Voyager 018 - Seven of Nine
Zu so
subtilen Dingen war Beytek überhaupt nicht imstande. Wenn er
die geheimen Aktivitäten der Iora entdeckt hätte, wären sie
bereits alle verhaftet worden. Nein, derzeit gab es nichts zu
befürchten. Etwas anderes – beziehungsweise jemand anders –
hatte Besorgnis in Beytek geweckt, und Xanarit ahnte, worum –
um wen – es dabei ging. Hoffnung keimte in ihm.
»Wie Sie befehlen, Herr«, erwiderte er und hielt den Blick
gesenkt. »Die Anweisungen wurden übermittelt. Allerdings
dauert es eine Weile, um die benötigten Personen zu den
Planeten zu schicken, o Erhabener.«
Die Antwort schien Beytek zu beschwichtigen. Er brummte
und kratzte sich mit einer langen schwarzen Klaue. »Beim
Tribut sind verdoppelte Wachen unverzichtbar.«
»Selbstverständlich.«
»Befolgen Sie alle meine Befehle in Hinsicht auf den Tribut
oder lassen Sie auch dabei so etwas wie kreative Mathematik
walten?«
Xanarit nickte Mintik zu, die aufstand. »Ich wurde damit
beauftragt, mich um den Tribut zu kümmern, o Erhabener. Es
freut mich, Ihnen mitteilen zu können, dass sich die Dinge so
entwickeln, wie es Ihren Wünschen entspricht, Höchst
Exzellente Ehrenhaftigkeit. Alle Kanäle wurden genutzt, um
einen vollen Erfolg des Tributs zu gewährleisten. Wir nahmen
mit jeder einzelnen Welt des Reiches Kontakt auf, um dafür zu
sorgen, dass die Videoübertragung der Ereignisse simultan
stattfindet. Viele Welten haben den Tag des Tributs zu einem
Feiertag erklärt, so wie wir auf Lhiaari. Alle Blicke werden auf
Sie gerichtet sein, o Erhabener. Die Stunde der größten Ehre
erwartet Sie, wenn Dutzende von Planeten Ihnen Tribut zollen,
Imperator Beytek Nak-Sur dem Siebten!«
Beytek wirkte sowohl überrascht als auch erfreut. Er lehnte
sich auf dem Kissen zurück, und seine Augenbeutel
vergrößerten sich, brachten Zufriedenheit zum Ausdruck. »Sie
alle sollten sich ein Beispiel an Mintik nehmen. Leisten Sie mir
auch weiterhin so gute Dienste, Mintik. Dann könnten Sie eines Tages zum Oberhaupt des Konzils werden.«
»Eine solche Ehre wird mit zuteil, wenn und wann es Seine
Höchst Exzellente Ehrenhaftigkeit für angemessen hält«,
erwiderte Mintik.
»In diesem Jahr erwarte ich einen besonders eindrucksvollen
Tribut«, fuhr Beytek fort. »So viel Anerkennung, so viel Ehre.
Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich mich darauf freue.«
Xanarit musterte den Herrscher mit ausdrucksloser Miene.
Ich ebenfalls, Beytek, dachte er. Ich ebenfalls.
16
»Wissen Sie eigentlich, wie spät es ist?«, fragte der Doktor, als
er materialisierte. Sofort fügte er die Antwort hinzu: »Nach der
gegenwärtigen Bordzeit ist es fast halb vier Uhr nachts!« Er
gähnte und rieb sich die Augen.
Seven runzelte die Stirn. »Sie sind ein Hologramm, Doktor.
Sie brauchen keinen Schlaf.«
»Stimmt«, gab er zu. »Ich habe nur ein wenig geübt. Durch
solche Verhaltensweisen erscheine ich der Crew menschlicher.
Nun, was kann ich für Sie tun…?« Er zögerte. Diese Sache
wurde langsam ärgerlich.
»Ich bin Seven of Nine. Annika Hansen ist… verschwunden.«
»Ah. Damit haben wir das Nomenklaturproblem hinter uns.
Sie sind spät dran. Eigentlich sollten Sie sich unmittelbar nach
der Mahlzeit bei mir melden.« Er bemerkte einen kleinen
Beutel, den Seven mit einer Schnur an ihrer Taille befestigt
hatte.
»Vogelfutter«, erklärte die Besucherin. Als sie den
Gesichtsausdruck des holographischen Arztes sah, fügte sie
rasch hinzu. »Das ist Neelix’ Idee. Lassen wir es dabei
bewenden. Nach dem Essen spürte ich das Bedürfnis, eine
Zeitlang zu arbeiten und über… gewisse Dinge nachzudenken.«
»Das ist durchaus verständlich.« Der Doktor deutete zu einer
Diagnoseliege, und Seven streckte sich darauf aus. Das
metallene Untersuchungsmodul senkte sich herab. »Haben Sie
bei der Wiederherstellung Ihres Erinnerungsvermögens weitere
Fortschritte erzielt?«, fragte der Holo-Arzt in einem sachlichen,
professionellen Tonfall.
Seven atmete tief durch und antwortete auf die gleiche Weise.
»Vielleicht habe ich herausgefunden, warum die Erinnerungen
von Druana, Keela und der anderen so intensiv und sogar
überwältigend waren. Vermutlich liegt es daran, dass ich bei
ihrer Assimilation zugegen gewesen bin.«
Der Doktor hatte eine Analyse mit dem medizinischen
Tricorder vorgenommen und verharrte kurz. »Das ergibt einen
Sinn. Sie sind den entsprechenden Personen unter sehr
traumatischen Bedingungen begegnet,
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