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Vox

Vox

Titel: Vox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baker
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seine Großartigkeit. Ich denke an den Augenblick, den du beschrieben hast, wie du nach dem Schwimmen unter der Dusche gekommen bist, mit dem heißen und kalten Wasser, und dann ist es, als könnte ich die Hände ausstrecken, und etwas Ungeheures und Wertvolles fiele mir in die Arme, und ich hielte es fest.»
    «Eine gefaltete Decke», sagte sie.
    «Du sagst es!»
    «Ich glaube, man kann wohl mit Fug und Recht sagen, daß dich masturbierende Frauen interessieren», sagte sie.
    «Jede Frau, die irgendwo masturbiert – von allen will ich wissen. Keine Frau, die nicht schön wäre, wenn sie masturbiert. Jegliche Unansehnlichkeit oder Knochigkeit, jegliches Übergewicht oder sogar jeder Charakterfehler, Kleinlichkeit oder so was, alles ist Teil des Geheimnisses ihrer jeweiligen Verwandlung, alles Schlechte wird aus ihr hinausgepreßt, wenn sie fest die Augen schließt und kommt. Es gab einmal eine winzige Anzeige, die in vielen Männermagazinen stand, gerade einen Zentimeter hoch, und ein Foto von einer Frau zeigte, die auf dem Rücken lag und offenbar, bei der Verkleinerung war es sehr schwer zu sagen, aber die offenbar die beiden mittleren Finger in sich drin hatte, und die Überschrift lautete: ICH MASTURBIERE GERN. Auf diese Kleinanzeige bin ich vielleicht fünfzigmal gekommen. Ich ging alle ganzseitigen Aufnahmen durch, doch als ich dann fast soweit war, entdeckte ich diese Anzeige. Man sollte einer gewissen Mrs. Irgendwer in Van Nuys Geld schicken, dann würde sie einem sechs scharfe Fotos und einen Slip schicken. Ja, klar – ich hab ihr nie geschrieben. Aber die Anzeige war ein winziges Fenster auf etwas, auf eine Vorstellung: Da es in Van Nuys, Kalifornien, tatsächlich eine Mrs. Irgendwer gibt, die wirklich gern masturbiert, gibt es ja viele Mrs. Irgendwers, und die werben nicht für sich in Männermagazinen, sie verschwenden nicht ihre Zeit mit so was, sie masturbieren einfach, jetzt in diesem Augenblick, und diese Vorstellung erfüllt mich mit Kraft, mehr brauche ich nicht vom Leben, nicht mehr als diese Vorstellung, daß Frauen masturbieren, und ich weiß nicht wann oder wo, aber es findet statt. Einmal fuhr ich in meinem zweiten Studienjahr vom College nach Hause, die ganze Nacht durch, es war eine Mitfahrgelegenheit mit einem Mädchen, das auf meinem Stock im Studentenheim wohnte und ein Auto hatte, und dann fing es an, so eigentümlich warm zu regnen… nein, aber ich fuhr wirklich mit ihr zusammen, und es passierte rein gar nichts, aber gerade letztes Jahr, zehn Jahre danach, hatten wir eine Art Jubiläumsfest mit den ganzen Leuten, die in dem Jahr in dem Wohnheim waren, weil es eine ganz witzige Gruppe war, und genau die Frau saß beim Essen neben mir und erzählte mir dann auf einmal mit leiser Stimme, daß auf dieser Nachtfahrt, morgens um sechs, ich fuhr gerade, und sie sollte eigentlich tief schlafen, daß sie es sich da auf dem Rücksitz ‹bequem› gemacht hatte, eben als wir an der großen General-Electric-Fabrik in Syracuse vorbeikamen. Ich sagte, danke, danke, danke, daß du mir das jetzt erzählst. Über zehn verdammte Jahre hin war dieser heimliche Orgasmus immer interessanter geworden. Manchmal stelle ich mir vor, daß ich oben in einem Satelliten bin, und ich schaue auf Amerika herab oder auf sonst irgendwas, aber meistens stelle ich mir dabei Amerika vor, und überall gehen kleine Lichtchen an und aus, und jedes steht für den Orgasmus einer Frau. Genau das müßte ‹simultaner Orgasmus› eigentlich bedeuten – das Bewußtsein all dieser Frauenorgasmen, die sich gleichzeitig ereignen. Vielleicht bewirken die Frauen, die beim Kommen lesen, ein etwas anderes Infrarotflackern als diejenigen, die sich dabei was vorstellen oder im Schlaf kommen. Ich sehe sie alle. Da ist die Frau, die mir heute abend die Anchovis auf die Pizza gelegt hat, da ist Jill von der Arbeit, der ich die Strumpfhose besorgt habe, da ist eine übergewichtige Frau vom Land mit Fetthaaren und einem fehlenden Schneidezahn, aber es kümmert sie nicht, ob die Lippe über der Lücke ist, es fühlt sich zu gut an, als daß sie sich um so was kümmern müßte, keiner ist da, vor dem sie sich befangen fühlen muß, und deshalb ist sie schön, und da ist die Frau von der Autobahnmautstelle, die einem das Ticket reicht, und da kommen gerade Blair Brown und Elizabeth McGovern und die Frau aus den John-Hughes-Filmen, wie heißt sie noch gleich, und Jeane Kirkpatrick und auch die Pornostars, aber ohne Kamera, Keisha und Christy

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