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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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tun?«
    »Geh zu deiner Frau.« Halbmond knetete sein Ohrläppchen. »Wie lange ist es her? Eine Woche, vielleicht zwei? Weißer Stern hält sich beinahe für eine Witwe. Die ganze Zeit bist du bei deiner Schwester gewesen.«
    »Der Mord an Rote Schlinge hat vieles durcheinander gebracht. Er hat den Clan beschäftigt. Dann gab es einen Kriegszug gegen Drei Myrten. Du weißt, wie er endete.«
    »Alter Freund, es war ein völlig überflüssiger Überfall, und er hätte gar nicht stattfinden dürfen. Er war falsch und von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Nur der alte Mann dort hat uns gerettet… hat uns tatsächlich alles erspart.«
    Neuntöter lächelte über seinen Schwager. Sie waren schon Kriegsgefährten gewesen, lange bevor sie durch Heirat Verwandte wurden. Wären sie nicht so gute Freunde gewesen, hätte Neuntöter Weißer Stern nicht geheiratet. Sie war fast sechs Jahre älter als er und Witwe. Ihr Mann war eines grausamen Todes gestorben. Man hatte entdeckt, dass der Inhalt des Darms die Darmwand durchbrochen und sich im rechten Hoden gestaut hatte. So hatte sich die Fäulnis langsam in seinen Körper gefressen.
    Weißer Stern sollte dann eigentlich einen Mann mit höherem Ansehen heiraten und nicht einen jungen unbekannten Krieger aus dem Grünstein-Clan. Damals war Neuntöter ein Jüngling gewesen und hatte sich noch nicht den Namen gemacht, den er sich erst nach dem verwegenen Überfall auf den Mamanatowick-Weroanzi aus Mattaponi erworben hatte. Doch dank Halbmonds Fürsprache und weil er Mitglied des Grünstein-Clans war, wurde die Hochzeit schließlich in die Wege geleitet.
    Der junge Mann, der einmal der Kriegshäuptling Neuntöter werden sollte, heiratete die schönste Frau des Dorfes - wenn man von Muschelkamm absah. Zu jener Zeit war seine Cousine noch mit Drachenbein verheiratet und lebte in Drei Myrten.
    »Mein Freund, ich muss dir sagen … dieser Jaguar … also … ich weiß nicht recht …« Halbmond kreuzte die langen Arme. »Sicher, er hat uns nach dem Überfall auf Drei Myrten gerettet. Aber die Leute sind beunruhigt. Was treibt er hier? Was sucht er hier, Bruder?«
    »Wenn ich es dir sagte, du würdest mir nicht glauben.«
    »Ach, komm. Du redest mit deinem Schwager, um nicht zu sagen mit deinem ältesten Freund.«
    Neuntöter sah Halbmond verschwörerisch an. »Er ist wegen Sonnenmuschel hier.«
    »Was?«
    »Siehst du, ich sagte gleich, dass du mir nicht glauben wirst.«
    In Halbmonds Augen war Enttäuschung zu lesen.
    »Also gut, ich soll also nach Hause kommen und heute Abend die Nachtgewänder von Weißer Stern wärmen. Na schön, sag ihr, dass ich kommen werde. Spät, aber ich werde dort sein.« Neuntöter zuckte zusammen. »Wenn nicht plötzlich aus dem Nichts irgendeine Schwierigkeit auftaucht und meine besten Absichten zunichte macht.«
    »Wenn etwa deine Schwester den Zauberer aus dem Haus wirft? Wage es nur nicht, ihn zu deiner Frau zu bringen. Weißer Stern liebt dich, aber sie will ihre Kinder nicht einem solchen Anblick aussetzen.
    Es ist schlimm genug, dass du den Kindern deiner Schwester so etwas zumutest.«
    »Stell dir vor, sogar ich bin schlau genug, ihn nicht in das Langhaus von Weißer Stern zu bringen.«
    Halbmond zögerte und trat unschlüssig von einem Bein auf das andere.
    »Was ist los, Bruder? Heraus damit! Die Zeit, die Zunge zu hüten, ist für uns längst vorbei.«
    »Es geht um meinen Neffen Wildkaninchen«, sagte Halbmond und brachte damit die Sprache auf Neuntöters Sohn. »Er hat sich in den Kopf gesetzt, fortzulaufen und sich den Kriegern des Großen Tayac anzuschließen. Es geht offenbar irgendein Gerücht um, dass Muschelkamm Kupferdonner heiratet. Dann wird es zu einem Bündnis kommen.
    Wildkaninchen will stromaufwärts ziehen, um für den Großen Tayac zu kämpfen.«
    »Sag einfach Nein.«
    Halbmond seufzte. »Ich habe Nein gesagt. Weißer Stern und ich, wir haben beide Nein gesagt. Aber er ist entschlossen, ja sogar unverschämt. Du kannst den Trotz in seinen Augen sehen. Er ist dein Sohn, Neuntöter, und genauso widerspenstig und dickköpfig wie du. Als ich ihm dies vorwarf, machte er einen regelrecht zufriedenen Eindruck. Ich dachte, wenn du vielleicht einmal mit ihm sprechen könntest…«
    Neuntöter spitzte die Lippen, während Halbmond redete, und nickte. »Das werde ich, alter Freund, wenn du glaubst, dass es hilfreich ist. Ich kann ihm nichts verbieten, dazu habe ich kein Recht. Was er tut, ist Sache deines Clans.«
    »Ja, ich weiß. Aber er

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