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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Hüften glatt. »Wenn ich zurückkomme, wirst du alle meine Fragen beantworten. Es wird einfacher sein, wenn du es aus freiem Willen tust, statt -«
    »Ich werde nicht antworten, Kupferkopf.«
    Er blickte zum Himmel auf, der heller wurde, und zu den dahinziehenden Gewitterwolken, und schaute dann gebannt über den Strand. Dort standen zehnmal zehn Menschen, die zusammen gegen das glitzernde Meer eine wellig bewegte schwarze Decke bildeten. Ihr sanftes Gemurmel wetteiferte mit dem rhythmischen Getöse der Wellen.
    »Du hast die Wahl, Muschelweiß.« Kupferkopf band sich einen Kaninchenfellgürtel um die schmalen Hüften. Er kam zu ihr zurück und stand über ihr, von hoch oben auf sie herabblickend, voll versteckter Drohung. Er lächelte. »Aber ich weiß natürlich nicht genau, wie viel Folter dein geliebter Tauchvogel noch aushalten kann. Er ist ziemlich geschwächt. Doch ich versichere dir« - grob packte er ihren Kopf mit beiden Händen und lächelte noch inniger - »dass ich ihn mit dem größten Vergnügen vor deinen Augen umbringen werde, so wie du meinen Sohn vor meinen Augen umgebracht hast.«
    Sie verkrampfte sich innerlich. Sie befreite sich aus seinem Griff und beugte sich nach vorn, gegen die Seile, gegen die Trauer ankämpfend … und gegen die Erinnerungen.
    Lautlos wie der Tod schritt er hinweg.
    Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie ließ den Kopf fallen und sah mit einer Klarheit, die sie erschreckte, dass sie sich kaum verändert hatte - nicht einmal in zweimal zehn und sechs Sommern.
    Muschelweiß, die große Kriegerin, war im tiefsten Innern immer noch ein verängstigtes kleines Mädchen, das nun schreckerfüllt auf die Kriegerin starrte. Das Mädchen wollte wegrennen, die Kriegerin kämpfen. Muschelweiß konnte nicht voraussehen, welche der beiden sich am Ende als die Stärkere erweisen würde.
    Draußen am Strand bildeten Männer und Frauen eine Reihe, parallel zur Brandung. Als ein goldenes Leuchten über die schwarzen Wolken stieg und den Horizont glasierte, hoben sie ihre Atlatl. Aufrecht und stolz schössen sie ihre Speere hoch in den Himmel, um das Dunkel zu vernichten, und stießen dabei schrille Kriegsschreie aus. Jubelnd hoben sie die Stimmen, um zur Sonnenmutter zu beten und ihr singend zu versichern, sie hätten die bösartige Finsternis getötet, die sie seit der Sommersonnenwende gezwungen hatte, jeden Tag immer früher im Dorf der Verwundeten Seelen Zuflucht zu suchen.
    Die Gesänge verstummten.
    Die Menschen standen stumm und reglos. Es dauerte so viel länger als gewöhnlich, bis die Sonnenmutter wieder erschien, dass die Menge, ängstlich und unruhig geworden, murmelnd dunkle Befürchtungen äußerte. Doch als das Antlitz der Sonnenmutter sich endlich mit einem rot-goldenen Streifen über die schwarze Wolkenwand erhob, durchschnitten Freudenschreie das Wehen des Windes. Die Leute hüpften und drehten sich; Tanzreigen bildeten sich, und der Strand verwandelte sich in ein Getümmel aus schwenkenden Beinen, wedelnden Armen und lautem Gesang.
    Muschelweiß sah zur Seite.
    Durch das verflochtene Gewebe von Wachen erspähte sie Tauchvogel, der in der Ratshütte auf den Knien lag, den Rücken zur Sonnenmutter. Ein goldener Strahlenkranz hüllte ihn ein. Zwar war er Muschelweiß zugewandt, doch der blendende Sonnenaufgang tauchte sein Gesicht in Schatten.
    Doch auch ohne sein Antlitz zu erkennen, spürte sie seine Liebe wie eine warme Strömung, die sich über die Plaza und in ihr Herz ergoss. Er strahlte ihr seine Kraft zu, auf alle Fälle, falls sie deren bedürfte.
    »Halt aus, Tauchvogel«, flüsterte sie. »Ich bin noch nicht am Ende.«
    Fast vernahm sie seine Stimme, neckend und warmherzig, die ihren Seelen zuwisperte:
    »Das habe ich auch nie gedacht. Ich bin hier, bei dir. Wir brauchen nur eine Chance. Zusammen können wir die Welt besiegen, und du weißt das.«
    Ihr Hals war wie zugeschnürt. »Ja«, formte sie die Worte mit ihren Lippen, »ich weiß. Wir brauchen nur einen Spalt, um uns hindurchzuzwängen.«
    Plötzlich ertönte von den Menschen am Strand ein Schrei, von Keuchen begleitet, und Muschelweiß sah, wie Tauchvogel sich schnell dem Meer zuwandte. Sie riss ihren Blick los und gewahrte, wie die Tanzkreise aufbrachen und die Leute sich gegenseitig stießen und anschrien. Frauen ergriffen ihre Kinder und rannten zu ihren Hütten, während die Männer ihre Atlatl fester packten. Die Clanältesten bei Kupferkopf fielen auf die Knie.
    Jemand brüllte: »Er ist gekommen! Er

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