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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Otter. »Ich werde deine Mätzchen nicht vergessen, für lange Zeit nicht vergessen.«
    Weißer Otter blieb stehen, starr vor Entsetzen wie ein Hirsch in der Falle, die Augen glasig, mit offenem Mund. Dann fasste sie sich und stürzte davon.
    Jaguar stützte Jagender Falke mit einer Hand, als sie sich ans Feuer setzte. Brummend ließ er sich nieder und holte sich den heißen Topf mit dem Kürbisbrei von der Glut. »Wage es nicht, diese Mädchen zu bestrafen.«
    »Wie ich es mir schon dachte: Springendes Kitz hat mitgemacht.« Ein vernichtender Blick traf ihn.
    »Es sind meine Mädchen! Grünstein-Clan! Beide! Ich verfahre mit ihnen, wie es mir passt.«
    »Was immer du ihnen zufügen willst, ich bin zuerst dran. Ich bat sie darum, die Keule zu stehlen. Also bestrafe mich!«
    Er starrte sie ebenso böse an wie sie ihn. »Verstehst du? Du lässt es an mir aus. Nicht an ihnen!«
    »Verlass dich darauf! Und dann nehme ich mir den Häuptling vor«, antwortete sie grollend. »Aber bevor ich ihn zu Fischködern schnetzeln lasse, wirst du mir sagen, worum es ging. Niemand bestiehlt Gäste in meinem Haus! Niemand!«
    »Es ging um den Schädel von Rote Schlinge.« Jaguar suchte den Boden mit den Augen ab und fand schließlich eine Schale, die einmal ein Schildkrötenpanzer gewesen war. Er schöpfte etwas von dem Kürbisbrei hinein und blies darauf, um ihn abzukühlen. »Möchtest du auch etwas?«
    »Nein. Und du bist hier, um zu reden, und nicht, um zu essen.«
    »Ich kann reden und zugleich essen. Im Übrigen: Wenn du dem Häuptling schon befiehlst, mir den Schädel einzuschlagen, dann möchte ich dabei einen vollen Bauch haben.«
    »Zurück zum Schädel von Rote Schlinge!«
    Jaguar fuhr fort, auf den Brei zu blasen. Zwischen den Atemzügen sagte er: »Sie wurde mit einer Doppelkopfkeule erschlagen. Davon weiß nicht jeder. Nur Grüne Schlange und die Priester, Neuntöter und jetzt du. Kupferdonner besitzt solch eine Keule. Anhand der Löcher in dem Schädel untersuchten wir sie. Sie passte nicht.«
    Jagender Falke starrte regungslos ins Feuer. Nichts regte sich in ihrem Gesicht, aus dem Jaguar hätte schließen können, wie sie diese Nachricht aufnahm. Sie schien nicht einmal mehr zu atmen.
    Jaguar erklärte, dass der Kürbis sehr schmackhaft sei, und nahm sich eine weitere Portion.
    »Wer bist du?«, fragte Jagender Falke ruhig.
    »Hängt davon ab, wen du fragst. Die meisten Leute halten mich für einen Zauberer. Dies ist mir so rätselhaft, dass ich immer noch Mühe habe, mich daran zu gewöhnen. Für andere bin ich ein welker alter Mann, der wie ein Einsiedler draußen in der …«
    »Wer bist du wirklich?« Sie hob die Augen, ihr harter Blick verriet, dass sie nichts verzieh. »Am Anfang duldete ich dich, weil du uns aus einer üblen Situation befreit hattest. Ich hätte jeden Ausweg genommen, um dieses Bündnis zusammenzuhalten. Jetzt bin ich mir nicht mehr sicher. Bevor ich von hier fortgehe, will ich wissen, ob ich einen Fehler gemacht habe oder nicht.« Einen Augenblick lang schwieg sie. »Ist das klar?«
    Jaguar leckte sich Kürbisbrei von den Fingern. »Weroansqua, du und ich, wir haben das Leben von ganz verschiedenen Seiten gesehen. Zwei alte Krieger wie wir können sich gegenseitig in die Augen sehen und wissen, dass jeder seine Geheimnisse hat - du deine, ich meine. Es gibt Dinge, über die ich nicht spreche. Nicht, weil ich ein Geheimnis daraus machen will, sondern weil ich so lange gelebt habe wie du und mir das Recht erworben habe, manches für mich zu behalten.«
    Sie knurrte. »Und der Rest?«
    »Frag mich!«
    »Warum hast du Aufsteigender Weißer Rauch verlassen?«
    Jaguar hielt mitten im Kauen inne und starrte in ihre schwarzen Augen. »Willst du die Wahrheit wissen?«
    »Spiel nicht den Idioten! Was glaubst du, weswegen ich hier bin?«
    »Also gut, ich werde es dir verraten: Mir war so übel, ich hätte mich ununterbrochen übergeben können. Ich war krank, weil ich mit guten Männern und Frauen in den Krieg zog, um andere gute Männer und Frauen zu töten. Krank von dem Erfolg, krank von den Leichen, die in der Sonne verwesten. Krank von den Fliegen, die über sie krochen, als sie anschwollen und die Luft zischend entwich. Krank von dem Anblick der herzlosen Schlange, die sich auf ihrem polierten Zedernthron wohlig ringelte. Krank von der Einsicht, dass dieser Mann niemals zufrieden sein würde, wie viele Dörfer ich auch überfiel und niederbrannte oder wie viele Sklaven ich auch heimbrachte, die vor

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