Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
Vom Netzwerk:
Worüber?«
    Springendes Kitz holte tief Luft. »Ich sagte ihr, sie sei verrückt, diese Flucht würde niemals gelingen.
    Die Weroansqua würde dir und deinen Kriegern die Verfolgung befehlen und am Ende würde sie trotz allem Kupferdonners Frau werden. Doch dann, statt triumphierend die Ehe einzugehen, würde sie entehrt zu ihm gehen müssen, als seine Gefangene. Ältester, ich sagte ihr, der Clan werde das Leid, das sie über uns bringen würde, tragen müssen, und wir alle würden schließlich für ihre Dummheiten zahlen.«
    »Cousine, du bist sehr klug für dein Alter.« Neuntöter massierte sein Genick, um die Spannung zu mindern. Welch ein Unsinn, welche Pflichtvergessenheit! So viel Ärger wegen einer dickköpfigen jungen Frau! Woher rührte nur die Verwirrung im Kopf von Muschelkamms Tochter? Unter allen Mädchen im Clan, die gerade Frauen geworden waren, hätte Rote Schlinge als Erste erkennen müssen, welche Verantwortung sie trug.
    Springendes Kitz zuckte die Achseln. »Sie war der Meinung, ich sei nur ein dummes Kind. Dass ich den Aufstieg zur Größe niemals erfassen würde. Und dann sagte sie etwas vollkommen Sinnloses.«
    »Nämlich?«
    Springendes Kitz runzelte die Stirn und mühte sich, die richtigen Worte zu finden. »Sie sagte: ›Sie kann ihre Spuren mit Asche bedecken, wenn sie will, aber dieser Fehler nimmt ihr Leben in ihre eigenen Hände. ‹«
    »Was soll das heißen?«
    Springendes Kitz schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ich habe lange darüber nachgedacht. Sie …
    damit könnte sie die Weroansqua meinen. Rote Schlinge sagte nicht: Ich nehme mein Leben in die eigenen Hände. Dann könnte man glauben, sie habe von sich selbst gesprochen.«
    »Und die Asche?«
    »Ich weiß es nicht. Weißt du es auch nicht? Hast du etwas für die Weroansqua verbrannt?«
    Neuntöter schüttelte den Kopf. »Nein. Nichts Außergewöhnliches. Wir haben bei Überfällen Langhäuser niedergebrannt, aber nicht auf besonderen Befehl.«
    »Gibt es ein Ritual unter Erwachsenen, das ich nicht kenne? Eine Zeremonie, bei der Spuren mit Asche bedeckt werden? Irgendetwas beim Huskanaw?«
    »Nein, nichts dergleichen.« Neuntöter schwieg eine Weile und wiederholte dann: »›Sie kann ihre Spuren mit Asche bedecken, wenn sie will, aber dieser Fehler nimmt ihr Leben in ihre eigenen Hände.‹ Ein sinnloser Satz.
    Wie kann ein Fehler ihr Leben in ihre eigenen Hände nehmen?«
    »Ich sage dir, Ältester, ich weiß nicht, was sie damit meinte, aber es klang sehr ernst.«
    »Ich glaube dir, Cousine. Und was geschah dann?«
    »Ich bat sie zum letzten Mal, flehte sie an, nicht fortzulaufen, sprach wieder von ihrer Pflicht, aber sie schnitt mir das Wort ab.«
    Springendes Kitz starrte auf die dampfenden Töpfe. Ihr leerer Blick verriet, dass sie jene Nacht noch einmal durchlebte. »Sie hatte diesen schmerzerfüllten Blick, Ältester, als könnte sie nicht glauben, dass ich so etwas sagte. Sie sagte: ›Ich hatte geglaubt, du freust dich für mich, Springendes Kitz.‹ Und dann schüttelte sie den Kopf und sagte: ›Ich habe mich wohl in dir getäuscht, so wie ich mich auch in vielen anderen getäuscht habe^ Springendes Kitz fuhr sich mit der Hand über die Oberlippe.
    »Ich sagte, dass ich ihr Glück wünsche, doch es gebe Aufgaben, denen wir alle gerecht werden müssten. Und als Mitglied der Familie der Weroansqua habe sie nun einmal größere Verpflichtungen als alle andern.«
    »Das ist wahr«, bestätigte Neuntöter. »Alles hat seinen Preis, Cousine, der für Amt und Macht ist besonders hoch.«
    »Über die Verpflichtungen der Familie der Weroansqua könnte ich dir einiges erzählen, antwortete sie.
    Aber ich will dir nicht deine herrlichen Illusionen rauben. Dann lachte sie spöttisch und sagte: ,Du bist so armselig. Mach nur weiter so. Sei bis ans Ende deines Lebens ihre Sklavin. Und da erschien Weißer Otter. Sie sagte nichts. Sie hörte sicher den Ton Rote Schlinges Stimme, drehte sich um und ging fort.«
    »Und anschließend ging Rote Schlinge selbst?«
    Springendes Kitz schluckte schwer. »Sie sagte: ›Dort geht auch eine solche Närrin. Verheirate sie mit diesem Ungeheuer oder heirate ihn selbst, aber versprich mir eines.‹ Und ich versprach es ihr.«
    »Nämlich?«
    »Sie bat: ›Erzähle niemandem, dass ich fortgegangen bin, sie finden es selbst noch früh genug heraus.
    ‹« Springendes Kitz wickelte sich die Schnur um die Faust und zog sie so fest an, dass sie sich in ihre glatte Haut grub. »Ich nickte

Weitere Kostenlose Bücher