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Voyeur

Titel: Voyeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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versuchte, meine Verärgerung zurückzuhalten. «Ist das alles, was du mit ‹gute Nachrichten› meintest?»
    «Jetzt reg dich doch nicht gleich auf.»
    «Erzähl mir einfach, was zwischen dir und Anna passiert ist.»
    «
Passiert
ist eigentlich nichts. Ich habe nur das Terrain sondiert. Aber sie hat die richtigen Signale ausgesandt.»
    «Bist du dir sicher?»
    «Natürlich bin ich mir sicher. Der einzige Haken ist ihr Freund. Wenn er nicht wäre, wäre ich gestern Abend zum Zug gekommen.
     So wie es aussieht, muss ich mich erst ein bisschen rantasten.»
    «Aber du glaubst nicht, dass es dir große Probleme bereiten wird?»
    Er lachte. «Donald, schau ihn an und schau mich an. Dann weißt du Bescheid.»
    Sein Selbstvertrauen war beruhigend, wenn auch ein wenig lästig. «Wie lange wird es deiner Meinung nach dauern?»
    |57| «Ich habe dir doch schon gesagt, dass es keine Sache ist, für die man einen genauen Zeitplan erstellen kann. Ich muss einfach
     sehen, wie es läuft. Es gibt doch keine Eile, oder?» Ich zögerte. Früher oder später würde er es erfahren müssen. «Doch,
     gibt es.» Ich erzählte ihm von Amerika.
    Ich hörte ihn fluchen. «Warum hast mir das nicht gleich gesagt, um Himmels willen?»
    Sein Ton entsetzte mich. «Ich habe es selbst gerade erst herausgefunden», sagte ich verärgert. Warum verteidigte ich mich
     überhaupt? «Aber da es noch zwei Monate hin ist, spielt es doch keine Rolle. Du hast immer noch genug Zeit.»
    «Darum geht es nicht, verdammte Scheiße!» Er hielt inne. Als er weitersprach, klang seine Stimme kontrollierter. «Ich mag
     es einfach nicht, wenn ich überrumpelt werde. Gibt es vielleicht noch etwas, das ich wissen sollte?»
    Es gab noch etwas. Aber das musste er nicht sofort wissen. Besonders dann nicht, wenn er so ein Verhalten an den Tag legte.
     «Nein. Glaubst du, die Zeit reicht?»
    Er stieß einen langen Seufzer aus. «Ja. Ich glaube schon. Aber ich will genau wissen, wo ich stehe. Also in Zukunft keine
     Geheimnisse mehr, okay?»
    «Natürlich.» Im Hintergrund konnte ich so etwas wie Hundebellen hören.
    «Einen Moment.» Der Hörer am anderen Ende wurde abgedeckt, gedämpfte Geräusche waren zu hören. «Entschuldige», sagte er
     einen Moment später. Seine Stimme klang amüsiert. «Wo waren wir?»
    «Ich wollte gerade fragen, was du als Nächstes vorhast.»
    Jetzt musste er richtig lachen. «Hör zu, ich muss auflegen. Ich rufe dich nächste Woche an. Keine Angst. Sobald ich sie |58| weichgeklopft habe, wird sie diesen Schlappschwanz nicht mehr angucken wollen.»
    Er beendete das Gespräch, bevor ich etwas sagen konnte. Mit gemischten Gefühlen legte ich den Hörer auf. Langsam bekam ich
     meine Zweifel an Zeppo. Aber ich hatte keine andere Wahl, als seinen Optimismus zu teilen.

[ Navigation ]
    |59| Kapitel 4
    Seit ich mich mit Anna beschäftigte, fiel es mir zunehmend schwerer, mich mit echter Begeisterung den Belangen der Galerie
     zu widmen. Selbst Auktionen, die mir immer Spaß gemacht hatten, schienen ihren Reiz verloren zu haben. Als ich in der Woche
     nach der Party eine besuchte, war ich von Anfang an teilnahmslos. Und wenn ich gewusst hätte, wer auch noch dort war, wäre
     ich gar nicht erst hingegangen.
    Die Auktion umfasste einen Teil des Besitzes eines älteren Politikers. Darin enthalten war seine Sammlung von französischen
     Ölgemälden des achtzehnten Jahrhunderts, von denen ich eines besonders ins Auge gefasst hatte. Leider war ich damit nicht
     der Einzige. Als sich das Gebot der Grenze näherte, die ich mir gesetzt hatte, musste ich mich entscheiden, ob es das Bild
     wert war, höher zu gehen. Früher, noch eine Woche zuvor, hätte ich mich wahrscheinlich dafür entschieden. Jetzt war es
     mir zu mühsam. Ich lehnte mich zurück, ließ die anderen ohne mich weiterbieten und bereute es kaum, als jemand den Zuschlag
     erhielt, der meine Obergrenze nur geringfügig überschritten hatte.
    Es gab noch ein paar andere Werke, die ich in Betracht gezogen hatte, aber mit einem Mal hatte ich das Interesse |60| völlig verloren. Ich ging leise an den Stuhlreihen vorbei zum Ausgang. Im hinteren Bereich des Saales standen eine Menge Leute,
     die keinen Sitzplatz gefunden hatten, und als ich durch sie hindurchging, tippte mir jemand auf den Arm.
    «Mr.   Ramsey, richtig?»
    Die Frau war etwas jünger als ich. Ihr Haar wies erste graue Strähnchen auf, und ihre Augen wurden durch eine klobige Brille
     vergrößert. Sie lächelte

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