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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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den Bogen wieder über die Schulter. »Erzähl mir genau, was Springender Dachs da redet.«
    »Ach, viel Unsinn. Zum Beispiel hat er dem Kopf von Lahmer Hirsch erzählt, dass er alles mit angehört habe, was der zu dem Jungen gesagt hatte, und dass die Worte in seinem Kopf widerhallten.« Maishülse zog eine angewiderte Grimasse. »Dann sagte er noch etwas wie ›Ich weiß genau, was du vorhast. Du und dieser verfluchte Silberne Sperling. ‹ Er hat auch behauptet, dass er, solange er sich nach Einbruch der Dunkelheit in der Nähe eines Feuers aufhalte, unverwundbar sei. Ich sage euch, der Mann hat den Verstand verloren. Seine Seelen flattern herum wie Fledermäuse.«
    »Wie viele Krieger hat er mitgenommen?«, erkundigte sich Sperling.
    »Zwanzig. Und den grausigen Kopf von Lahmer Hirsch hat er auch dabei.«
    »Wie sonderbar«, murmelte Aschenmond.
    »Oh, nein. Das mit dem Kopf, das ergibt einen Sinn. Glaube mir. Niemand sonst wird mit Springender Dachs sprechen.« Maishülse machte einen Schritt zurück. »So, ich muss jetzt aufbrechen, ehe Springender Dachs wieder zurückkehrt. Ich bitte euch, erzählt niemandem, dass ihr mich gesehen habt. Habt ihr verstanden? Niemandem!«
    Aschenmond erhob sich und sah Maishülse direkt ins Gesicht. »Wir werden tun, worum du uns gebeten hast, Händler. Aber ich muss zugeben, dass ich nicht verstehe, weshalb du das Risiko eingegangen bist, uns zu warnen. Das bringt dir doch keinen Gewinn ein. Also, weshalb hast du es dann getan?«
    Maishülse grinste und zeigte seine verfaulten Zähne. »Ich habe euch da hineingezogen, und deshalb muss ich euch da auch heil wieder rausbringen.«
    »Nun ja, das ist sehr freundlich von dir, aber …«
    »Nein, verehrte Älteste, nicht freundlich. Umsichtig.« Sein Blick wanderte zu Sperling. »Dein früherer Ehemann genießt einen besonderen Ruf. Wenn er stirbt und jemand käme auf den Gedanken, das könnte mein Verschulden gewesen sein, hätte ich nicht mehr lange zu leben.«
    Sperlings Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Besonders dann nicht, wenn ich dich noch vor meinem Ableben verfluchen würde.«
    Maishülse verging das Grinsen. »Äh - das war auch ein Grund dafür.«
    »Wie dem auch sein mag«, mischte sich Aschenmond ein. »Jedenfalls danken wir dir.« »Es freut mich, euch einen Dienst erwiesen zu haben, Älteste.« Damit wieselte Maishülse in derselben Spur den Hügel hinunter, die er vorher getreten hatte, und rief im Laufen über die Schulter zurück: »Vergiss nicht, Silberner Sperling! Sobald Springender Dachs Blauer Rabe gefunden hat, wird er sich auf die Suche nach dir machen! Er ist nach wie vor davon überzeugt, dass du ihn verflucht hast!«
    Sperling legte eine Hand an den Mund und rief zurück: »Wenn du ihn siehst, dann richte ihm aus, dass Silberner Sperling auf ihn wartet. Mit seiner Geisterbande!«
    Maishülse stolperte und wäre beinahe gegen einen Baum gerannt. Er blieb taumelnd stehen, grinste verlegen, hob eine Hand zum Gruß und verschwand in den Schatten.
    Aschenmond zwinkerte Sperling zu. Der Schnee auf ihren langen grauen Zöpfen war zu glitzernden Wassertropfen geschmolzen. »Warum hast du das gesagt?«
    Sperling griff nach seinem Wasserbeutel, befestigte ihn wieder an seinem Gürtel und erwiderte dabei: »Wie, glaubst du wohl, bin ich zu meinem Ruf gelangt? Indem ich mich in einen Vogel verwandle? Oder in den Körpern riesiger Katzen umherschleiche?«
    Sie starrte ihn verdutzt an.
    Sperling warf sich seinen Beutel über die linke Schulter. »Komm, pack deine Sachen, Aschenmond. Ich weiß, wohin Polterer gegangen ist. Wir könnten …«
    »Woher weißt du das?«
    Sperling nahm das Päckchen mit den Maiskuchen und warf es Aschenmond zu. »Ich bin ein alter Mann, Aschenmond. Hoffnung ist alles, was mir noch bleibt.«
    Polterer lag vorn in dem hochgezogenen Bug des Kanus, warm eingemummt in Zaunkönigs weißen Fuchsumhang. Windmutter schien der Umhang zu gefallen, denn sie streichelte unentwegt über das seidige Fell und ließ es schimmern wie Reif in der Morgensonne. Polterer berührte es mit seinen geschwollenen Fingern. Er wusste nicht, warum Zaunkönig ihm den Umhang gegeben hatte, der viel wärmer war als der aus Hirschleder, den sie trug. Oder weshalb sie ihn vom Lost Hill fortgebracht hatte. Ihr Volk hatte gewollt, dass er dort starb. Würde man sie jetzt ebenfalls mit dem Tod bestrafen? Polterer besah sich stirnrunzelnd seine rechte Hand. Der Daumen und der Zeigefinger sahen aus wie immer, doch die

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