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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Hätte er das vorher gewusst, hätte er Laufente die grauenhaften Folgen seines Entschlusses erspart. Jetzt musste der Junge die Martern alleine ertragen.
    »Lauft, ihr Feiglinge! Rennt um euer Leben!«, brüllte Springender Dachs und schickte ein schrilles Lachen hinterher.
    Weiter oben neben dem Wildpfad erhoben sich auf der südlichen Seite von Wind und Wetter glatt geschliffene Felsbrocken. Im Norden stand die große Felswand. »Feuerrabe, lauf jetzt vor mir!«, befahl Lahmer Hirsch.
    Der junge Krieger überholte ihn mit schweren Schritten.
    Pfeile zischten an ihnen vorbei und prallten an den Felsen ab. Lahmer Hirsch verschwendete keine Zeit darauf, sich umzudrehen und auf die Verfolger zu schießen; er musste Feuerrabe von hinten decken.
    »Lauf, Feuerrabe. Lauf, so schnell du kannst!« Lahmer Hirsch beschleunigte sein Tempo und zwang Feuerrabe dadurch, sein Bestes zu geben.
    Zwanzig Schritte vor ihnen wand sich der Wildpfad hinauf zum Grat der steilen Felswand. Es käme einem Wunder gleich, wenn Feuerrabe es bis dorthin schaffen würde, dachte Lahmer Hirsch, wenn es ihm gelänge, Silberner Sperling zu erreichen… Aber, bei den ehrwürdigen Ahnen, er musste ihm diese Chance geben.
    »Lahmer Hirsch, hilf mir«
    Als Feuerrabe seinen Schritt verlangsamte und stehen bleiben wollte, brüllte ihn Lahmer Hirsch an: »Dreh dich nicht um! Laufente hat seinen Tod selbst gewählt! Du willst doch nicht das gleiche Schicksal erleiden, oder? Weiter, Junge! Lauf!«
    Feuerrabe legte die letzte Etappe in weniger als fünfzehn Herzschlägen zurück und stolperte in gebückter Haltung über den Randfelsen.
    Lahmer Hirsch atmete erleichtert auf.
    Er wirbelte herum, riss noch in der Drehung einen Pfeil aus dem Köcher und tötete den ersten ihrer Verfolger. Sechs weitere, einschließlich Springender Dachs, suchten Deckung hinter den Felsbrocken.
    »Springender Dachs!« rief Lahmer Hirsch, um Zeit zu gewinnen. »Verflucht seist du! Hörst du mich? Vor vier Nächten kam Silberner Sperling zu mir. Er erzählte mir, dass du vorhast, das Buntfelsen-Dorf anzugreifen und das Falschgesicht-Kind zu entführen. Und er sagte außerdem, dass dich das deine Seelen kosten würde! Er hat dich verflucht. Hörst du, was ich sage? Silberner Sperling sagte, dass dich deine Kraft verlassen wird, dass du bald herumschleichst wie ein getretener Dorfköter! Wenn du dich nicht mehr selbst verteidigen kannst, wird dich das Falschgesicht-Kind töten. Lässt du ihn jetzt nicht frei, wird das deinen Tod bedeuten!«
    Er hörte, wie die Wanderer-Krieger nach Luft schnappten.
    Zehn Schritte von ihm entfernt hechtete ein Mann auf den Pfad und schoss auf ihn. Der Pfeil traf ihn in den Oberschenkel und brachte ihn beinahe zu Fall. Lahmer Hirsch legte seinen letzten Pfeil ein, zielte und tötete den Krieger.
    Zwei weitere Pfeile kamen auf ihn zugeflogen. Einer prallte rechts von ihm an der Felswand ab, der andere bohrte sich mitten in seine Brust und schleuderte ihn rückwärts gegen den Felsen. In dem verzweifelten Versuch, auf den Füßen zu bleiben, krallte er sie Finger in das rissige Gestein. Feindliches Siegesgeheul brach los. Zwanzig Männer und eine große Frau, die Kriegerin, die Rote Pfeife getötet hatte, stürmten den Pfad hinauf.
    Ehrwürdige Ahnen, habe ich Feuerrabe genügend Zeit gelassen? Lahmer Hirsch drehte den Kopf, um nach Feuerrabe Ausschau zu halten, doch das Blut, das gurgelnd in seiner Kehle aufwallte, erstickte seinen Atem. Angst fraß sich in sein Herz. Er taumelte, stürzte auf den schmalen Pfad, wo sein Körper sich in einem letzten verzweifelten Kampf wand. Bald schon schmolzen Angst und Schmerz dahin und verwandelten sich in eine wohlige Leichtigkeit. Lahmer Hirsch blinzelte in den wolkenlosen Morgenhimmel. Grauer Nebel vibrierte wie tausend Nachtfalterflügel am Rande seines Sichtfeldes. Angestrengt versuchte er, das Bild von Wilde Roses Gesicht heraufzubeschwören, sich vorzustellen, wie ihre Brauen sich krümmten, wenn sie lachte, wie der samtene Schimmer ihrer rehbraunen Augen Dann stand Springender Dachs über ihm, packte Lahmer Hirsch am Hemd, schüttelte ihn brutal und schrie: »Lügner! Ich habe dem alten Mann nichts getan! Warum sollte Silberner Sperling mich verfluchen?«
    Mit einer letzten Kraftanstrengung… lächelte Lahmer Hirsch ihn an.
    Silberner Sperling folgte schweren Schrittes dem Pfad, der zum Erdendonner-Dorf führte. Er war die ganze Nacht hindurch auf den Beinen gewesen, nachdem sie ihn aus dem Buntfelsendorf

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