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Voyeur

Titel: Voyeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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wären. Er blieb die halbe Stunde, die wir ausgemacht hatten, warf dann einen Blick auf seine Uhr und
     entschuldigte sich.
    «Komm doch mal in der Galerie vorbei, jetzt wo du wieder da bist», sagte ich zu ihm.
    «Vielleicht schaue ich Ende der Woche mal rein», sagte er und verschwand.
    Aus Ende der Woche wurde, wie vereinbart, der nächste Tag. Ich spielte den freudig Überraschten, als er auf einen Kaffee
     vorbeikam, und verbarg meine Verärgerung darüber, dass er eine Stunde zu spät war. Doch als er auch an den nächsten Tagen
     auftauchte, war meine Überraschung so echt wie Annas.
    «Gibt es irgendeinen speziellen Grund für diese Solonummer? |314| Oder willst du dich nur besonders anstrengen?», fragte ich, als Anna sich gerade um einen Kunden kümmerte.
    «Ein bisschen von beidem. Die Kleine, mit der ich eigentlich heute Abend verabredet war, hat sich einen Arm gebrochen,
     die blöde Kuh. Deshalb dachte ich, ich schlage zwei Fliegen mit einer Klappe und gehe stattdessen mit Anna aus.» Zeppo lächelte
     mich durchtrieben an. «Mit ein bisschen Glück könnte es eine super Nacht werden. Ein schneller Drink, ein Nachtclub, dann
     zu mir nach Hause und ihr die Seele aus dem Leib ficken.»
    Seine absichtliche Geschmacklosigkeit nahm ich dieses Mal kaum wahr. Ich war damit beschäftigt, meine plötzliche Panik zu
     verbergen. «Ist das nicht ein bisschen voreilig?»
    Er grinste blöde. «Das ist das Letzte, worum du dir Sorgen machen solltest.»
    «Aber sie ist erst seit einer Woche zurück. Und sie ist noch nicht über Marty hinweg.»
    «Dann ist es eine gute Ablenkung. Nach zehn Minuten wird sie sich nicht einmal mehr an seinen Namen erinnern.» Er runzelte
     die Stirn. «Warum guckst du mich so an? Komm schon, Donald, das ist doch genau das, was du wolltest, oder?»
    «Ich finde trotzdem, dass es zu früh ist.»
    «Quatsch. Ein bisschen Zuneigung ist genau das, was sie jetzt braucht. Jemand, der ihr zuhört. Eine starke Schulter, an
     der sie sich ausheulen kann.» Er grinste. «Ein schöner, harter Schwanz.»
    Ich spürte, wie sich meine Lippen zusammenpressten. Ich schüttelte den Kopf. «Nein.»
    «Nein? Was soll das denn heißen?»
    |315| «Genau das, was ich sage. Das ist doch nicht schwer zu verstehen, oder?»
    Zeppo starrte mich an. «Tut mir leid, vielleicht bin ich zu blöd, aber das verstehe ich leider wirklich nicht. Auch wenn
     es dir lächerlich vorkommt, aber ich hatte den Eindruck, du wolltest, dass ich mit ihr ins Bett gehe. Warum ziehst du jetzt
     den Schwanz ein?»
    «Mache ich nicht. Ich will die Sache durch voreilige Aktionen einfach nicht verderben. Wir haben jetzt schon so lange daran
     gearbeitet, dass ich finde, ein oder zwei Wochen mehr machen auch nichts mehr aus.»
    Er schaute mich noch immer an. «Du weichst mir aus, Donald. Gibt es noch etwas, was ich wissen sollte? Wenn ja, dann sag
     es mir lieber gleich.»
    Ich versuchte, standfest zu bleiben. «Unsinn. Ich finde nur, dass wir ihr noch ein bisschen Zeit geben sollten, um wieder
     auf die Beine zu kommen, das ist alles.»
    «Ziemlich unlogisch, wenn ich sie dann gleich flachlege, oder?» Sein Witz schien ihm zu gefallen. Er seufzte übertrieben
     auf und zuckte mit den Achseln. «Aber du bist der Chef. Dein Wille ist mir Befehl. Ich werde Anna heute nicht ficken. Bist
     du jetzt zufrieden?»
    Jedenfalls erleichtert. «Ja, danke.»
    «Habe ich trotzdem die Erlaubnis, heute Abend mit ihr auszugehen? Oder ist das auch verboten?»
    Ich holte tief Luft. «Eigentlich wäre es mir lieber, du würdest es nicht tun.»
    Das nahm ihm den Wind aus den Segeln. Aber nur für einen Moment. «Ach, Scheiße, Donald! Was ist bloß los mit dir?»
    |316| «Nichts. Ich will nur   …»
    «Was? Soll ich die Sache jetzt weiterverfolgen oder nicht? Wenn nicht, dann sag es gleich. Ich werde nämlich nicht ewig warten.»
    «Das verlangt auch niemand. Ich habe nur gesagt, dass es mir lieber wäre, du würdest heute Abend nicht allein mit Anna ausgehen.»
    «Warum nicht, um Gottes willen? Sie ist ein großes Mädchen! Sie ist volljährig! Hast du Angst, dass ich sie in eine dunkle
     Gasse zerre und vergewaltige oder was?»
    «Würdest du bitte etwas leiser sprechen?», zischte ich. «Sie kann jeden Moment wiederkommen. Aber du hast recht, der Gedanke
     ist mir durch den Kopf gegangen.»
    Er ließ sich gegen die Stuhllehne fallen. «Ich glaube es nicht! Hältst du mich wirklich für so verzweifelt? Das kann nicht
     dein Ernst sein!»
    «Leider doch. Du

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