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Vox

Vox

Titel: Vox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baker
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Mannes verraten. Nicht für meinen Schwanz, laß mich da raus. Für den, an den du für dich allein denkst. Siehst du, siehst du, so was brauche ich. Ich will Geheimnisse wissen und Geheimnisse haben und Geheimnisse wahren. Ich will, daß man sich mir anvertraut. Jedesmal, wenn du allein kommst und es keinem sagst, dann ist das ein sexuelles Geheimnis. Das Ereignis hat stattgefunden, und nur du weißt davon, und du hast es dir genauso besorgt, wie du wolltest, und an genau das gedacht, woran du denken wolltest. Und jedes dieser Tausende von Malen, die du allein gekommen bist, stellt einen absolut einzigartigen Augenblick dar, mit genau dieser Bilderfolge und jener Falte, die dein Mittelfinger auf die genau gleiche Weise berührt hat, und diesem Biß in die Unterlippe mit genau dem Grad von Kraft, alles völlig für dich. Ich denke fast, daß jedes einzelne Mal, wenn eine Frau in ihrem Leben allein kommt, als eine Art Sphäre weiterexistieren muß, fünfzig Zentimeter im Durchmesser in einer idealen Dimension, ungefähr so wie alle deine Eizellen, die du in dir aufgereiht hast, nur daß die hier… Eizellen vergangener Orgasmen sind, so komisch das klingt, und ich bin dieses eine lebensfähige Spermium, das sich dazwischen herumdrückt, und ich wäre glücklich, wenn ich mein Leben damit verbringen könnte, mich von einer dieser einzigartigen Orgasmus-Sphären zur anderen treiben zu lassen und hineinzuschauen, und dann könnte ich dir zusehen, wie du es dir dies eine Mal machst.»
    «Bestimmt hat jede dieser mystischen Sphären ein kleines Fenster mit einem kleinen Levelor-Rollo, das fast unten ist, aber nicht ganz, ja, zu dem du schleichst und hineinlinst, hab ich recht?»
    «Genau, wie so eine stilisierte Comic-Blase, auf die ein gebogenes Fenster gezeichnet ist, und du bist nackt darin und schrummelst, als gäbe es kein Morgen. Aber nein, eigentlich ist das nicht so ein simpler Voyeurismus, glaube ich – es ist erhabener oder hingebungsvoller, denn wenn ich in dieser Stimmung bin, will ich gar nicht, daß es mich gibt. Das heißt nicht, daß ich mich umbringen will, es heißt einfach, daß ich ein Mann bin, und ein Mann ist ein Zuschauer, und ein Zuschauer stört die Reinheit des Ereignisses, und deshalb will ich nicht, daß es mich gibt, ich will fast zu einem Nichts schwinden. Und natürlich sind alle anderen Männer vollkommen davon ausgeschlossen, sie sind überhaupt nicht zugelassen. Wenn ich sehr erregt bin, hasse ich andere Männer fast. Manchmal bei so einer Kußszene im Film, wenn die Kamera den Schauspieler und die Schauspielerin zeigt, wie sie einander so am Zahnfleisch herumkauen, moiong, moiong, und dann plötzlich so ein faltiges Stück rasierter männlicher Kieferhaut kommt, dann überschwemmt mich eine Welle des Ekels – verdammt, was tut der da, weg mit ihm vom Set! Und ganz zu schweigen überhaupt von diesen viehischen Idioten in Pornofilmen: Diese nette Frau, so vollkommen und gibt sich diesen lüsternen Dummfickern hin mit ihrer anzüglichen miesen Lache und ihrem durchdringenden geilen Gesichtsausdruck und ihrer Fixiertheit, mit der sie das Gespräch ständig auf den Sex umlenken. Weg mit ihnen. Einmal stand ich in einem Geschäft am Regal mit den Schmuddelmagazinen, und es war ein bißchen eng da, und ich langte irgend so einem Typen über die Schulter, um an eine Zeitschrift ranzukommen, in die ich schauen wollte – E-Cup oder so etwas – ich hab ihn gar nicht berührt, nur einfach über ihn hinweggelangt, da drehte mir der Typ halb den Kopf zu und sagte in so einer Psychopathenstimme, aber ganz leise, er sagte: ‹Faß mich nicht an, sonst schlitz ich dich auf.› Ich sagte: ‹Ach, Entschuldigung, ich hab bloß versucht, an die Zeitschrift ranzukommen!› Und er sagte: ‹Aber faß mich bloß nicht an, ja?› Zwar würde ich so was weder sagen noch damit drohen, aber die Reaktion dieses Typen, wenn du am Zeitschriftenregal stehst und inmitten all dieser reizenden netten wunderbaren nackten Frauen für dich sein willst, das ist eine Reaktion, die ich zumindest verstehen kann. Diese Burschen, die gruppenweise in Striplokale ziehen und zusammen Bier trinken – es ist mir ein völliges Rätsel, daß die so was überhaupt nur wollen, mit anderen Männern Zusammensein.»
    «Aber Frauen mögen Männer hin und wieder.»
    «Das weiß ich, das ist mir klar, damit bringe ich mich ja auch immer so weit, die Existenz von Männern zu akzeptieren: Frauen stellen sich beim Kommen oft Männer vor, also

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