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Vox

Vox

Titel: Vox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baker
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das mich richtig schockiert hat. Sie hielt sich an einem Stoßzahn und einem Ohr fest oder schwang sich irgendwie rauf, und dann hob sie ein Knie, so daß es ins Maul des Elefanten hineinging, dann wartete sie einen Moment, bis der Elefant sie eingeklemmt hatte, und dann warf sie den Kopf zurück und wölbte den Rücken und breitete die Arme weit aus, so daß sie ausschließlich an dem Knie in der Luft hing, das sie dem Elefanten ins Maul geschoben hatte! Stell dir das vor, allein schon der Speichel! Stell dir nur die Backenzähne des Elefanten vor, die dich von oben an der Wade bis zur Schenkelmitte sanft, aber fest gepackt halten, während die Elefantenzunge mit ihren riesigen Geschmacksknospen auf deinem Knie liegt! Der Elefant machte eine volle Drehung, wobei sie wie ohnmächtig dahing. Dann ließ sie sich runter, machte eine Verbeugung und tätschelte den Elefanten unterm Auge.»
    «Wow, das ist ja besser als King Kong. »
    «Na, ich war jedenfalls beeindruckt. Es war Lawrences Idee gewesen, in den Zirkus zu gehen – es war übrigens das erste Mal, daß wir zusammen aus waren, obwohl ich ihn schon einige Zeit kannte –, er achtete also darauf, sich nicht allzu beeindruckt zu zeigen. Auf dem Weg zum Auto sagte er dann: ‹Die Elefanten da sprechen ja echt auf das Training an.› Er glaubte, der Elefant würde die Frau nicht ins Bein beißen, sondern wohl eher die Zunge unter ihr Knie haken. Ich hatte da meine Zweifel, aber es war ein interessanter Gedanke. Es war rührend, mit anzusehen, wie Lawrence sich freute, daß mir der Zirkus gefallen hatte. Wir standen vor meinem Wagen auf dem Parkplatz, völlig schweißgebadet, er zupfte an seinem T-Shirt und zwinkerte mir zu, und wir wollten eigentlich in so ein Muschellokal und an einem Picknicktisch im Freien früh abendessen, aber dazu hatte ich dann keine Lust. Ich dachte also, was soll’s, und sagte: ‹Du siehst überhitzt aus. Wie wär’s, wenn du mit zu mir kommst und duschst, und dann dusche ich, und dann mache ich uns was zum Abendessen, und das mit dem Muschellokal machen wir ein andermal, ja?› Er willigte sofort ein – er freute sich, daß ihm die Verantwortung für den Erfolg dieser Verabredung aus der Hand genommen war. Er duschte also, und ich hatte zufällig sehr weite Shorts mit einem elastischen Bund, die ihm gut paßten, und ein großes T-Shirt, und dann duschte ich und zog ebenfalls Shorts und ein dunkelrotes T-Shirt an, und alles war prima.»
    «Aber getrenntes Duschen, nichts Nacktes.»
    «Nein, ganz keusch», sagte sie.
    «Was hat er getan, als du aus der Dusche kamst?»
    «Er hat einen Murano-Briefbeschwerer angestarrt.»
    «Klassisch. Offensichtlich hat er gehört, wie du die Dusche abgestellt hast, und dann stand er da und hielt sich zehn Minuten lang den Briefbeschwerer vors Gesicht, damit du ihn garantiert in dieser lässigen Haltung antrafst, in der er dein Kleinod bewunderte.»
    «Gut möglich. Jedenfalls saß er in der Küche, und wir unterhielten uns ziemlich förmlich, während ich so eine Spiralenpasta machte und eine Packung Rindergeschnetzeltes in Sahne in der Mikrowelle aufwärmte – ein tolles Essen übrigens, Stouffers Rindergeschnetzeltes in Sahne über jede Form von Nudeln – das esse ich ungefähr einmal die Woche. Lawrence heuchelte ausgiebig, wie beeindruckt er von diesem kinderleichten Rezept sei, und als ich die Spiralen aus dem Abtropfsieb in eine Schüssel schüttete, kam er zu mir und sagte: ‹Das muß ich sehen.› Ich wollte eigentlich einfach die Packung Sahnegeschnetzeltes aufschneiden und es über die Spiralen kippen, wie ich es normalerweise mache, aber mir war ein bißchen raffitückisch zumute, ich hatte doch grade erst geduscht, und du weißt ja, ich und Duschen, aber ich hatte nicht gerubbelt, trotz der ziemlichen Stripteasephantasie, die ich im Zirkus gehabt hatte, es war ja klar, daß das nicht ging, denn schließlich war ein Mann in meiner Wohnung. Mir war also nach einer kleinen Spielerei zumute, also holte ich das Olivenöl und goß etwas über die Spiralen, und er – er hatte eindeutig keinen blassen Schimmer vom Kochen, und dabei bin ich selber wahrhaftig keine große Köchin vor dem Herrn – aber er sagte: ‹ So machst du das also, daß sie nicht zusammenkleben und klumpen.› Ich rührte sie durch, und sie machten ein peinlich saftiges sexy Geräusch, und da beschloß ich, scheißegal, ich habe diesen Menschen gekleidet, ich gebe diesem Menschen zu essen, ich werde diesen Menschen

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