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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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wechselte dauernd den Ausdruck, in einem Herzschlag vom Entsetzen zur Belustigung. Sie hatte ihr langes graues Haar aufgelassen, so dass es im Wind flatterte. Sowohl Traumstein wie Schote trugen einfache hellbraune Gewänder, mit einer geflochtenen Palmenschnur als Gürtel.
    Schote beobachtete seine Tochter, und dabei genoss er die kühle Luft, die er einatmete.
    Muschelweiß saß mit untergeschlagenen Beinen auf der Matte in der nordöstlichen Ecke der Ratshütte, den Rücken an den Stützpfosten gelehnt. Sie hatte vor Sonnenaufgang gebadet, ihr langes schwarzes Haar mit den Silbersträhnen gewaschen und geflochten und sich dann ein sauberes Gewand angezogen. Austernperlschnüre hingen ihr über die Brust, aber deren schimmernde Schönheit machte die erschreckende Ausdruckslosigkeit in ihrem verfallen wirkenden Gesicht nicht wett. Jede ihrer Handbewegungen war so träge, als wäre eine Wand schwarzen Wassers auf sie niedergestürzt, während sie schlief, und hätte ihr die Luft aus den Lungen gepresst, und wie sehr sie sich auch anstrengte, hindurchzuschwimmen, um wieder zu Licht und Luft zu kommen, es gelang ihr nicht, es würde ihr nie mehr gelingen.
    Schote teilte ihren Schmerz. Muschelweiß hatte zweifellos erkannt, dass sie das Lächeln derer, die sie liebte, nie mehr sehen würde, ihre zarten Berührungen nie mehr fühlen würde und die Herzlichkeit in ihren Stimmen nie mehr hören würde.
    »Ich sage dir, wir können nicht überleben!« rief Eschenblatt aus und schaute hinaus, um sich zu vergewissern, dass niemand sie belauschte. »Wir müssen einen anderen Clan bitten, uns aufzunehmen.
    Das ist unsere einzige Chance.«
    Schote wischte sich die schweißnassen Hände am Gewandsaum ab und schüttelte den Kopf. »Das soll unsere einzige Chance sein - unseren Clan aufzugeben und in einem anderen aufzugehen? Sollen wir zulassen, dass unsere Traditionen, unsere eigenen Geschichten sterben, Eschenblatt?«
    Die schmerzerfüllten Augen des alten Mannes verengten sich. »Mein Wunsch ist das nicht, Schote.
    Aber -«
    »Dann muss es einen anderen Weg geben«, sagte Traumstein. »Wir wollen erst alle Möglichkeiten erwägen. Wir könnten zum Beispiel unser Dorf weit nach Süden verlegen. Was will Kupferkopf -«
    »Er wird uns nachjagen und jeden von uns töten«, entgegnete Muschelweiß sanft, ohne von den gefalteten Händen in ihrem Schoß aufzusehen. Narben liefen kreuz und quer über die gebräunte Haut.
    Viele Fingernägel waren bis aufs Fleisch darunter abgebissen. Tauchvogel hatte immer ihre Hände festgehalten, wenn er sah, dass sie auf ihren Nägeln kaute. Wenn sie die Hände dann wegziehen wollte, um weiterzukauen, dann weigerte er sich, sie loszulassen, und am Ende lachten sie beide und rangen miteinander. »Unsere einzige Chance ist, Kupferkopf zu bekämpfen.«
    »Muschelweiß, wir haben nur noch elf Krieger!« warf Traumstein ein. »Kupferkopf hat mindestens zehnmal zehn, und die Anzahl wächst täglich. Gegen ihn können wir nicht kämpfen. Es muss einen Ort geben, den wir erreichen können und der zugleich so weit entfernt liegt, dass er uns nicht folgt.« Sie streckte die Hände in einer bittenden Geste den anderen Geistältesten entgegen. »Denkt doch einmal nach! Was ist mit den Inseln weit unten im Süden?«
    Eschenblatt rieb sich das faltige Kinn und warf einen Blick auf Schote. »Davon ist schon einmal gesprochen worden, aber niemand wollte das Land unserer Ahnen verlassen. Doch jetzt…«, er stieß die Luft hörbar aus, »ja, es könnte gehen. Muschelweiß, war Kupferkopf jemals auf diesen Inseln? Würde er uns so weit folgen?«
    Muschelweiß wandte sich ab und schaute hinaus auf die Gischtgekrönten Bänder grünen Wassers, die ans Ufer rollten und eine vielfarbige Decke aus blinkenden Muschelschalen hinter sich ausbreiteten.
    Lachmöwen stolzierten darüber und pickten nach Leckerbissen, schreiend und einander bekämpfend, hochflatternd, wenn verdrängt, und wieder hinabstürzend, um nichts vom Beutezug zu versäumen.
    »Muschelweiß?« rief Eschenblatt. »Hörst du zu? Würde uns Kupferkopf bis zu den südlichen Inseln verfolgen?«
    Sie hob ein goldenes Blatt auf, das in die Hütte geweht worden war, und betrachtete die fahlgrünen Adern, ohne sie wirklich zu sehen. Alles, was von Bedeutung war, schien aus ihrer Welt herausgeflossen. Alle Freuden. Wie zur Strafe führte Schotes Gedächtnis ihm Tauchvogel und Muschelweiß vor … Tauchvogel, der Muschelweiß liebevoll-vorwurfsvoll ansah, und der

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