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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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nicht.«
    Hundszahn kratzte sich die welke Wange. »Ich weiß das selber nie genau«, antwortete er.
    Mondschnecke stellte den Stock auf und erhob sich knurrend. Mit dem Ärmel wischte sie sich den Schweiß von der Stirn. Hundszahn lächelte sie auf seine rätselhafte Art an.
    »Was gibt's da zu lächeln?« wollte sie wissen. »Heiß ist es, als hätten wir Steine erhitzt, hungrige Raubtiere schleichen um uns herum, und die Leute halten mich für verrückt, dass ich sie zu diesem Marsch ins Binnenland zwinge.«
    »Du bist nicht verrückt«, sagte Hundszahn. »Du bist vorsichtig. Dafür sollten sie den Leuchtenden dankbar sein.«
    »Warum?«
    »Zunächst einmal: Rotalge, Eulenfalter und Häsling sind noch am Leben.«
    Mondschnecke stützte sich auf ihren Stock und betrachtete ihn forschend. Sie war unsicher: Sollte sie ihn dazu drängen, ihr zu erklären, woher er das wusste? Hinter ihm schössen Schwalben unter den Eichen und Palmen hindurch. Am Ende überwog ihre Neugier. »Bist du sicher?« fragte sie. »Haben sie Teichläufer und Muschelweiß schon gefunden?«
    »Nein, aber Biberpfote und Schwarzer Regen. Biberpfote hatte ein längeres Gespräch mit Muschelweiß über das Dorf des Stehenden Horns. Und sie haben einen sehr guten Plan, um Tauchvogel zu befreien.«
    »Heißt das, dass Biberpfote auch zum Stehenden Hörn geht? Mit Schwarzer Regen?«
    »O ja«, sagte Hundszahn und schüttelte mit Nachdruck einen erhobenen Finger. »Das ist eine Geschichte für sich. Denn ursprünglich wollten sie gar nicht dorthin gehen. Aber dann haben sie einen streunenden Krieger namens Schwebestern getroffen, den Mann, der Traumstein bei dem Überfall auf Windeck-Dorf getötet hat und später auch Kahlhecht -«
    »Kahlhecht tot?« stieß Mondschnecke hervor. »Ist das sicher?«
    »O ja. Kahlhecht ist tot. Ganz tot.«
    Eine Faust umkrampfte ihr Herz. So jung war er gewesen und so ein guter Krieger, wenn auch noch ungestüm. Seine Mutter, Stoffweberin, hatte seit seinem Weggang nur noch von ihm gesprochen, von jedem Geschehnis im Leben ihres Sohnes und all seinen Streichen, die am Ende zu seiner Flucht geführt hatten, und sie hatte sich die Schuld an allem gegeben. Die Brüder von Kahlhecht waren herumgegangen und hatten ihn vor jedem verteidigt, der ihnen zuhörte. Mondschnecke schüttelte den Kopf. Der Junge war vielleicht leichtsinnig gewesen, aber den Tod hatte er nicht verdient. »Warum hat ihn dieser Schwebestern getötet?«
    Hundszahn wechselte einen Blick mit ihr, den sie sofort verstand. Sie nickte. »Wegen meiner nichtsnutzigen Tochter, wie? Großer Walfisch! Ich wünschte, Hundszahn, du hättest mir bei ihrer Geburt gesagt, dass ich ihr den Schädel einschlagen soll. Dann wäre viele jetzt noch am Leben.«
    »Und eine Menge guter Leute wäre jetzt nicht am Leben«, entgegnete er. »Oder anders gesagt, sie wären nie geboren worden, zum Beispiel Teichläufer und Rotalge.«
    Mondschnecke rückte sich den Beutel auf ihrem Rücken zurecht und bahnte sich den Weg durch die Palmen zurück zum Pfad. Hundszahn folgte ihr. Als sie sich dort gegenüberstanden, sagte sie: »Da hast du Recht. Über die Geburt meiner Enkelkinder könnte ich niemals traurig sein. Wie schade, dass Spitzklette nicht erlebt hat, wie sie groß geworden sind.«
    Sie gingen nebeneinanderher, bis sie bei Schote ankamen. Schote lächelte, sein eckiges Kinn ragte aus seinem hageren Ledergesicht hervor. Das weiße Haar lag ihm flach auf dem Kopf. Sein Schurz, einst leuchtend rot gefärbt, war zu einem Rosarot verblichen.
    »Nun, wie geht's euch beiden heute Nachmittag?« fragte er, erst Mondschnecke, dann Hundszahn ansehend.
    »Besser jetzt«, antwortete Mondschnecke. »Ein Schluck Wasser und eine kurze Rast geben einem neue Kraft. Und nicht nur das. Hundszahn hat mir gerade mitgeteilt, dass Rotalge, Eulenfalter und Häsling noch leben.«
    Schote trat an sie heran. »Und was ist mit Teichläufer und Muschelweiß? Hast du von ihnen geträumt, Hundszahn? Geht es ihnen gut?«
    Mondschnecke wandte sich zu Hundszahn, der über die Frage nachzudenken schien. Aus seiner Bemerkung, dass die beiden planten, Tauchvogel zu befreien, hatte sie geschlossen, dass sie in Sicherheit waren, aber sein Zögern ließ ihr Herz heftiger schlagen. War vielleicht nach jenem Geschehnis noch etwas Furchtbares vorgefallen?
    Sie wartete und betrachtete forschend jede Runzel im Gesicht des alten Seelentänzers. »Nun?« fragte sie. »Alles in Ordnung?«
    Hundszahn fuhr mit seiner Sandale

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