haar aus den Augen halten sollte, war verrutscht. »Ja, Großvater, und ich habe Kleiner Pelikan gern, sie -«
    »Nein«, sagte Hundszahn seufzend und unvermittelt. Der alte Mann schüttelte den Kopf und nickte dann, als hätte er seine Meinung über irgendetwas

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