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VT12 - Die Rückkehr

VT12 - Die Rückkehr

Titel: VT12 - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dokk
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anderes übrig. Wir suchen uns eine gute Stelle aus, in der wir unsere Sprengsätze hochgehen lassen können, dann verschwinden wir von hier.«
    »Wenn wir können«, fügte Ngoma leise hinzu. Doch damit erreichte er nur einen bösen Blick von seinem Kollegen Mogama.
    »Also los, brechen wir auf. Wir müssen ein Stück zurück, da habe ich eine Abzweigung gesehen. Vielleicht kommen wir ja auf diese Weise tiefer in den Berg hinein.«
    Die vier Soldaten wussten nicht, wie viel Zeit vergangen war, als der Gang sich weitete und die beiden übrig gebliebenen Fackeln keinen Widerschein auf umliegende Wände mehr warfen. Charles Grandier erschrak unwillkürlich vor der offenbaren Weite der Höhle.
    Die Gänge waren irgendwie überschaubar gewesen. Bisher hatten sie immer die Möglichkeit geboten, die Felsnischen, die sich in den grob behauenen oder von unterirdischen Flussläufen frei gewaschenen Tunneln ergaben, mit den Fackeln auszuleuchten und etwaige Gruh rechtzeitig zu entdecken.
    Doch jetzt waren sie anscheinend in einer riesigen Höhle angekommen, deren Ende nicht auszumachen war.
    Dem Hall ihrer Fußtritte nach zu urteilen, war sie immens groß – und wer wusste schon, wie viele Gruh sich in der totalen Finsternis verbargen und nur darauf warteten, heranzutorkeln, ihre Schädel zu knacken und ihre Gehirne zu fressen…
    Charles schauderte. Der Gedanke war furchtbar.
    »Wartet mal«, flüsterte Michel und machte in paar Schritte vorwärts. Dabei blieb er eng an der rechten Wand. »Das sieht nach einer guten Stelle aus, um unsere Sprengsätze zu zünden. Der Wärme der Wand nach zu urteilen, fließt ein Lavastrom nicht weit dahinter. Mit ein bisschen Glück wird nicht nur die Höhle mit Lava überschwemmt, es wird auch in die Gänge fließen und damit die Gruh vernichten.«
    »Und uns wohl auch«, unkte Ngoma.
    »Wir haben doch ein paar hundert Meter Lunte dabei«, winkte Michel ab. »Wenn wir Glück haben, kommen wir hier rechtzeitig wieder raus.«
    Charles unterbrach seine Kameraden. Michel wusste mehr über Sprengstoff als sie alle zusammen. Wenn er sagte, dass es eine gute Stelle war, dann stimmte das auch.
    »Redet nicht so viel«, sagte er barsch. »Lasst es uns machen! Hier sind überall Löcher in der Wand, also los.«
    Schweigend machten sich die vier an die Arbeit. Es dauerte eine Weile, die Wand abzugehen. Michel zeigte ihnen die besten Stellen. Die Dunkelheit schien auf sie niederzudrücken wie ein Gewicht. Charles fuhr immer wieder herum, doch nie sah er einen Gruh. An einigen Stellen glühte der Fels bereits rot, und Michel und die anderen versuchten, besonders in der Nähe dieser Stellen die Sprengladungen anzubringen. Wenn sie es fertig brachten, die Wand explodieren zu lassen, würde der Schaden immens sein.
    Charles fasste Hoffnung. »Ist mir egal, ob ihr an die Götter glaubt oder nicht: betet«, brummte er. »Wir können jeden Beistand gebrauchen.«
    Dann mussten nur noch die Lunten angebracht werden.
    Schweigend kamen die Gardisten nach getaner Arbeit wieder an einer Stelle zusammen. Sie sahen sich wortlos an und drückten Michel die Luntenenden in die Hand. Er würde die Lunten anzünden. Die vier sahen sich noch einmal an und legten die Hände in einem stummen Schwur aufeinander. Sie würden es schaffen.
    »Dann lasst es uns –«, setzte Charles an.
    In diesem Moment brach die Hölle los.
    ***
    Charles spürte, wie ihm jemand die Fackel aus der Hand riss und zu Boden schleuderte. Sie ging nicht aus, und so konnte er gerade noch sehen, dass eine graue schorfige Klaue nach seiner Stirn griff.
    Er spürte die kalten glitschigen Finger, die seinen Kopf nicht richtig zu fassen bekamen, und ihm wurde bewusst, dass es Blut war, das diese Finger immer wieder von seiner Schläfe abrutschen ließ. Schließlich gruben sich die puren Knochen in seine Wangen und hielten den Kopf in einem schraubstockartigen Griff, dem er nicht mehr entkommen konnte.
    Er schrie und hörte nur noch, dass sich sein Schreien mit dem der anderen mischte…
    Im flackernden Fackelschein sah Michel, wie Charles und Ngoma zu Boden gingen. Die Gruh waren aus dem Nichts gekommen. Er hatte keine Ahnung, wie viele es waren, und es war ihm auch egal. Während er sich hastig vom Licht der beiden zu Boden gefallenen Fackeln entfernte, knotete er die losen Enden der Lunten fest zusammen und stopfte sich den Knoten in den Hosenbund. Er ließ die furchtbare Szene, die sich vor seinen Augen abspielte, nicht aus den Augen. Nur so hatte er eine

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