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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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sich an, aber trotzdem dachte er unablässig darüber nach, wie Jagender Falke seine Fragen nach ihrem Aufenthaltsort an jenem Tag beantwortet hatte. So verschlagen, wie die alte Führerin war - sie hatte sich kaum in der Gewalt gehabt. Jaguar gab sich jedoch nicht damit zufrieden, dass sie sich empört verhalten hatte, weil ein Fremder es gewagt hatte, ihr Wort in Zweifel zu ziehen. Du verbirgst etwas, Weroansqua, und bevor wir am Ende sind, werde ich wissen, was es ist.
    Vorausgesetzt natürlich, dass sie ihre Drohung, ihn töten zu lassen, nicht wahr machte.
    Weißer Otter schlug mit einem kurzen Schlegel auf die langen Stiele der Hanfpflanzen, um die seidigen Fasern zu lockern, die sie anschließend von den Stängeln löste und neben sich auf den Boden legte. Die Fasern würde sie der Länge nach sortieren und zu Fäden verspinnen. Mehrere Fäden ergaben Stränge, die schließlich miteinander verflochten wurden - Seilerware für Netze, Fallen und Einfassungen.
    Neuntöter lächelte grüßend und ließ sich neben ihr auf den Fersen nieder. »Gute Schnüre! Ein neues Netz für deinen Onkel?«
    Sie lächelte ihn auf ihre besondere Art an; ihre Augen funkelten. »Warum sollte ich ihm ein neues Netz schenken? Du würdest es beiseite legen und vergessen, bis die Mäuse es aufgefressen hätten.«
    »Na ja, vielleicht hast du Recht. Ich bin einfach mit zu vielen anderen Dingen beschäftigt.« Er neigte den Kopf, und plötzlich wurde ihm klar, wie lange es her war, dass er sich ein paar Tage Muße gegönnt hatte, um zu fischen oder um mit einigen anderen Jägern auf den Hängen nach Hirsch, Bär oder Truthahn zu jagen. Stattdessen hatten ihn seine Krieger mit Fischen, Fleisch und Wasservögeln beschenkt, und zwar in solchem Ausmaß, dass er seine Pflichten gegenüber der Familie vernachlässigt hatte.
    »Beschäftigt? Mit Verhandlungen mit dem Großen Tayac? Mit dem Mord an Rote Schlinge? Weißer Stern sagte erst kürzlich, sie hätte dich seit zehn Tagen nicht mehr gesehen. Vielleicht solltest du auch etwas Zeit in ihrem Langhaus verbringen, Onkel. Mutter sagt immer: Zuerst beschwert sich eine Frau, aber dann handelt sie.«
    Neuntöter blinzelte sie argwöhnisch an. »Woher beziehst du solche Einsichten über Mann und Frau?
    Du bist noch nicht einmal …« Aber dann fiel ihm auf, wie voll ihre Brüste waren, und nun sah er auch, dass ihre Hüften sich rundeten. In wenigen Monden würde sie das Frauenhaus aufsuchen.
    »Ich habe fünfzehn Winter erlebt, Onkel.« Sie hob eine fein geschwungene Braue. »Die Erwachsenen wollen nie glauben, dass Kinder älter werden. Warum nur? Warum wollt ihr, dass wir unser Leben lang klein bleiben?«
    »Und warum willst du so schnell groß werden?«, hielt er dagegen.
    Sie zuckte die Achseln. »Wer will denn immer wie ein Kind behandelt werden? Ich will eine Frau sein und Verantwortung tragen.«
    »Warum die Eile? Du glaubst vielleicht, dass du als Frau Verantwortung übernimmst, aber eigentlich ist es umgekehrt: Die Verantwortung übernimmt dich. Hast du sie einmal am Hals, wirst du sie nicht mehr los.«
    »Die meisten meiner Freundinnen sind bereits Frauen.« Weißer Otter war immer ein frühreifes Kind gewesen, und Rosenknospe hatte schon häufig festgestellt, dass ihre Freundinnen alle älter waren.
    »Ja, und diese Tatsache bringt mich auf etwas, das ich mit dir besprechen wollte. Es geht um den Morgen, an dem Rote Schlinge starb. Wie gut kannst du dich an diesen Tag erinnern?«
    »Sehr gut.« Sie sah ihn ernst an, und ihre großen Augen brachten ihn etwas durcheinander. »Ich hatte nicht gut geschlafen. Ich hätte todmüde sein müssen, aber mein Magen schmerzte. Ich glaube, ich hatte zu viel gegessen und zu viel getanzt.«
    »Wann hat deine Mutter dich hinausgeschickt. Gleich nach Tagesanbruch?«
    Weißer Otter zögerte und blickte auf die feinen Fäden in ihren braunen Händen. »Ja, Onkel.«
    Neuntöter hob die Brauen. »Was ist mit dir, Mädchen? Sieh mich an!«
    Sie hob ihr hübsches Gesicht, das keinerlei Regung verriet.
    »Sei nicht so schüchtern, Weißer Otter. Ich bin dein Onkel. Erinnerst du dich noch? Ich habe immer gesagt, komm zu mir, wenn du ein Problem hast.«
    Sie spitzte die Lippen und schwieg.
    »Gut, dann will ich raten. Du warst gerade nach Hause gekommen, nicht wahr? Du warst draußen, mit deinen Freundinnen, oder? Vielleicht hattest du nur die Decken zur Nacht ausgerollt und dich dann wieder hinausgeschlichen?«
    Er las das Schuldgefühl in ihren Augen. »Ah ja,

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