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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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es mir nicht übel. Ich habe auf unserem Marsch heute zwei davon gegessen.«
    »Nein, nein«, sagte Aschenmond mit einem Kopfschütteln Ihre Stimme änderte sich, wurde eine Spur schärfer. »Die Dinge die wir dir übel nehmen, Oberhaupt der Wanderer, sind sehr viel schwerwiegender.«
    Beim Anblick ihres Gesichtsausdrucks verflüchtigte sich Blauer Rabes Lächeln schnell. Er senkte den Blick, säbelte den rechten Hinterlauf des Kaninchens ab und löste dann das Muskelfleisch von den Knochen. »Von welchen Dingen sprichst du, Anführerin?« fragte er und ließ die abgeschabten Fleischstücke in den Kochtopf fallen. »Ich meine, wenn wir offen über deinen Vorwurf sprechen würden, könnten wir vielleicht zu einer Einigung …«
    »Das bezweifle ich. Du und dein Volk, ihr entzieht euch meinem Verständnis«, beschied sie ihn. Dann warf sie sich mit einer energischen Handbewegung den langen Zopf über die Schulter, zog die Knie an die Brust und schlang die Arme darum. Mit Einbruch der Dunkelheit war die Temperatur empfindlich abgesunken. Aschenmond konnte bereits die weißen Dampfwolken ihres Atems sehen. Blauer Rabe schabte das letzte Bein ab, warf das Fleisch in den Topf und legte die Knochen ordentlich auf einen Haufen.
    »Gib mir den Topf.«
    Blauer Rabe tat, wie ihm geheißen, und sagte: »Mir ist sehr wohl bewusst, dass unsere Völker vom Wesen her sehr unterschiedlich sind, Anführerin, doch alle sind wir die Kinder von Fallender Frau. Darüber sind wir uns einig. Und dort sollten wir auch mit unserer Diskussion beginnen.« Aschenmond hob eine Braue. Ein Friedensstifter. Sieh dich vor, alte Frau.
    Sie warf die restlichen Zwiebeln und Kürbisstreifen in den Topf, fügte die Hälfte der Sonnenblumenkerne hinzu und knallte den Topf vor Sperling auf den Boden. »Hier, mach dich nützlich. Gib Wasser in den Topf, füll den Teekessel auf und häng dann beide Töpfe übers Feuer.« Sperling ballte die Hände zu Fäusten, schüttelte sie wortlos und schnappte sich dann den Topf, bevor Aschenmond noch irgendetwas Gefährliches damit anstellen konnte. Anschließend knüpfte er den Wasserbeutel von seinem Gürtel los und begann , n Topf zu füllen, wobei es ihm nicht gelang, sich eines Grinsens zu erwehren.
    Aschenmond warf ihm einen giftigen Blick zu, ehe sie sich Blauer Rabe zuwandte. »Also schön. Lass uns dort mit unserer Diskussion beginnen, ehrenwertes Oberhaupt der Wanderer. Wie konntet ihr einen von Fallender Frau erwählten Menschen rauben, ein Falschgesicht-Kind - zudem einen Verwandten von euch, nachdem wir ja alle von Fallender Frau abstammen -, und dann auch noch beschließen, das Kind zu töten?«
    Blauer Rabe zog sich den Umhang enger um die Schultern. Zwei Eulen brachten sich über das Tal hinweg ein Abendständchen, dessen dumpfe Weisen vom kühlen Abendwind hin und her getragen wurden. Seine Stimme klang sehr ernst, als er erwiderte: »Anführerin, du musst wissen, dass nach der Ankunft des Falschgesicht-Kindes drei Menschen in meinem Dorf den Tod gefunden haben.« Aschenmond schwieg zunächst, den Blick auf die markante Linie seines Kinns gerichtet. »Was ist ihnen zugestoßen?«, fragte sie nach einer Weile.
    »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht.« Blauer Rabe zog einen Ast aus dem Holzhaufen und pochte damit auf den Boden. »Polterer behauptet, sie getötet zu haben, aber ich …«
    »Wie?«
    »Lass den Mann ausreden, Aschenmond«, wies Sperling sie zurecht und stützte sich rückwärts auf die Ellbogen, wobei sein weißes Haar wie ein schimmernder Umhang über seine Schultern fiel. »Wie?«, beharrte Aschenmond.
    »Ich glaube nicht, dass der Junge die Schuld an ihrem Tod tragt«, begann Blauer Rabe. »Anführerin Weißer Reiher, das erste Opfer, hatte beinahe siebzig Winter gesehen. Die anderen zwei, beides Krieger, waren gerade von einem Kriegszug zurückgekehrt.«
    »Dann ist Weißer Reiher deiner Meinung nach an Altersschwäche gestorben«, folgerte Aschenmond, »und die beiden Sieger an den Folgen der Verletzungen, die sie sich beim Abschlachten von Polterers Familie zugezogen haben?«
    Blauer Rabe legte den Ast quer über seine Knie und machte ein nachdenkliches Gesicht. »Ich halte es für möglich. Unglücklicherweise teilt nur ein einziges Mitglied unserer Dorfgemeinschaft meine Meinung.«
    Aschenmond gab es einen Stich ins Herz. »Kleiner Zaunkönig?«
    Er nickte. »Bei der großen Dorfversammlung haben alle lauthals das Todesurteil über Polterer gesprochen, nur sie hat für sein Leben

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