Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze
Ochsenfröschen und großen Wasserspinnen den letzten Schimmer der Dämmerung wider. Dutzende von Fröschen fingen an zu quaken. Eulenfalter lächelte.
Er hockte sich vor die alte Feuergrube und zog Zweige aus dem aufgestapelten Holz zu seiner Rechten. Es war ein hoher Stapel; Teichläufer hatte einen guten Vorrat angesammelt und ihn nicht verwenden können. Weil Muschelweiß auf die Beine gekommen war und zum Aufbruch gedrängt hatte? Wahrscheinlich. Eulenfalter holte Messer, Feuerbrett und Bohrer aus dem Beutel und schnitt Holzspäne in die Grube. Als er genug davon hatte, legte er Reiser darüber und drehte den Bohrer im Feuerbrett. Die ersten Funken sprühten auf, als das Dunkel sich um ihn schloss. Er blies die Flämmchen vorsichtig an. Das Feuer loderte auf und tauchte die geisterhafte schwarze Landschaft in leuchtendes orangefarbenes Licht. Er legte mehr Holz auf, hielt das Feuer aber so klein, dass es sie gerade wärmte und für das Essen reichte.
Als er das Feuer sich selbst überlassen konnte, grub er tiefer in seinem Beutel und holte einen kleinen, unten geschwärzten Kochkorb heraus und ging damit zum Teich, um ihn mit Wasser für Fee zu füllen.
Da hörte er Stimmen die bittende von Häsling, und die ärgerliche von Rotalge. Kurz darauf sah er einen schwarzen Schatten auf der Westseite des Marschgebiets durch die Bäume huschen - aber nur einen Schatten.
Eulenfalter wunderte sich. Hatten sie sich gestritten? Kniend füllte er den Kochkorb. Als er sich erhob, trat Häsling in den Feuerschein. Er sah verstimmt aus. Er hatte seine Tunika angelegt und das dunkle Haar zu einem Zopf geflochten. Häsling warf seinen Beutel ab, ließ sich am Feuer nieder und streckte die Hände danach aus.
Eulenfalter kniete sich Häsling gegenüber. »Hast du eine Schnur, Häsling?« fragte er.
»Was hast du gesagt?«
»Eine Schnur. Hast du eine? Ich brauche eine, um ein Dreibein für den Kochkorb zu machen.«
Die Spannung in Häslings Gesicht ließ nach. »Oh, tut mir Leid. Ja. Hier.« Er nahm eine kleine Rolle aus seinem Beutel und reichte sie Eulenfalter.
Eulenfalter band drei Stecken aus dem Holzstapel oben zusammen und führte die Schnur durch die Löcher im Korbrand. Er rückte den Korb, der nun am Dreibein hing, an die Flammen heran. »Habt ihr draußen irgendetwas gefunden?«
Häsling starrte düster ins Feuer. »Nein. Nichts von Belang. Nur noch mehr Spuren.«
»Und einen Pfad? Habt ihr den Pfad gefunden, den meine Mutter und Teichläufer auf dem Weg zum Dorf des Stehenden Horns genommen haben?«
Häsling blinzelte und schien wieder aus seiner Versunkenheit aufzutauchen. »Heilige Geister, ja; verzeih mir, ich war in Gedanken.« Er deutete auf die Stelle, wo Muschel-weiß gelegen hatte. »Der Pfad beginnt gleich bei dem verklumpten Blut, schlängelt sich durch die Bäume und führt genau nach Nordosten.«
»Eine klare Spur? Können wir ihr morgen folgen?«
Häsling nickte. »So klar, als wäre da ein Hirschrudel gelaufen. Überall Anzeichen davon.
Abgebrochene Wedel an beiden Seiten. Wie konnten sie nur so unvorsichtig sein? Sie müssen sich völlig sicher gefühlt haben. Oder -«
»Nein.« Eulenfalter verschränkte die Finger. »Da habe ich meine Zweifel. Dieser Leichtsinn kann nur bedeuten, dass meine Mutter sehr krank gewesen ist, dass sie bei jedem Schritt nur darauf bedacht war, sich auf den Beinen zu halten.«
»Heilige Geister, ja, so wird es sein.«
Eulenfalter entnahm seinem Beutel ein Säckchen mit roten Blüten, die er in den Kochkorb warf. Die Blumen der Hainbuche in dieser Region, die fast ununterbrochen blühten, ergaben einen köstlichen würzigen Tee. Das starke Aroma stieg ihm in die Nase.
»Ich habe deine Stimme vorhin gehört«, sagte Eulenfalter vorsichtig. »Habt ihr einen Streit gehabt, du und Rotalge?«
»Ich habe keine Ahnung«, gab Häsling grollend zurück. »Ich habe sie weinen hören und habe mir fast das Genick gebrochen, als ich durch die Bäume zu ihr eilen wollte. Als ich ankam, schrie sie mich an, ich solle weggehen.«
»Warum hat sie geweint?«
Häsling warf die Hände hoch. »Was weiß ich? Sie wollte nicht darüber reden.«
Eulenfalter runzelte die Stirn. »Hast du sie vielleicht irgendwie verletzt?«
»Nein!« sagte Häsling abwehrend. Sein junges Gesicht nahm einen grimmigen Ausdruck an. »Ich habe überhaupt nichts getan. Das schwöre ich. Eine ganze Zeithand war ich nicht einmal bei ihr. Wir hatten uns getrennt, um Spuren oder irgendwelche Zeichen von
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