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VT05 - Tag der Vernichtung

VT05 - Tag der Vernichtung

Titel: VT05 - Tag der Vernichtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Bronx gibt’s einen Aufstand von…«
    »Hör auf!« Eusebia hielt sich die Ohren zu. Der Mann vor dem Pornofilm blickte zu ihr und taxierte sie von der Seite.
    »Das klingt, als würden Carlos Songtexte anfangen, in Erfüllung zu gehen, als würde tatsächlich die Hölle nach der Erde greifen.«
    Der Mann vor der Pornoseite stand auf, zog eine Packung Tempotaschentücher aus der Hemdtasche und verschwand in der Herrentoilette. Eusebia schnitt ihm eine Grimasse hinterher. »Check endlich deine Mails!«, zischte sie wieder an Knox gewandt.
    Knox surfte auf die Seite seines Anbieters und rief seine Mails ab. Es waren sieben insgesamt, aber nur an einem Absender blieben die Blicke beider kleben. »Der Doc«, flüsterte Eusebia. »Der Doc hat geschrieben…«
    Sie öffneten die E-Mail und lasen mit atemlos geöffneten Lippen. Doktor Unsterblich schrieb nur drei Sätze. Es geht weiter. Ich brauche euch so schnell wie möglich. Schreibt mir, wann ich euch in Daressalam erwarten kann. JvdG.
    ***
    Daressalam, 23. Oktober 2011
    Steelwalkers Tod war ein Schock, von dem Tom Percival sich so bald nicht erholen würde. Die ersten zehn Tage nach dem grausigen Ereignis schloss er sich in seine Wohnung ein und trank seine Whiskyvorräte leer. Er nahm keine Anrufe entgegen, und nicht einmal Leila ließ er zu sich.
    Nach zwei Wochen ging er wieder unter Leute und begann auch wieder zu arbeiten. Er gab sich wortkarg und würde es lange bleiben. Entschlossener als je zuvor betrieb er die Suche nach Vranitzki und van der Groot.
    Aus Quellen in Deutschland erfuhr er, dass Vranitzki und seine Freundin nach Tansania geflogen waren. Obwohl die Delegation der englischen Regierung in Daressalam abgeblitzt, ja nicht einmal empfangen worden war, buchte er den Flug.
    Diesmal gab es keine Diskussion, ob er mit oder ohne Leila fliegen würde.
    Drei Wochen nach Steelwalkers Tod flogen sie mit Kenya Airways nach Tansania. Eine Frau Ende zwanzig mit kurzem brünetten Haar und vernarbtem Gesicht blickte ihn schon am Terminal neugierig von der Seite an. Er beachtete sie nicht weiter.
    Nach knapp zwölf Stunden kreiste ihre Maschine über Daressalam und wartete auf die Landeerlaubnis. Der Flughafen war seit ein paar Wochen dafür berüchtigt, dass die Abfertigung der Maschinen und Passagiere nur schleppend voranging.
    Schikane, munkelten die einen, Unfähigkeit, die anderen.
    Auf den Monitoren unter der Kabinendecke flimmerten englischsprachige Nachrichten. Das Konterfei des Papstes erschien. Der Mann hatte vor ein paar Tagen einige Statements zu dem mit Angst erwarteten Kometen und der globalen Hysterie, die er weltweit verbreitete, abgesondert. Seitdem konnte man kaum noch einen Fernseher einschalten, ohne sein frommes Gerede hören zu müssen.
    »Der Heilige Vater appellierte an die Christenheit, ihren glaubenslosen Mitbürgern ein Vorbild zu sein«, erklärte der schwarzafrikanische Nachrichtensprecher. »Die Gläubigen sollten lieber im Wort der Heiligen Schrift und im Gebet Zuflucht nehmen, statt bei Weltuntergangssekten, Wahrsagern und politischen Wirrköpfen.« In ungewöhnlicher Schärfe wandte der Papst sich gegen die weit verbreitete Torschlusspanik, die, so wörtlich, »nur noch die Rettung der eigenen Person und Familie im Sinn hat.«
    Danach kam der Greis mit dem Spitzhut und der salbungsvollen Stimme selbst zu Wort. Er begrüßte die in den letzten zwei Monaten in allen Industrienationen gesunkenen Scheidungsraten, die drastische Zunahme der Gottesdienstbesucher und die mittlerweile in fast allen Kirchengemeinden der Welt aufrecht erhaltene ökumenische Gebetskette. Das rund um die Uhr währende Gebet gegen
    »Christopher-Floyd« bezeichnete der Mann als Ausdruck davon, dass Kirche und Glaube noch immer lebendig seien.
    »Ein Zeichen der Hoffnungslosigkeit und der Schwäche dagegen nenne ich die steigende Zahl von Schwangerschaftsabbrüchen rund um den Globus«, rief er den Gläubigen auf dem Petersplatz zu. »Und was sollte es nützen, sich in Alkohol und Drogen zu flüchten? Der Glaube braucht solche Krücken nicht!«
    Percival, der die Rede schon ein paar Mal gehört hatte, lächelte müde. Natürlich bezog der fromme Mann sich auf den in allen Industrienationen rapide angestiegenen Alkoholkonsum. Auch er selbst, Percival, trank wieder mehr als früher. Seit Steelwalkers Tod sowieso.
    »Gott will uns prüfen«, rief der Papst pathetisch, »aber er will seiner geliebten Menschheit nicht ihre Zukunft rauben…«
    Es war seltsam ruhig

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