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VT05 - Tag der Vernichtung

VT05 - Tag der Vernichtung

Titel: VT05 - Tag der Vernichtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Kuppelbau in der Mitte des Geländes öffnete sich ein Schott, zwei Jeeps rollten heraus.
    Percival sah schwarze Soldaten mit Waffen an den Seiten hängen. Die Fahrzeuge beschleunigten und rasten dem Tor entgegen.
    Percival drehte sich um, winkte und rannte die Straße entlang zum Safarijeep zurück. Schüsse peitschten durch das Buschland, irgendwo rechts von Percival spritzte eine Staubfontäne auf. Leila legte einen Blitzstart hin, kam ihm entgegen, nahm ihn auf und beschleunigte. Im Rückspiegel sah Percival, wie das Stahltor aufrollte und die Militärjeeps hindurchrasten. Wieder Schüsse, ein Projektil schlug in die Karosserie ein.
    Nach zwei Minuten führte die Straße in dichteren Wald.
    Leila riss das Steuer herum und raste ins Gelände. Percival drehte sich um – er konnte nichts sehen, denn sie schleppten eine Staubwolke hinter sich her.
    »Fahr bloß nicht Richtung Camp!«, rief Vera. »Sie müssen uns nicht gleich finden! Fahr erst einmal ein Stück zum Fluss!«
    Leila lenkte den schweren Wagen zum Fluss und an einer seichten Stelle in ihn hinein. Ein paar hundert Meter weit folgte sie dem Flusslauf, dann überquerte sie ihn. Durch das weite Buschland fuhr sie in die Hügel östlich des Kilimandscharo hinein und dort fast eine Stunde durch das Elefantengras.
    In einer Kuhle stoppte sie endlich das Geländefahrzeug. Bis kurz vor Einbruch der Dämmerung beobachteten sie die Savanne. Nirgendwo zeigten sich Soldaten, nirgendwo eine Staubwolke und ein aufflatternder Vogelschwarm, die ein sich näherndes Auto verraten hätten.
    »Wir haben sie abgehängt«, sagte Leila grimmig.
    »Mit Worten holen wir van der Groot da nicht raus«, murmelte Percival.
    »Und nur mit Worten kommt keiner von uns da rein«, sagte Vera.
    Percival musterte sie aus schmalen Augen: »Wie meinst du das?«
    ***
    Kilimandscharo, 24. Dezember 2011
    Im Bunker Karls des Großen feierte man das Weihnachtsfest. Eddie aus Rosenheim, der in Sachen Tradition der sattelfesteste Deutsche im Bunker war, machte diesmal nicht nur den Küchen-, sondern auch den Zeremonienmeister.
    Am sieben Meter hohen Weihnachtsbaum leuchteten wieder die elektrischen Kerzen, die Bunkerwände waren wieder mit Girlanden aus leuchtenden Plastiksternen und Tannenzweigen aus grünem Kunststoff geschmückt. Und auch in diesem Jahr sangen wieder schöne Frauen das wunderbare alte Lied, das der Präsident so liebte: »O du Fröhliche!«, hallte es durch die Gemeinschaftshalle und die angrenzenden Gänge.
    Es waren vorwiegend weiße und zumeist blonde Frauen, die an diesem Abend viele Lieder sangen, die Eddie aus Rosenheim ihnen beigebracht hatte. Gleich vor zwei Wochen, als Fred und Bodo die ersten Models vom Flughafen in Daressalam abgeholt und in den Bunker gebracht hatten, gründete Eddie einen Chor. Vor zwei Wochen waren es elf Models, inzwischen war der Chor auf über fünfzig junge Frauen angewachsen.
    Manche Lieder hatte Eddie ihnen mehrstimmig beigebracht.
    Außerdem hatte er die Texte aufschreiben und kopieren lassen, sodass jeder Teilnehmer der kleinen Weihnachtsfeier im Kaiserbunker mitsingen konnte, wenn er wollte.
    Bodo, Fred und Willi Keller sangen mit Inbrunst. Alle drei weinten vor Rührung. Auch der Präsident selbst war so gerührt, dass er feuchte Augen bekam. Lauthals schmetterte er die Lieder mit, dankbar hingen seine Augen an Eddie aus Rosenheim und an den jungen Frauen, denen er in so kurzer Zeit solch herrliche Lieder beigebracht hatte. Und während er sang, schwelgte er in Erinnerungen an seine Kindheit bei den deutschen Missionaren.
    Auch Daniel Djananga sang mit. Er war extra zur Weihnachtsfeier aus Daressalam eingeflogen, wo er als Stellvertreter des Präsidenten die Regierungsgeschäfte führte.
    Auch die tansanischen Techniker und Soldaten sangen mit, denen Präsident Karl die Gunst erwiesen hatte, sie zu seiner Weihnachtsfeier einzuladen. Sogar Knox und Eusebia sangen mit.
    Die Einzige, die nicht mitsang, war die Voodoopriesterin und Präsidentenberaterin Nyanga. Stumm schmauchte sie eine Meerschaumpfeife, ihre verwitterte Miene war ausdruckslos, und neben ihr stand eine noch halb volle Flasche Schnaps, die sie hin und wieder an die Lippen setzte.
    Präsident Karl lebte seit Mitte Dezember im Bunker. Er traute den Angaben der ausländischen und seiner eigenen Astronomen nicht und rechnete schon vor dem 8. Februar mit dem Kometeneinschlag. Im Grunde rechnete er jeden Tag damit.
    Er trug wieder seinen geliebten Pelzmantel, hinten silbergrau und

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