Voyager 018 - Seven of Nine
sie nur noch zu einem
einheitlichen Bild zusammenzufügen. Erneut blickte sie zu den
Vögeln, die sich nicht von der Stelle gerührt hatten.
Unfreundlichkeit. Mord.
Und die letzte Zeile des Lieds, an die sie sich bisher nicht
erinnert hatte… War das nicht ein schmackhaftes Mahl, um für
einen König zu erklingen?
»Unfreundlichkeit«, sagte sie rau und verstand plötzlich.
»Mord.«
Die Ränder der Welt wurden grau, und Seven begriff, dass sie
aufgrund von Sauerstoffmangel in Ohnmacht zu fallen drohte.
Sie zwang sich dazu, langsam und tief zu atmen, woraufhin der
farblose Dunst verschwand. Sie richtete einen weiteren Blick auf
die Raben und klopfte trotz der frühen Stunde auf ihren
Insignienkommunikator.
»Seven of Nine an Captain Janeway.«
Eine Pause, und dann. »Seven? Was ist los? Sind Sie in
Ordnung?«
Seven lächelte. »Es geht mir gut, Captain, und ich habe
wichtige Informationen. Ich glaube, die Skedaner lassen sich
von uns nach Lhiaari bringen, um den Imperator zu ermorden.«
17
Seven befolgte die Anweisung des Captains, unverzüglich die
Krankenstation aufzusuchen, und sie traf dort vor der
Kommandantin ein. Janeway kam wenige Minuten später,
wirkte müde und gleichzeitig angespannt. Der Doktor nickte ihr
kurz zu und setzte die Rejustierungen von Sevens Implantaten
fort.
»Wenn ich mit Ihnen arbeite, Seven, fühle ich mich manchmal
wie Mr. Paris, wenn er an seinem 69er Camaro herumbastelt«,
brummte er. »Guten Morgen, Captain.«
»Statusbericht«, sagte Janeway und verzichtete auf
Höflichkeitsfloskeln.
»Ich bin fast fertig mit… «, begann der Doktor, aber Seven
unterbrach ihn.
»Sie sollten die Aktivität der Neurotransmitter im Gehirn des
Captains kontrollieren«, sagte sie. »Solange nicht alle meine
Implantate rejustiert sind, bin ich kaum in der Lage
festzustellen, ob die Skedaner ihre Gedanken überwachen. Um
diese Uhrzeit ist das wahrscheinlich nicht der Fall, aber wir
dürfen kein Risiko eingehen.«
»Was hat das zu bedeuten, Seven?« fragte Janeway. »Sie
wecken mich mitten in der Nacht mit vagen Hinweisen darauf,
dass die Skedaner einen Mord planen… «
»Genau darin besteht ihre Absicht«, sagte Seven. »Ich bin
ganz sicher.«
»Woher wollen Sie das wissen?«
»Ein Vögelchen hat es ihr geflüstert«, warf der Doktor ein.
»Nun, eigentlich waren es siebzehn Vögel, schwarz und recht
groß. Im Ernst, Captain: Ich habe Daten, die Sevens Theorie
stützen. Wenn Sie erlauben… «
Janeway sah Seven in die Augen und nickte dann. Geschickt
befestigte der Doktor einen kleinen neuralen Sensor an der
Schläfe der Kommandantin und sondierte anschließend mit dem
Tricorder. »Ich stelle keine ungewöhnliche Aktivität fest«, sagte
er. »Sie werden nicht überwacht, Captain.«
»Na schön«, erwiderte sie. »Ich möchte eine Erklärung, und
zwar sofort.«
»Der Doktor hat Sie bereits darauf hingewiesen, dass ich die
Erinnerungen von Personen teile, die von mir assimiliert
wurden«, sagte Seven. »Zu diesen Leuten gehörte auch Rhiv,
Partnerin von Tamaak Vriis. Als die Erinnerungen
zurückkehrten, entsann ich mich daran, das die Skedaner
Telepathen sind. Die Borg griffen ihren Heimatplaneten an. Wir
assimilierten Millionen und nutzten ihre telepathischen
Fähigkeiten, um unsere eigenen biologischen und technischen
Merkmale zu verbessern. Aufgrund meiner Erfahrungen mit
Nicht-Borgs weiß ich inzwischen, dass es für die Skedaner
natürlich wäre, die Borg zu hassen. Das gilt insbesondere für
Tamaak Vriis.«
»Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen.« Janeway nickte.
»Jene Erinnerungen, die Ihnen solche Pein bereiteten… Sie
glauben, sie wurden von den Skedanern verursacht, um Sie zu
strafen.«
»Das scheint die einzige plausible Erklärung zu sein«, ließ sich
der Doktor vernehmen. »Natürlich ist die spontane Rückkehr
jener Reminiszenzen nicht auszuschließen. Solche Zufälle sind
durchaus möglich. Aber der Umstand, dass sich Telepathen an
Bord befinden, die allen Grund haben, die Borg zu hassen, vor
allem einer von ihnen… Das ist zu viel des Zufalls. Vor allem
wenn man berücksichtigt, dass die entsprechenden Erinnerungen
für Seven außerordentlich schmerzhaft waren. Meiner Ansicht
nach deutet alles auf Rache hin.«
»Es würde auch erklären, warum es den Skedanern so leicht
fiel, uns bei der Überwindung aller bürokratischen Hürden zu
helfen«, sagte Janeway. »Seven, es tut mir leid, dass Sie so
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