Voyager 018 - Seven of Nine
Vriis,
Captain.«
»Stationskommandantin Vooria wird gleich an Bord gebeamt.
Ich schicke jemanden, um Sie unverzüglich zum
Konferenzzimmer zu führen.«
»Captain, es tut mir sehr leid, aber… Wir sind gerade dabei,
ein sehr wichtiges Ritual durchzuführen. Es muss unbedingt
beendet werden. Darf ich respektvoll darum bitten, die
Begegnung ein wenig später stattfinden zu lassen?«
»Tamaak… «, ließ sich Chakotay vernehmen. »Sie wissen,
dass ich gut verstehe, wie wichtig solche Rituale für Ihr Volk
sind. Aber der Besprechung mit Vooria kommt große Bedeutung
zu. Es hat Stunden gedauert, bis sich ein lhiaarianischer
Repräsentant bereit erklärte, mit uns zu reden. Wir brauchen
Ihre besondere Diplomatie, wenn wir die Zentralwelt erreichen
wollen.«
Wieder herrschte für einige Sekunden Stille. Dann: »Geben
Sie uns nur einige Minuten Zeit, Captain. Ich bitte Sie inständig
darum.«
»Wenn ich einen Vorschlag unterbreiten darf, Captain… «,
sagte Tuvok. »Wir möchten die lhiaarianische
Stationskommandantin dazu bringen, dem Imperator einen für
uns günstigen Bericht zu übermitteln. Eine kurze
Besichtigungstour durch die Voyager könnte ihr Interesse wecken und einen guten Einfluss auf den Tenor des Berichts
haben. Immerhin wollen wir Imperator Beytek davon
überzeugen, eine Audienz wert zu sein.«
»Ausgezeichnete Idee, Tuvok.« Janeway nickte. »Tamaak, Sie
haben eine halbe Stunde Zeit, keine Minute länger.
Verstanden?«
»Ja, Captain. Vielen Dank.«
Tamaak Vriis deaktivierte den Kommunikator und wandte sich
seinen Artgenossen zu. Sie hatten sich alle versammelt und
standen im Kreis. Ihre Konzentration war gestört, aber nicht
unterbrochen. Die geistige Verbindung konnte wiederhergestellt
werden, um das Ritual zu vollenden.
Er atmete tief durch, um sich zu beruhigen, erweiterte dann
seinen Geist und berührte die Selbstsphären jener, die vom
ganzen skedanischen Volk übrig geblieben waren. Die starken,
kühlen Gedanken Imraaks. Das sanfte Ich Shemaaks. Feuer und
Leidenschaft der schönen Priana, verstärkt von dem Reiz, den
der Pilot dieses Schiffes auf sie ausübte. Die kleine Thena und
ihre Mutter. Sie alle, im Kreis vereint, um jenes eine Etwas zu
nähren, das den Skedanern mehr als alles andere in der Galaxis
bedeutete, mehr sogar als das Überleben ihrer Spezies.
Vergeltung.
Die Waffe, mit der sich die Skedaner rächen wollten, nahm
den Ehrenplatz in der Mitte des Kreises ein. Ihre Ästhetik
bildete einen seltsamen Kontrast zum Zweck, dem sie
letztendlich dienen sollte. Sie ruhte auf einem weichen,
purpurnen Kissen: eine kleine, glänzende Kugel. Nicht klein
genug, um in eine skedanische Hand zu passen, aber viel kleiner
als die junge Thena.
Behutsam streckte Tamaak einen mentalen Arm aus und
tastete nach jeder Selbstsphäre. Wie ein Weber, der aus
einzelnen Fäden ein großartiges Ganzes formte, sammelte er
Gedanken, Wissen und Gefühle, bis die Gemeinschaft einen
Geist hatte, ein Herz und eine Seele.
Dann blickte er zur Kugel und lenkte ihre Gedanken dorthin.
Zusammen mit seinen Artgenossen hüllte er die Sphäre in eine
Decke aus Liebe und Schutz. Als sie an Bord der Voyager
gekommen waren, hatten achtlose menschliche Hände
Sondierungsinstrumente auf die Kugel gerichtet. Die Tricorder –
so hießen die Geräte - wiesen mit warnenden Tönen auf starke,
nicht zu identifizierende Strahlung hin, die von der Kugel
ausging.
Doch Ramirez hörte das Piepen nicht, weil er den Skedanern
mit Anteilnahme begegnete und den aromatischen Geruch
frischer Mangos von seinem Heimatplaneten namens Erde
wahrnahm. Auch Dawson bemerkte nichts, denn er war
ebenfalls abgelenkt, von Eindrücken, die allein für ihn bestimmt
waren. Chakotay ließ sich von dem Zeichen faszinieren, das er
auf Tamaaks Schulter ›sah‹. Selbst die junge Thena hatte einen
Beitrag geleistet, indem sie Lyssa Campbells Sehnsucht nach
einer kleinen Schwester stimulierte.
Es fiel ihnen leicht, die Menschen zu täuschen, ihren Augen,
Ohren und Nasen einen Streich zu spielen, sie selbst dann
glauben zu lassen, dass alles in Ordnung war, wenn ihre
Instrumente etwas anderes behaupteten.
Die Ankunft der Voyager kam einem Segen gleich. Vielleicht handelte es sich um ein Geschenk von Sie-die-bestimmt – um
den Skedanern zu zeigen, dass Sie ihren Absichten wohlwollend
gegenüberstand.
Es gab nur eine Person, die von ihrer Macht wusste und
vielleicht in der Lage gewesen
Weitere Kostenlose Bücher