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Voyager 018 - Seven of Nine

Voyager 018 - Seven of Nine

Titel: Voyager 018 - Seven of Nine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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wäre, ihnen Probleme zu
    bereiten. Aber Tamaak und die anderen hatten die von ihr
    ausgehende Gefahr neutralisiert.
    Ein Teil von ihm bedauerte, diese intelligenten und
    mitfühlenden Leute zu täuschen. Er mochte sie. Ihre
    Selbstsphären steckten voller interessanter Bilder. Gern wäre er
    ihnen unter anderen, besseren Umständen begegnet. Er hätte
    großen Gefallen an offenen Gesprächen und fairem Handel
    gefunden.
    Aber der Tod ihrer Welt hatte mehr vernichtet, als selbst die
    Borg ahnten. Der grässliche Feind brachte Millionen von
    Skedanern um, assimilierte viele andere – und hinterließ einige
    wenige Überlebende, die zu hassen lernten. Wenn es kein
    Getreide mehr gab, um das man sich kümmern musste, wenn
    keine Familie mehr existierte, die man lieben und der man etwas
    hinterlassen konnte… Dann füllte der brennende Wunsch nach
    Gerechtigkeit und Vergeltung die Leere.
    Vor Tamaak schien die Kugel zu schimmern – ihr Inhalt war
    für diesen Tag erneuert worden. Kein Bewusstsein an Bord
    dieses Schiffes konnte ihre wahre Natur erkennen. Keine Waffe
    war imstande, sie zu beschädigen. Die Sphäre – und damit die
    letzte Hoffnung der Skedaner – befand sich in Sicherheit.
    Tamaak seufzte tief. Um ihn herum schüttelten seine
    Artgenossen den Kopf und streckten Gliedmaßen, um die
    Anspannung zu vertreiben. Sie hatten es hinter sich gebracht.
    Das Ritual war vollendet.
    Und zwar gerade rechtzeitig. Die Tür öffnete sich, und ein
    lächelnder Tom Paris trat ein. Er ließ einen suchenden Blick
    durch den Raum schweifen, und als er Priana sah, wuchs sein
    Lächeln in die Breite.
    »Hallo«, sagte er sanft. Sie senkte den Blick, um nicht zu
    deutlich zu zeigen, wie sehr sie sich freute. »Tamaak, ich bin
    gekommen, um Sie zum Konferenzzimmer zu führen.«
    Seven stieß einen Schrei aus und erwachte. Der Doktor war
    sofort an ihrer Seite.
    »Seven?«, fragte der holographische Arzt unsicher. Ihre Zunge
    tastete über salzig schmeckende Lippen. Der ganze Körper
    fühlte sich feucht an, ein Empfinden, das Seven sofort
    verabscheute. Borg schwitzten nicht.
    »Ja, ich bin es.« Ein seltsames Wort. Es bestand aus nur drei
    Buchstaben, die viel bedeuteten – sogar noch mehr, als Seven
    bisher verstanden hatte. Ich. Damit verbunden war die Frage nach Identität, nach Individualismus und einer einzigen,
    unverwechselbaren Entität.
    »Dem Himmel sei Dank dafür.« Sie fühlte kühles Metall am
    Hals und hörte das Zischen des Injektors. Fast sofort schlug ihr
    Herz langsamer, und ein Teil der prickelnden Unruhe wich aus
    ihr. »Fähnrich Kim hat Sie heute Nachmittag in die
    Krankenstation gebracht«, fuhr der Doktor fort. »Ich bekam es
    mit Druana, Keela, Amari, To-Do-Ka, Shrri und dem Vater-
    Krieger Zarmuk zu tun. Sie geben einen recht interessanten
    Mann ab, Seven.«
    Er untersuchte sie mit dem medizinischen Tricorder und
    runzelte die Stirn. »Ihr Körper hat zu viele Medikamente
    aufgenommen. Sie müssen sich jetzt regenerieren und etwas
    essen.«
    Seven schenkte ihm keine Beachtung und sah zu den sieben
    schwarzen Vögeln, die ihr still Gesellschaft leisteten. Ich
    erinnere mich an den Reim, von dem ihr mir berichten wolltet,
    dachte sie und wusste, dass die Raben sie hörten. Eigentlich war
    es dumm, Gedanken an eine Halluzination zu richten. Aber
    diese Vögel, deren Zahl wuchs und die auf seltsame Weise
    beruhigend wirkten, obgleich es für sie gar keinen Platz in der
    Realität gab… Diese Vögel kamen einem Rettungsanker für
    Seven gleich. Sie stellten den Schlüssel zur Lösung des Rätsels
    dar, und ein Teil dieses Schlüssels bestand aus dem Kinderreim.
    Sie holte tief Luft und griff nach der Hand des Doktors. Die
    Geste überraschte ihn, aber er wich nicht zurück. In gewisser
    Weise war auch er ein Trugbild, wie die Raben: eine
    holographische Projektion, weder Fleisch und Blut noch eine
    Maschine. Trotzdem ließ er sich berühren und Seven schloss die
    Finger fest um seine Hand.
    »Sing mir ein Lied für sechs Groschen«, sagte sie leise und
    trachtete danach, sich unter Kontrolle zu bekommen. Die
    Brauen des Doktors kletterten ziemlich weit nach oben, bis zum
    Haaransatz, und er öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Seven
    warf ihm einen kurzen Blick zu, und daraufhin blieb der Holo-
    Arzt still. Offenbar spürte er, dass diese Sache wichtig für sie
    war.
    »Und einen Beutel Korn von der besten Sorte; vierundzwanzig
    Amseln, gebacken in einer Torte. Als die Torte geöffnet
    wurde…

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