Vox
es dir eben zuletzt gemacht hast.»
«Gestern abend. Ich erinnere mich aber wirklich nicht mehr. Das sind flüchtige Sachen.»
«Ach, du erinnerst dich doch.»
«Ich war unter der Dusche.»
«Moment mal. Okay. Du warst unter der Dusche.»
«Was hast du gerade gemacht?» fragte sie.
«Nichts. Meine Unterhose hat gekniffen. Erzähl weiter.»
«Ich war unter der Dusche, wo es mir fast immer am besten kommt. Im College hatten wir sehr schöne Marmorduschen mit hohen Duschköpfen, und das Wasser, die Form jedes Wassertropfens, war genau richtig, dicke beruhigende üppige Tropfen, Abermilliarden. Unter diesen Duschen bin ich viele viele Male gekommen.»
«Du meinst, öffentliche Duschen?»
«Nein nein, private», sagte sie. «So eine kleine hohe Marmorkabine mit einem Marmorvorraum. Es war sehr laut, und manchmal, wenn das Wasser sich sammelte und mir als Strom die Arme und zwischen den Beinen hinabfloß und dann von da hinabfiel, machte es ein fast klackendes Geräusch auf den Fliesen. Die Wohnheime waren gemischt, es bestand also die Möglichkeit, daß ein Mann aus meinem Haus in der Dusche nebenan stand, aber das reizte mich nicht. Ich duschte ohnehin immer während des Tages, zu ungewöhnlichen Zeiten, wenn die Waschräume verlassen waren. Mittags um halb zwei. Ich ging ins Seminar und fing an, am Rand meines Notizbuchs herumzumalen, ich malte eine Kurve, und dann dachte ich, hm, eine Kurve, und dann machte ich eine Brust daraus, machte sie ein bißchen größer, dann noch eine, und dann zeichnete ich ein Paar Hände, die meine Brüste von hinten festhielten – das war immer eine Vorstellung, die mich gereizt hat, daß ich irgendwo im Seminar oder im Lesesaal sitze, er ist schwach beleuchtet, eine Vorlesung über Architekturgeschichte, mit Dias, und jemand hinter mir streckt die Hände vor und erfaßt meine Brüste und zieht mich nach hinten gegen den Stuhl. Als ich dann die Hände und die großen Brüste gezeichnet hatte, mußte ich nun wirklich kommen, also ging ich schnell zurück zu meiner braunen Marmordusche. Ich las auch etwas über Flußgötter, das mich erregte. Wirklich, damals hätte ich für Wasser alles gegeben, egal in welcher Form – Swimmingpool oder Bad, Teich oder Ozean. Mehrere Sommer mieteten wir uns ein Haus an der Küste von Carolina, damals, als ich in der Unterstufe war, und ich schwamm hinaus in den Ozean, und ich war kaum im Wasser, da wollte ich schon losrubbeln, und ich schwamm weit raus und stellte mir die Tonnen und Abertonnen Wasser unter meinen Beinen vor, aber es ging natürlich nicht, weil da immer auch viele andere schwammen, also machte ich es mir unter der Dusche – ah ja, und das war auch eine besonders gute Dusche, weil sie im Freien stand, in einem Holzschuppen, und ich hatte einen eisigkalten Badeanzug an, den ich unter der Dusche auszog, und weil der Badeanzug so kalt war, waren meine Nippel steif, wie in deinem Wet-T-Shirt-Wettbewerb, und ich zog mich unter dem warmen Duschwasser aus, ich zog ganz langsam den kalten Badeanzug aus, sehr angenehm, wie sich das Warme mit dem Kalten mischte, so daß ich spürte, wie es mir manchmal kalt die Beine runterrann und manchmal warm, und ich konnte den Anzug aufhalten und ihn mit Wasser füllen, so daß es sich warm über meine Beine ergoß, das war schön, meine Haut war dann ganz verwirrt und nahm sich sehr intensiv wahr, und der Dampf stieg auf – ach ja, und in dieser Duschkabine gab es noch einen kleinen Metallspiegel, wahrscheinlich ein Rasierspiegel, der dann beschlug, obwohl es draußen war. Er hing an der linken Wand, wenn man mit dem Gesicht zum Duschkopf stand, der in dem Fall ziemlich niedrig war. Und nachdem ich den Badeanzug ausgezogen hatte, hängte ich ihn an den Nagel neben dem Rasierspiegel, und der Anblick, wie er so verkrumpelt daran baumelte, war erregend, weil er meine völlige Nacktheit bedeutete, und wenn der Rasierspiegel ganz beschlagen war, malte ich in dem Dunst mit den Fingern immer ein Paar Brüste drauf. Das Glas war kalt. Ich wollte meine Brüste gegen den Spiegel drücken, aber dafür hing er zu hoch, deshalb stellte ich mir vor, wie ich meine Brüste gegen den kleinen Spiegel drückte, indem ich sie erst zusammendrückte und dann gegen den Spiegel preßte, und damals hatte ich gerade im Fernsehen was über Einwegspiegel gesehen, also stellte ich mir vor, daß da Männer im Garten waren und meine Brüste flach gegen den beschlagenen Spiegel gequetscht sehen konnten. Einmal nahm ich nach dem
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