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Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille

Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille

Titel: Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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neue Gesegnete Sonne. Seine Name ist Schlangenhaupt.« »Und warum soll ich ihm aus dem Weg gehen?« Sie schaute zu Nordlicht auf, dessen Gesicht bleich geworden war, als ob er die Gesegnete Sonne fürchtete.
    Nordlicht erwiderte: »Er ist nicht gerade für seine Freundlichkeit jungen Frauen gegenüber bekannt. Denk an ihn wie an einen Skorpion.«
    Kalte Schauer liefen ihr den Rücken hinunter. »Ich verstehe.« Als sie durchs Tor gingen, murmelte Nordlicht: »Halte dich eng an mich, Seide. Seit kurzem ist er sehr dreist.«
    Nordlicht legte ihr eine Hand auf die Schulter und führte sie über die Plaza zu einer Gruppe von Frauen, die da saßen und Gewänder sortierten und falteten. Hemden, Kleider, Tanzschärpen und Baumwoll-Umhänge waren an der Mauer sauber aufgestapelt. Die Frauen sahen Nordlicht kommen; sie verstummten und wurden ernst. Wie steinerne Statuen sahen sie den beiden entgegen. »Einen schönen Nachmittag, Gelbmädchen«, sagte Nordlicht zu der ältesten. Sie war muskulös, vierschrötig, über vierzig Sommer alt, und hatte eingefallene Wangen und ein schmales Gesicht. Ihr kurzes Haar hing ihr nur bis zum Kinn.
    »Dir auch, Gesegnetes Nordlicht«, gab sie zurück, ohne ihn anzusehen. »Was können wir für dich tun?«
    »Das ist Seide, vom Ameisen-Clan, geboren im Schildkrötendorf Sie ist auf der Suche -« »Sonnenseher!« gellte eine scharfe Stimme. »Komm hierher!«
    Maisfaser sah, wie Nordlicht die Zähne zusammenbiß. Er holte tief Luft und flüsterte: »Bleib hier, Seide.« Rasch schritt er über die Plaza, um die Gesegnete Sonne auf halbem Weg zu treffen. Der Häuptling hielt den Kopf schräg und lächelte verführerisch. Nordlicht war einen Kopf größer als er, deswegen mußte Schlangenhaupt den Hals recken, um Seide zu sehen. Bei seinem Blick zog sich ihr der Magen zusammen. Die Frauen, die an der Mauer saßen, musterten Maisfaser von oben bis unten und flüsterten hinter vorgehaltener Hand.
    Gelbmädchen sagte: »Wie ein Steinmetz siehst du nicht aus, mein Kind. Deine Arme sind zu dünn. Du müßtest muskulöse Schultern haben.«
    »Ich bin kein Steinmetz. Meine Mutter war einer. Sie -«
    »Sie wurde bei dem Überfall getötet?«
    »Ja. Die Turmbauer -«
    »Wie hieß sie?«
    Die nacheinander auf sie abgeschossenen Fragen gaben Maisfaser das Gefühl, nackt und verwundbar zu sein. Aber sie stellte sich breitbeinig hin und erwiderte Gelbmädchens herausfordernden Blick. »Sie hieß Bienenkraut. Sie ist nicht im Schildkrötendorf geboren worden, sondern erst dort hingezogen, von … von Lanzenblattdorf.« Bei dieser Auskunft konnte nichts passieren. »Sie hat einen Mann vom Coyote-Clan namens Wasserkröte geheiratet.« Mit unsicherer Stimme fragte sie: »Ich suche hier Verwandte, die schon vor langer Zeit aus Schildkrötendorf weggezogen sind - kennst du welche?« Gelbmädchen schüttelte den Kopf. Ihr kurzes schwarzes Haar wischte ihr über die eingefallenen Wangen.«Ich bin der Steinmetzmeister hier, aber ich habe noch nie von einer Frau vom Ameisen-Clan gehört, die aus dem Schildkrötendorf kommt. Aber wir haben einige Frauen vom Coyote-Clan, die früher einmal im Schildkrötendorf gelebt haben. Willst du mit ihnen sprechen?«
    Maisfaser verlagerte ihr Gewicht auf den linken Fuß. »Nein, wenn sie nicht vom Ameisen-Clan sind, dann sind es auch keine Verwandten von mir. Aber vielen Dank für deine Hilfe. Sag es bitte weiter, daß ich nach Verwandten suche.«
    »Ja, Mädchen, das werde ich. Aber hör mir zu.« Gelbmädchen beugte sich vor und kniff die Augen zusammen. »Wenn du willst, daß die Gemachten Menschen in Krallenstadt mit dir sprechen, dann halte dich von dem Hexenmeister fern.« Sie machte eine Kopfbewegung in Richtung Nordlicht. Maisfaser drehte sich um. Er stand immer noch vor dem Häuptling, dem er die Sicht versperrte. »Hältst du ihn wirklich für einen Zauberer? Er scheint so freundlich zu sein.«
    Gelbmädchen schnaubte verächtlich, und die anderen Frauen lachten. »Wie alle Hexen und Hexenmeister. So locken sie die Opfer in ihre Fallen. Wenn du nicht mit Leichenpulver im Bauch enden willst, dann halt Abstand von ihm.«
    Maisfaser schlang die Arme um sich. Sie stand verlegen herum und blickte auf die ziehenden Wolkenleute, bis Nordlicht zurückkam.
    Er verhielt an ihrer Seite mit grauen Lippen, offensichtlich aufgebracht, aber seine Stimme klang ganz ruhig. »Was hast du herausgefunden?«
    »Gelbmädchen meint, daß hier niemand vom Ameisen-Clan ist, der vom

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