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Vox

Vox

Titel: Vox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baker
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Schwimmen sogar ein Lipgloss mit hinein und verbrachte lange Zeit damit, das Lipgloss um meine Nippel aufzutragen und wieder abzuseifen.»
    «Mein Gott, Autowaschanlagen haben dich bestimmt ganz wild gemacht.»
    «Autowaschanlagen. Den einen Abschnitt am Schluß, wo die Filzlappen über einen wegschleifen, das fand ich gut, das heißt nein, eigentlich nicht wirklich – meine Eltern fuhren nur ganz selten mit dem Auto in die Waschanlage. Fast nie. Ach, aber an eine Sache, die ich mir immer vorgestellt habe, erinnere ich mich – ich hab mir nämlich vorgestellt, ich fahre mit jemand, den ich nicht kenne, zusammen vom College nach Hause, und wir geraten in einen schrecklichen tropischen Monsun oder so was, und seine Scheibenwischer tun es nicht, also muß ich raus auf die Motorhaube und mein Top ausziehen und mich hinknien und mich an der Antenne festhalten und irgendwie mit den Brüsten über die Windschutzscheibe wischen, bloß damit er fahren kann. Aber eigentlich hab ich an so was nicht sehr oft gedacht, das war eher was Einmaliges.»
    «Phantasien unterliegen einem starken evolutionären Druck, nicht?» sagte er. «Wenn es nicht funktioniert und wenn es sich nicht in etwas Funktionierendes verwandelt, dann hält es sich nicht.»
    «Ja, sogar beim Aufbau eines einzigen Orgasmus läuft es nach einer Art K.o.-System. Du denkst: zwei Schwänze, jeder streckt den Kopf aus einer meiner Achselhöhlen, und sie verspritzen Sperma? Ja oder nein? Nein. Bin ich Geometrielehrerin, die bei den Jungen die Penislänge mißt? Ja oder nein? Nein. Bin ich Schwester in einer Fruchtbarkeitsklinik, und ist es mein Job, für Kunden zu strippen, die Schwierigkeiten haben zu kommen, und ihnen dann den Schwanz zu lecken und ihren Samen von meiner Zunge in ein Teströhrchen tropfen zu lassen? Nein. Bin ich in einem Ankleideraum, und ein hawaiianischer Wachmann beobachtet mich über die Videoanlage, wie ich versuche, eine Jeans anzuprobieren? Ooh, ja, vielleicht. Eigentlich ist es so, wie wenn du dich für eine Party fertigmachst und dich bis zur letzten Minute nicht entscheiden kannst, was du anziehen sollst, und hektisch ein Bild nach dem anderen wie Kleider anprobierst, wobei du nicht weißt, welche Kombination wirklich gut aussieht, und es wird immer später, und endlich ziehst du dann ein herrliches Kleid mit einem wunderbaren Muster heraus, und du ziehst es an, und ah, du kannst kommen.»
    «Mein Gott. Aber was ist, wenn du liest und die Bilder nicht unter Kontrolle hast? Sagen wir etwa mit so einem Bücherfreund-Teil, das das Buch offenhält?»
    «Ha ha! Du meinst, wenn ich die Hände für andere Dinge frei habe ?»
    «Ja, zum Beispiel.»
    «Also, ich habe ein ganzes System, wenn ich lese.»
    «Angenommen, du liest dein Forum», sagte er.
    «Gut, ich lese also ein bißchen darin, irgendwas, die Geschichte oder den Brief oder den Roman, um zu sehen, ob ich dazu masturbieren will oder nicht. Ist es was, das vielversprechend aussieht, dann lese ich es ganz schnell durch, um rauszufinden, was passiert, und die Stelle darin ausfindig zu machen, bei der ich kommen will, und welche Stellen ich überspringen will, weil sie, na – gewalttätig oder langweilig oder irgendwie unwichtig sind. Dann geh ich zurück, nicht immer an den Anfang, ich verfolge es zurück, und die Entfernung von dem Punkt aus, an dem ich meinen Orgasmus geplant habe, muß ich genau berechnen, das hängt davon ab, wie nah am Kommen ich zu sein glaube – wenn ich also dicht vor dem Kommen bin, gehe ich nur einen Absatz zurück, wenn es aber so aussieht, als würde es noch eine Weile dauern, dann lese ich vielleicht die ganze Szene oder den ganzen Brief, der vor dem Brief steht, an dem ich interessiert bin, und geh dann weiter und lese den Brief, an dem ich interessiert bin. Und manchmal verschätze ich mich und bin schon kurz vorm Kommen, wenn der große Moment der Geschichte erst auf der nächsten Seite ist, dann muß ich ganz schnell weiter und nach den Wörtern suchen, die ich brauche, oder manchmal tritt auch das Gegenteil ein, und ich bin schon dicht vor dem großen Moment der Geschichte, und mein Orgasmus trödelt, noch haben sich nicht alle Bezirke gemeldet, und dann muß ich den ausgewählten Komm-Satz ganz langsam lesen, Silbe für Silbe: ‹auf… und… ab… auf… seinem… Fick-… pfahl…›»
    «Wenn du also in ein Zimmer trittst», sagte er, «und da stehen ein Sessel und ein Tisch, und an einem Ende des Tisches ist ein Fernseher und ein Video und ein

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