Voyager 018 - Seven of Nine
viel
durchmachen mussten.«
»Das ist irrelevant«, erwiderte Seven. »Wichtiger ist, das die
Skedaner offenbar auch andere Personen an Bord beeinflussen.«
»Was?« Janeway sah den holographischen Arzt an. »Können
Sie das bestätigen?«
»Ja, das kann ich«, bestätigte der Doktor ernst. »Von Seven
weiß ich, wie die Telepathie der Skedaner funktioniert. In ihren
Gehirnen gibt es ein Organ, das ich noch bei keiner anderen
Spezies gesehen habe. Elektrische Impulse gehen von diesem
Organ aus, wie von Neuronen. Aber die Skedaner können
kontrollieren, welche Art von Impuls erzeugt und wohin er
geschickt wird. Sendungen dieser Art sind nicht nur auf die
eigene Spezies beschränkt.«
»Mal sehen, ob ich beim Unterricht an der Akademie gut
aufgepasst habe«, sagte Janeway. »Der elektrische Impuls
bewirkt bei einem Neuron ein Signal, und ein chemischer
Vorgang überträgt dieses Signal zu einem anderen Neuron oder
zu einer Muskelzelle. Wenn die Skedaner telepathische Stimuli
auf die Neuronen einer anderen Person übertragen, so gehen
Körper und Gehirn des Betreffenden von einem natürlichen
Impuls aus.«
»Korrekt«, erwiderte der Doktor. »Vielleicht sollten Sie Mr.
Paris ablösen und als meine Assistentin tätig werden. Die
Skedaner könnten dafür sorgen, dass Sie tanzen, sich selbst
Ohrfeigen geben oder glauben, im Frühling auf einer Wiese zu
liegen.«
»Den Borg fällt es leicht, sich vor solchen Einflüssen zu
schützen«, meinte Seven. »Eine einfache Rejustierung
verhindert, dass unsere Neuronen externe Signale empfangen.
Nichtassimilierte Wesen sind weniger gut dran.«
»Es gibt einen unmissverständlichen Hinweis«, sagte der
Doktor. »Und soweit Seven weiß, können die Skedaner dies
nicht kontrollieren. Wenn sie einem anderen Gehirn Signale
schicken, wird auch ihr olfaktorisches System aktiv. Wer die
Signale empfängt, nimmt seinen Lieblingsgeruch wahr, sobald
die Skedaner versuchen, angenehme Gefühle zu wecken. Mit
der Projektion unangenehmer Eindrücke geht Gestank einher.«
»Frisch gekochter Kaffee«, sagte Janeway leise. »Bei der
ersten Begegnung mit Tamaak Vriis hätte ich schwören können,
frisch gekochten Kaffee zu riechen.« Sie lächelte traurig. »Ich
habe es für reines Wunschdenken gehalten.«
»Ich habe immer wieder Fäulnisgestank wahrgenommen«,
fügte Seven hinzu.
»Als Mensch wäre ich ebenfalls getäuscht worden«, sagte der
Doktor, und es klang recht selbstgefällig. »Dann hätte ich nicht
die von den skedanischen Kindern ausgehenden elektrischen
Impulse bemerkt – ich wäre einfach nicht imstande gewesen, die
Anzeigen der Messinstrumente richtig zu deuten. Offenbar sind
nur erwachsene Skedaner in der Lage, ihre telepathischen
Fähigkeiten völlig zu kontrollieren.«
»Nun, wir haben also Telepathen an Bord, die unser
Bewusstsein manipulieren, was bei Seven auf Folter hinauslief«,
fasste Janeway zusammen. »Die Ressentiments der Skedaner
Seven gegenüber kann ich ja noch verstehen, aber warum sollten
sie auch uns beeinflussen?«
Seven zögerte einige Sekunden lang, bevor sie antwortete.
»Ich habe Grund zu der Annahme, dass ihre Absicht darin
besteht, den Imperator zu töten. Sie waren fast völlig schutzlos,
als die Borg ihren Planeten erreichten. Vielleicht glauben sie,
der Herrscher sei verantwortlich für die Zerstörung ihrer
Heimat. Die Rejustierung meiner Implantate sollte mich
eigentlich in die Lage versetzen, eventuell an Bord
geschmuggelte Waffen zu orten.«
»Aber wir haben ihr Gepäck… « Janeway unterbrach sich
mitten im Satz. »Oh. Ich wette, die Sicherheitswächter haben
etwas Angenehmes gerochen, als sie das Gepäck der Skedaner
durchsuchten. Danke, Seven. Die Informationen genügen, um
Tuvok Bescheid zu geben. Fahren Sie fort, Doktor. Und
benachrichtigen Sie mich, sobald die Rejustierungen
abgeschlossen sind.«
»Wie ich Ihnen schon sagte… « Tamaak richtete einen fast
flehentlichen Blick auf Janeway. »Wir sind Opfer, sowohl des
Scharlachroten Todes als auch von Vorurteilen.«
Die Kommandantin wusste nun, wonach es Ausschau zu
halten galt, beziehungsweise worauf die Nase achten musste. Es
fiel ihr nicht schwer, den Geruch von frisch gekochtem Kaffee
zu bemerken.
»Ich rieche Kaffee«, sagte sie mit einer gewissen Schärfe in
der Stimme. »Es gibt kaum etwas, das ich lieber rieche. Sagen
Sie, was hat Mr. Paris gerochen? Oder die Sicherheitswächter?
Ihre Versuche, das Selbst von
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