Voyager 018 - Seven of Nine
her.
»Ich bin immer breit, auf die Stimme der Vernunft zu hören«,
sagte Janeway. »Lassen Sie uns darüber reden. Haben die
Skedaner ein Verbrechen begangen?«
Kraas Fühler zitterten heftiger. Er drehte sich halb um und
winkte mit einem langen schwarzen Vorderbein jemandem zu,
der nicht von den Übertragungssensoren erfasst wurde. Das Bild
auf dem Schirm wechselte und zeigte wieder das fremde
Raumschiff vor dem Hintergrund der Sterne.
»Sie feuern erneut«, sagte Tuvok. Die Schilde waren bereits
aktiviert und deshalb nickte Janeway nur. Einmal mehr
schüttelte sich die Voyager.
»Schadensbericht.«
»Kapazität der Schilde um zehn Prozent gesunken«, erwiderte
Tuvok. »Auf den Decks sieben und vierzehn wurden einige
Besatzungsmitglieder leicht verletzt.«
»Stellen Sie eine Verbindung mit dem fremden Schiff her«,
sagte Janeway. »Ich möchte, dass mich das Wesen hört.«
»Kom-Kanal geöffnet, Captain.«
»Kraa, mit einem derartigen Verhalten bringen Sie mich nicht
dazu, Ihnen unsere Passagiere auszuliefern. Ganz im Gegenteil.
Ich könnte Ihre Provokationen zum Anlass nehmen, ebenfalls
zum Angriff überzugehen. Wenn Sie nicht in der Lage sind, mir
einen guten Grund zu nennen, warum wir… «
»Die Waffensysteme der Fremden werden erneut aktiv«, sagte
Tuvok. Seine Stimme klang völlig gelassen.
»Jetzt reicht’s«, brummte Janeway. »Wenn die Fremden
unbedingt einen Kampf wollen, so sollen sie ihn bekommen.
Alarmstufe Rot! Gefechtsstationen besetzen!« Sofort wurde es
dunkler auf der Brücke und ein scharlachrotes Glühen ersetzte
die normale Beleuchtung. »Tuvok, richten Sie den
Zielerfassungsfokus auf das Triebwerk und die Waffen. Feuer
frei. Harry, ich möchte mit der Stationskommandantin sprechen,
und zwar sofort. Hier liegt ganz offensichtlich ein Irrtum vor, und ich mag keine Irrtümer, wenn sie Gefahr für mein Schiff
bedeuten.«
Kerzengerade saß sie im Kommandosessel und beobachtete
mit grimmiger Entschlossenheit, wie Tuvok das Feuer erwiderte.
Rote Phaserblitze rasten durchs All und trafen das Ziel, richteten jedoch keinen nennenswerten Schaden an. Das ovale Schiff, so
schwarz und glänzend wie die Wesen in seinem Innern,
vollführte ein Ausweichmanöver und feuerte erneut.
»Kapazität der Schilde um siebzehn Prozent gesunken«,
meldete Tuvok. »Geringe Schände an der Warpgondel auf der
Backbordseite.«
»Mr. Kim… «
»Verbindung hergestellt«, sagte der Fähnrich. Unmittelbar im
Anschluss an diese beiden Worte erschien die lhiaarianische
Stationskommandantin auf dem Hauptschirm.
Bei den meisten Welten bekleideten Einheimische die
wichtigsten Posten in den bürokratischen Strukturen des
Reiches, doch diese Frau war eine Lhiaari. Diese reptilienartigen
Wesen besaßen Schlitzaugen und eine gespaltene Zunge, die
immer wieder aus dem Mund tastete, um Witterung
aufzunehmen – eine Äonen alte Angewohnheit. Die Lhiaari
waren Zweibeiner und verfügten über einen langen Schwanz,
der vermutlich dazu diente, das Gleichgewicht zu wahren. Als
besonders interessant erwiesen sich ihre Gesichter: Blaue
Schuppen zeigten sich dort, und hinzu kamen Beutel an den
Augen, die Emotionen verrieten.
Unpraktisch für einen Diplomaten, dachte Janeway.
Insbesondere für einen kleinlichen Bürokraten, der hier am
Rand des Reiches arbeiten muss.
»Stationskommandantin Vooria«, sagte Janeway und
versuchte, ihre Stimme ruhig und diplomatisch klingen zu
lassen. »Können Sie mir mitteilen, wer unsere wichtigen
Verhandlungen gestört hat, indem er ohne jede Vorwarnung das
Feuer auf uns eröffnete?«
Voorias Augenbeutel zeigten ein strahlendes Scharlachrot. Ein
oder zwei Sekunden lang glaubte Janeway, dass sich die Lhiaari
nur über etwas ärgerte. Aber als sie ihre Stimme hörte, wurde ihr
klar: Vooria war entsetzt.
»Was auch immer die Fremden verlangen«, brachte sie mit
brüchiger Stimme hervor. »Kommen Sie ihren Aufforderungen
sofort nach.«
»Warum?«, fragte Janeway. Sie stand auf und näherte sich
dem Hauptschirm.
»Das geht Sie nichts an.« Stationskommandantin Vooria
bemühte sich, ihre Furcht zu verbergen, aber dafür wurde sie um
so ruppiger.
»Solche Ausdrücke scheinen hier recht beliebt zu sein«,
murmelte Paris.
Das Feuer des Zorns brannte heißer in Janeway, aber sie
lächelte auch weiterhin. Die Fremden feuerten erneut, und das
Deck zitterte. Janeway stand mit hoch erhobenem Kopf, verlor
nicht das Gleichgewicht.
»Die
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