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VT12 - Die Rückkehr

VT12 - Die Rückkehr

Titel: VT12 - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dokk
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heiß, aber nicht so, dass man es nicht aushalten könnte«, stellte er fest, nickte Henri zu und wies in die Höhe. »Wohlan! Lass uns hinaufsteigen und das Schwungrad schließen.«
    Henri hätte nicht unglücklicher dreinblicken können, wenn man ihn dazu ermuntert hätte, sich in ein Lagerfeuer zu setzen.
    »Excellenz… äääh, da wäre noch eine Kleinigkeit.«
    »So? Welche denn?«, fragte Akfat über die Schulter zurück, während er sich auf den ersten Pyramidenabsatz zog.
    »Na ja, äääh. Das Schwungrad.«
    »Was ist damit?«
    »Es ist aus Eisen«, sagte Henri.
    Der Prinz ließ sich nach vorn sinken, dass seine Stirn die Steine berührte. Idiot! Cretin! On a le cerveau d’un coquille retardé! ( Beleidigung einer subintelligenten Meeresspezies ) Laut sagte er: »Es wäre nicht schlecht gewesen, wenn er Uns etwas früher darauf aufmerksam gemacht hätte!«
    »Bitte um Verzeihung, Excellenz!«, scholl es zu Akfat hoch.
    Der Dreiundzwanzigjährige verzichtete auf eine Antwort. Er erklomm die nächste Stufe und versuchte das Schwungrad zu finden. Akfat betete darum, dass die Konstrukteure der Pyramide es nicht auf die oberste Plattform gesetzt hatten. Möglich wäre es, denn normalerweise wurde die Zufuhr ja erst dann geöffnet, wenn der riesige Versorgungsschlauch einer Stadt fest auf dem Stutzen saß und keine Gefahr bestand, dass die Bodencrew mit austretendem Gas in Berührung kam – von einem Feuer ganz zu schweigen.
    »Da oben!«
    Der Prinz fuhr zusammen, als Henris Hand an ihm vorbei glitt und in die Höhe zeigte. Musste sich der Soldat so anschleichen?
    Im nächsten Moment riss ihn Akfat in eine geduckte Haltung herunter. Fauchend zog eine plötzliche Flamme über die beiden hinweg. Heißer Wind folgte ihr. Es roch nach Gas.
    »Verflucht! Oh, Verzeihung, Excellenz!«
    »Nein, nein – er hat schon Recht.« Akfat hob sein Gesicht der gigantischen Feuersäule entgegen. » Verflucht ist das richtige Wort.«
    Tückisch hätte auch gepasst. So wild und lodernd sie auch steil in die Höhe schoss, da waren manchmal unerwartete seitliche Eruptionen. Als würde das unterirdische Gasvorkommen eine Extraportion auswerfen. Auch der Wind sorgte für Flammentänze an den Rändern.
    »Es nützt nichts. Wir müssen da hinauf.« Akfat setzte sich und begann seine Stiefel auszuziehen. Er nickte Henri zu. »Er sollte es mir gleich tun, wenn er sich nicht die Hände verbrennen will.«
    »Und meine Füße?«
    »Der Stein ist nicht so heiß wie das Eisen. Los jetzt!« Akfat warf seine Stiefel auf den nächsten Abschnitt und kletterte hinterher. Dann half er Henri über den Rand.
    Das Schwungrad befand sich seitlich an der obersten Stufe. Schwarz und scheinbar harmlos ragte es aus den Felsblöcken. Schon auf halber Höhe waren die beiden tapferen Männer schweißgebadet, und als es auf die Pyramidenspitze zuging, wurde die Hitze unerträglich. Zwei Mal wischte unterwegs eine mörderische Gasflamme über sie hinweg. Dann hatten sie ihr Ziel erreicht. Keuchend lagen sie auf dem Felsenabschnitt, dicht an der hoch führenden Wand, unterhalb des Schwungrades.
    Akfat berührte es probeweise mit der Fingerspitze, riss die Hand sofort zurück. »Merde!«
    Heiß wäre untertrieben gewesen. Das Ding glühte wie eine Bratpfanne.
    »In welche Richtung dreht man dieses Rad?«, fragte Akfat und schämte sich dafür. Warum habe ich mich eigentlich nie für solche Dinge interessiert?
    »Nach rechts, Excellenz.«
    »Na schön«, sagte der Prinz zögerlich. »Dann… wollen wir mal.«
    Er erhob sich auf die Knie, wickelte seinen Stiefel um den Kurbelgriff und stemmte sich dagegen. Nichts geschah. Das Schwungrad bewegte sich keinen Millimeter. Akfat begriff, dass er aufstehen musste, um mehr Kraft auszuüben. Aber das Gas, die Flammen, die glühende Hitze… sie waren direkt über ihm, und er hatte Angst. Lähmende Heidenangst davor, in einer einzigen Sekunde bis zur Unkenntlichkeit verschmort zu werden. Er warf einen Blick auf Henri. Dem Soldaten ging es nicht besser: Sein schweißnasses Gesicht war verzerrt, die Augen waren unnatürlich geweitet.
    »Wir müssen es tun!«, rief Akfat gegen das Tosen der Flammen an. »Ohne uns kann Orleans nicht andocken!« Er zeigte vage hinaus aufs Land. »Dann sind all diese Menschen verloren!«
    Henri schluckte. »Schon recht, Excellenz.«
    Tapfer gingen die beiden ans Werk. Das Schwungrad setzte sich auch tatsächlich in Bewegung – aber es dauerte so lange! Jede einzelne Sekunde konnte ein

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