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VT05 - Tag der Vernichtung

VT05 - Tag der Vernichtung

Titel: VT05 - Tag der Vernichtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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hartnäckig.
    Anfangs war es die Hölle gewesen, sich eine derart enge Zelle mit acht bis zehn Mann zu teilen. Inzwischen hatte van der Groot sich daran gewöhnt und seine Mitgefangenen einigermaßen im Griff. Allerdings hatte er stark abgenommen.
    Sein Haar hingen ihm inzwischen weit über die Schultern und sein Vollbart reichte bis zum Brustbein. Auch war er seit sechs Wochen erkältet. Er fürchtete, an einer Lungenentzündung zugrunde zu gehen, wenn er nicht bald aus diesem Loch herauskommen sollte. Glücklicherweise hatte man ihm wenigstens die Brille gelassen. In den breiten Bügeln hatte er ein wenig ITH und einen Datenträger versteckt.
    Gegen Abend schoben sie wieder einen Weißen in die Zelle, einen blonden Burschen von vielleicht fünfundzwanzig Jahren.
    Er hieß Peter van Dam und blutete aus Mund und Nase.
    »Ich bin Holländer«, sprach van der Groot ihn in seiner Muttersprache an. »Was ist passiert?«
    »Milizen. Haben mich verprügelt.« Van Dam deutete auf seine blutende Nase und seine aufgeplatzte Unterlippe.
    »Hast du nicht versucht, Kontakt mit dem Konsulat aufzunehmen?«
    »Konsulat?« Der Blonde lachte bitter. »Was glaubst du, was da draußen los ist?! Der Präsident macht Jagd auf alle angeblich Oppositionellen und alle Ausländer!« Hahn blickte von seiner Bibel auf und hörte aufmerksam zu. Er war seltsam bleich.
    »Aber warum denn?«, fragte van der Groot.
    »Weil er paranoid ist, warum denn sonst, Mann! Seit der Komet durch alle Medien geistert, dreht Poronyoma am Rad! Er glaubt an eine landesweite Verschwörung gegen ihn… ach was!« Van Dam winkte ab. »Er glaubt an eine kosmische Verschwörung gegen ihn! Er glaubt, Gott hätte den Kometen, die Opposition und sämtliche Ausländer im Land aufgeboten, um ihn zu vernichten!«
    Atemlos hatte van der Groot bis hierher zugehört.
    »Komet?«, fragte er begriffsstutzig. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie Hahn sich an den Bauch fasste und sein Gesicht vor Schmerzen verzog. Der Mann schien krank zu sein.
    »Wenn die Amerikaner oder die NATO oder sonst wer nicht bald in Tansania einmarschiert, haben wir ganz schlechte Karten, Mann!«, sagte van Dam. »Ich habe schon von Erschießungen und Folterungen gehört.« Mit dem Handrücken wischte sich van Dam das Blut von den Lippen. »Aber es kümmert sich ja keiner um den verrückt gewordenen Tyrannen. Alle Welt glotzt ja nur noch wie gebannt auf den Kometen.«
    »Auf was für einen Kometen, verdammt noch mal!«
    Van Dam betrachtete den heruntergekommenen Professor mit einer Mischung aus Mitleid und Unglaube. »Du hast noch nichts von ›Christopher-Floyd‹ gehört?« Er lachte, als wäre er nicht sicher, ob er Opfer eines Scherzes geworden war. »Das ist jetzt nicht dein Ernst, Mann!«
    ***
    Dortmund, 23. September 2011
    In der Küche hämmerte Musik von den Firegods aus den Boxen. Auf dem Herd brutzelte Fleisch in der Pfanne.
    Seit sechs Tagen lebten sie in diesem Schrebergartenhaus in der Nordstadt von Dortmund, »Bis sich in Köln die Wogen wieder geglättet haben«, so hatte Knox sich ausgedrückt.
    Eusebia hatte nicht nachgefragt, wie er das meinte. Sie hoffte aber, die »Wogen in Köln« würden sich rasch glätten, denn das Häuschen hatte keine Heizung und in sechs bis acht Wochen stand unweigerlich der Winter vor der Tür.
    Haus und Garten gehörten dem Großvater von Foxi, einem verschworenen Fan der Firegods. Foxis Opa lebte seit einem halben Jahr im Altersheim, und Foxi versorgte Eusebia und Knox mit Lebensmitteln.
    Eusebia hockte vor dem Computer und surfte durch die Nachrichtenseiten der großen Zeitungen. Der neue Komet eroberte allmählich die Schlagzeilen. Aus der Küche klapperte Geschirr. Es roch nach Knoblauch, geschmorten Zwiebeln und irgendeinem Braten.
    »Der Komet soll ziemlich nahe an uns vorbeischrammen!«, rief sie.
    »Wann?«, kam es aus der Küche.
    »Im Februar irgendwann.«
    »Wie nahe?«
    »Die einen schreiben fünf Millionen Kilometer, die anderen neun Millionen. Stell dir vor, so ein Ding knallt uns irgendwann mal vor die Haustür! Wär doch geil, oder?«
    Diesmal kam keine Antwort aus der Küche.
    Eusebia suchte nach Neuigkeiten über Lupo; sie hätte gern gewusst, was mit seiner Leiche geschehen sollte und ob er bestattet wurde, und wann und wo. Sie fand keinerlei Hinweise. Auch nicht auf Doktor Unsterblich. »Wieder nichts vom Doc!«, rief sie.
    »Der verrottet in irgendeinem afrikanischen Knast.« In der Küche knallte Knox Teller und Besteck auf den

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