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VT01 - Eine Wunde in der Erde

VT01 - Eine Wunde in der Erde

Titel: VT01 - Eine Wunde in der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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hast, vermag ich schwerlich das Ausmaß deiner Belohnung festzulegen.« Lomboko tat so, als müsste er angestrengt nachdenken. »Wenn sich deine Informationen als wichtig herausstellen, kann ich dir gerne den einen oder anderen Gefallen tun.«
    Gonho schwitzte, fuhr sich fahrig durch die Haare.
    Der entscheidende Moment war gekommen!
    »Was wäre – nur einmal theoretisch gedacht –, wenn ich Informationen besäße, mit denen Sie jedermann in Kilmalie belangen könnten? Vom Halbwüchsigen bis zum Greis, vom ärmsten Taglöhner bis zum reichsten Landbesitzer?«
    Lomboko hatte Schwierigkeiten, seinen Triumph nicht offen zu zeigen. Diese blasse Gestalt hier war sein Haupttreffer, seine Eintrittskarte ins Reich steuertechnischer Ekstase.
    »Wenn sich das bewahrheitet, was du da andeutest, steht dir selbstverständlich eine adäquate Belohnung zu. Eine prozentuelle Erfolgsprämie von, sagen wir mal, fünf Prozent der ausgeforschten Gesamtsumme.«
    »Zwanzig Prozent!«
    »Unverschämtheit bringt einen schnell in den Ruch, nicht besser als jene zu sein, die man übervorteilt.« Lomboko zeigte ein kurzes, genau bemessenes Grinsen. »Aber auch wenn man mich den Raffzahn nennt, so kann ich durchaus großzügig sein. Ich biete dir sieben Prozent in Jeandors und ein Grundstück, so groß, dass du eine eigene Maelwoorm-Zucht aufmachen kannst.«
    In den Augen des Zureiters blitzte es auf. »Zehn Prozent, das Grundstück und alle Maelwoorms Kilmalies!«
    »Acht Prozent, das Grundstück, zwei trächtige Weibchen und der Viertwoorm.«
    »Einverstanden!«
    Gonho nickte befriedigt und streckte die Hand aus. Lomboko ergriff und schüttelte sie. Nur mühsam konnte er seinen Widerwillen gegen die Berührung unterdrücken.
    Er schenkte eine weitere Schüssel voll und lud Gonho ein, es sich auf dem Hocker ihm gegenüber bequem zu machen. »Und jetzt, mein Freund, bitte ich dich, deinen Teil der Abmachung einzuhalten. Was verbergen die Kilmalier denn alles vor mir?«
    Gonho begann zu reden. Lomboko machte sich erste Notizen, fragte mehrmals nach, bat um Beweise für die Angaben des Verräters. Sein bislang nur angedeutetes Lächeln wurde breiter und breiter. Sein sonst so steinhartes Herz tat einen Sprung. In diesen Augenblicken, da er die Ekstase einer erfolgreichen Steuerjagd erlebte, fühlte er sich fast wie ein Mensch.
    ***
    Die Nahrung beseitigte jenes unbestimmte Brennen, das seinen Magen seit ewigen Zeiten beherrschte. Eine undeutliche Erinnerung sagte ihm, dass dieser Zustand des Wohlbefindens niemals lange anhielt. Irgendwann würde der Hunger zurückkehren. Das Denken würde ihm schwerer und schwerer fallen, bis er in jenen Zustand dumpfen Brütens zurück glitt, der es ihm kaum erlaubte, zusammenhängende Gedanken zu fassen.
    Die Anderen saßen gleich ihm im Halbdunkel des Tankraums. Mechanisch kauten sie auf den Resten der Nahrungswürmer, bis nichts mehr da war. Dann schleckten sie die Finger ab, zogen letzte Haut- und Knorpelreste unter den Nägeln hervor.
    »Mehr!«, forderte er.
    Seine Stimme klang ungewohnt. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er sie das letzte Mal benutzt hatte.
    »Mehr!«, sagte nun auch jener, der sich unmittelbar neben ihm gegen einen rostigen Stahlträger gelehnt hatte.
    Sie würden keinen weiteren Wurm erhalten. Die Rationen waren genau bemessen. Irgendein Mechanismus hinderte sie daran, mehr als ein Tier innerhalb eines bestimmten Zeitraums aus dem Tank zu nehmen.
    Warum schränkte sie der Großherr derart ein? Waren denn die Nahrungsvorräte so knapp, oder wollte er sie quälen? Aus einer Laune heraus peinigen, sich an ihrem Leid ergötzen?
    So schnell die Gedanken gekommen waren, so schnell vergingen sie auch wieder. Er war zu schwach, zu wenig , um derart komplizierte Dinge erfassen und verarbeiten zu können.
    Eine Erschütterung.
    Sand, Putz und Betonreste lösten sich von der Decke und bröselten auf seinen Kopf. Mit müden Bewegungen wischte er über Haupt und Nacken.
    Ein fingerlanger Parasit hatte sich an seinem Halsansatz festgebissen. Er zog ihn ruckartig ab und schob ihn in seine Mundhöhle. Das mehrbeinige Geschöpf knackte mit seinen winzigen Gelenken, als er es zerbiss.
    Es schmeckte… gut.
    Woher war die Erschütterung gekommen? Von weiter oben? Tat sich dort, wo aller Raum endete, etwas Neues?
    Er richtete sich auf, marschierte den Gang entlang. Dorthin, wo ihm seine Ahnung sagte, dass er dem Oben am nähesten war. Er würde nachschauen, was die deutlich spürbare Bewegung in

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