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Vox

Vox

Titel: Vox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baker
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meiner Schwester hat ein Spielzeugtelefon, weiß, und auf der Wählscheibe sind Pferde, Schweine und Enten, dazu ein blauer Hörer, der so gut wie nichts wiegt, und ich finde, es gibt einem ein erstaunliches Machtgefühl, wenn man so tut, als würde man mit jemandem sprechen. Du bedeckst die Sprechmuschel mit der Hand und sagst in dramatischem Flüsterton: ‹Stevie, da ist Horton der Elefant dran. Er möchte mit dir sprechen!›, und du reichst Stevie den Hörer, und seine Augen werden groß, und ihr beide glaubt diese eine Sekunde lang wirklich, daß Horton der Elefant am Telefon ist. Und dann nimmst du zwei Telefone. Stevie ist an dem weißen mit den Enten und Schweinen, und ich bin am gelben Telefon mit den Rädern und den Augen, die sich drehen, wenn du es über den Boden ziehst, und ich frage, wie’s Stevie geht, und unterhalte mich ein wenig mit ihm, und dann sage ich: ‹Stevie, würdest du gern mal mit Paul reden?› Und Stevie sagt ja. Paul ist ein Verwandter – das war, als ich das letzte Mal zu Hause war –, und Paul, der direkt daneben sitzt, macht plötzlich ein erschrockenes Gesicht, seine Hand saust automatisch zu dem winzigen Plastiktelefon, das ich ihm reiche, er unterbricht das wirkliche Gespräch, das er gerade führt, und er sagt: ‹Hallo?›, und sein Lächeln ist sehr kryptisch – er glaubt fast daran.»
    «Genau!» sagte er. «Und ich rede hier mit dir, und du bist wirklich irgendwo an der Ostküste, und du trägst einen BH!»
    «So seltsam es scheinen mag. Welche anderen Wörter hast du für die Dinger, auf die ich jetzt gerade voller Bewunderung hinabschaue?»
    «Andere Wörter für Brüste? Nannis ist das wichtigste. Manchmal… Nans; Nans, Frans und Kleins. Und ‹Arsch› fand ich auch nie passend. Manchmal denke ich mir einen Frauenarsch als ein ‹O›.»
    «Folglich hätte sie dann also auch ein ‹Oloch›?»
    «So weit habe ich es nicht getrieben.»
    «Kleins klingt komisch. ‹Ich drücke meine großen vollen Kleins.› Ehrlich?»
    «Ich weiß nicht, ich finde, Patsy Cline ist ein sexy Name. Dabei weiß ich nicht mal, wer das ist.»
    «Eine Sängerin.»
    «Soviel weiß ich auch. Einmal hab ich die ganzen Kleins im Telefonbuch durchgeschaut und einen mit einem ausgeschriebenen Frauenvornamen entdeckt, und o Gott, ich hab mir einen abgebrochen, nur um diese Nummer nicht zu wählen. Aber dann wählte ich die Nummer doch, und sie meldete sich, und ich sagte: ‹Ach, da hab ich mich wohl verwählt.› Und dabei strahlten die Kleins, die ich im wirklichen Leben gekannt habe, gar keine rätselhafte sexuelle Kraft aus.»
    «Es liegt eben am Telefon.»
    «Dein Nachname ist wohl nicht zufällig Klein?»
    «Nein», sagte sie. «Aber ich erzähl dir was anderes.»
    «Was? Was? Was?»
    «Manchmal, wenn ich kurz vor dem Orgasmus stehe, dann stelle ich… ich ihn mir als ‹Delgado› vor.»
    «Stellst dir was als Delgado vor?» fragte er.
    «Den steifen männlichen Schwanz.»
    «Oh, oh. Entschuldige.»
    «In der High-School war ich nämlich in einen Jungen namens Delgado verknallt. Und als du dann vorhin etwas über deinen, etwas über deinen Spermadübel sagtest, hatte ich mich kurz verhört, und ich merkte, wie mir das Blut in den Kopf schoß – ich dachte, du hättest mein Geheimwort gesagt.»
    «Da hast du’s, für so was lebe ich, dafür, daß mir jemand so was sagt. So was brauche ich jede Minute, jede Sekunde.»
    «Das ist doch unmöglich.»
    «Diese Enthüllung werde ich noch wochenlang auskosten.»
    «Das ist aber ein Geheimnis, also…»
    «Klar, bleibt völlig unter uns. Hier sagen wir uns alles, im richtigen Leben nichts. Hier kannst du mich auffordern, mich einfach bitten, so lang am Knoten meines Bademantels zu ziehen, bis er aufgeht.»
    «Was für ein Bademantel ist es?»
    «Weißes Frottee. Und du kannst mich einfach auffordern, du kannst mir einfach sagen: ‹Jim, bitte zieh den Bund deiner grauen Unterhose straff, damit sie deinen Steifen freigibt, und dann führe den Bund drum herum und hake ihn unter deine Eier, und dann nimm das Juggs und fächle damit deinen überhitzten Brausestand.› Und weißt du was? Ich würde es glatt tun.»
    «Hm, ja, das könnte ich dir alles sagen, aber ich weiß nicht, das sind wichtige Entscheidungen, die du vielleicht lieber selber triffst.»
    «Und wahrscheinlich könnte ich dich bitten, mir alles von dir zu erzählen, und du erzählst es mir.»
    «Vielleicht.»
    «Immerhin hast du mir dein Geheimwort für den Schwanz des erwachsenen

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