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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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wird sein, wir sagen Rotalge gar nicht, dass man sie vielleicht gefangen genommen hat. Wir sagen ihr einfach, wir hätten sichere Anzeichen dafür, dass Teichläufer bei meiner Mutter in Sicherheit ist.«
    Häsling lächelte. »Ich möchte wetten, dass sie die Möglichkeit ihrer Gefangennahme schon längst bedacht hat. Aber gut - wenn sie nicht davon spricht, sage ich auch nichts.«
    Eulenfalter nickte dankbar. »Ich weiß nicht, warum ich dauernd versuche, sie zu beschützen, dabei weiß ich doch, dass sie eine sehr kluge Frau ist -«
    »Ein Mädchen!« verbesserte ihn Häsling und stieß Eulenfalter so stark in die Seite, dass dieser seitwärts taumelte. »Sie ist ein sehr schlaues Mädchen.«
    Eulenfalter lächelte. »Erinnere mich nur immer daran.«
    In einem kleinen fächerpalmenumstandenen Teich perlte ruhiges, durchsichtiges Wasser.
    Mondschnecke ging über weiches Moos und bahnte sich mit ihrem Stock einen Pfad durch die dichten Wedel. Am Teich kniete sie sich hin. Altes Laub und Bruchstücke von Muscheln bedeckten den Grund. Eine junge Wasserschlange schwamm am anderen Uferrand und schickte silbern schimmernde Wellen aus. Mondschnecke schöpfte eine Hand voll kristallklaren Wassers und trank; es war kühl und von erdhaftem Geschmack.
    Menschen marschierten hintereinander an ihr vorbei auf dem Weg zum Wildpfad. Männer gingen erkundend voran, die Frauen trugen schwere Packen und beaufsichtigten die Hunde vor den Travois.
    Einige trugen Säuglinge auf den Hüften. Muschelglanz ging inmitten einer Schar lachender, hopsender Kinder. Stacheljunge trottete an ihrer Seite. Er hatte sich schnell mit der jüngsten Tochter von Muschelglanz, Kleiner Pelikan, angefreundet. Die Alten bildeten den Schluss; sie marschierten so rasch, wie sie konnten, aber längst nicht schnell genug, um mit den jüngeren Mitgliedern des Clans Schritt halten zu können. Mehr als ein Dutzend Stammesälteste mühten sich am Ende der Kolonne.
    Schote blieb stehen und winkte Mondschnecke. Sie winkte zurück. Offenbar wartete er auf sie. Er blieb zurück, lehnte sich rastend an eine hohe Kiefer und beobachtete sie.
    Seit zwei Tagen begleiteten Pumas und Wölfe sie auf gleichlaufenden Pfaden links und rechts, gerade außerhalb der Reichweite von Speeren, leise, aber gefährlich knurrend. Kein normales Tier würde eine so große Gruppe anfallen, doch sie konnten durchaus ein umherirrendes Kind oder einen einzelnen Alten anspringen. War Schote deswegen beunruhigt? Nachts, an den Lagerfeuern, stießen die Leute leise Flüche aus und erzählten immer wieder von gefahrvollen Situationen, denen man gerade noch mit heiler Haut entkommen war. Keine einzige Regenwolke hatte den Himmel verdunkelt, seit sie die Lagune der Seekuh verlassen hatten. Mondschnecke hatte manche bittere Bemerkung mitbekommen, dass man eigentlich umkehren sollte. Gemurmel lief durch die Reihen, dass Hundszahn ein alter Narr sei, desgleichen jeder, der auf ihn höre.
    Mondschnecke konnte sie nicht tadeln. Sie hatten den Großteil ihrer Habe in den Bäumen nahe der Lagune versteckt. Männer und Frauen vermissten ihre alltäglichen Gegenstände, die das Leben leichter machten, wie etwa zusätzliche Decken, schwere hölzerne Kochschalen, große Körbe voller Palmenfasern, Schnüre und Seile, und die Kinder weinten nach ihren Spielsachen. Nach der Beratung mit den anderen Clanältesten hatten Schote und Mondschnecke angeordnet, dass nur leichte Gegenstände mitgenommen werden durften. Aber nach all den Überfällen fürchteten die Leute verständlicherweise, dass ihr Besitz in der Zwischenzeit gestohlen oder vernichtet werden könnte.
    Sie schöpfte sich eine weitere Handfüllung des kühlen, kräftigenden Wassers, als Hundszahn durch die Fächerpalmen neben ihr brach. Das schweißnasse graue Haar klebte ihm an den Wangen und ließ seine Hakennase noch größer erscheinen. Er trug einen Lendenschurz und eine Halskette aus Kaurimuscheln. Schmale Rippen zeichneten sich auf seinem Brustkasten ab. Mit dem hageren Körper wirkte er sehr alt und gebrechlich. Mit einem kleinen Holzbecher schöpfte er sich Wasser, das er in drei Schlucken trank, wobei sich sein Adamsapfel heftig bewegte. Sehnige Muskeln traten in seinen Waden hervor, als er aufstand und auf sie herabblickte. Seine Augen glitzerten.
    Ungerührt sagte Mondschnecke: »Du siehst heute ganz normal aus.« Mit schräg gelegtem Kopf fragte sie: »Bist du's auch? Wenn ja, würde ich gern mit dir sprechen. Sonst lieber

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