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VT12 - Die Rückkehr

VT12 - Die Rückkehr

Titel: VT12 - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dokk
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Lieben? Kommt zum guten Onkel Doktor!«
    Tala hätte am liebsten geschrien, eine derartige Angst jagte ihr diese hohe, singende Stimme ein, die diese schrecklichen Worte wie ein Wiegenlied vor sich hin summte. Ihr Verstand sagte ihr immer wieder, dass Dokk wahrscheinlich nichts weiter war als ein verrückt gewordener Heiler, doch es half nichts – Tala war in einem Alptraum gefangen, wie er nicht schlimmer hätte sein können.
    Schließlich wurde die Tür zum Labor mit einem schaurigen Quietschen aufgeschoben. »Wo seid ihr, meine Lieben? Eins, zwei, drei, vier, Eckstein, alles muss versteckt sein – aber ich hab euch trotzdem gleich!«
    Es wurde mit einem leisen Klicken plötzlich so strahlend hell im Raum, dass Tala sich unwillkürlich tiefer zusammenkauerte.
    Die leisen Tritte und das unmelodiöse Summen kamen näher.
    Schließlich blieben Dokk vor dem Regal stehen, hinter dem sie sich versteckt hatten.
    Tala hielt den Atem an…
    ***
    In den Trümmern von Brest-à-l’Hauteur
    Jubel hallte über das rauchende Trümmerfeld, als die Propeller von Orleans-à-l’Hauteur ansprangen und die Wolkenstadt ihre Warteposition verließ.
    »Sie kommt! Mon dieu, sie kommt! Wir sind gerettet!«, rief Henri Talleyrand, stieß die Arme hoch und schwenkte übermütig seinen angesengten Stiefel. Der Abdruck des Schwungrades hatte sich im Leder eingeprägt. Wie eine Narbe. Eine von jenen, die man mit Stolz trug.
    Hauptmann Bambooto klopfte dem Soldaten auf die Schulter, nickte erleichtert, grinste ihn an. Ein paar Zähne fehlten, die hatte er beim Absturz eingebüßt, und sein linkes Auge war kugelrund verquollen. Aber er lebte. Er lebte! War das wunderbar, auf den Füßen zu stehen, zu atmen, den schmerzenden Körper zu spüren. Und den Wind! Er kam von hinten, aus Richtung des Kilmaaro, und er roch nach Land, nach Korn… nach Leben! Bambooto drehte sich um.
    Prinz Akfat saß am Rand der Pyramidenstufe und massierte seine gestauchten Knie. Der Hauptmann trat zu ihm, beugte sich herunter.
    »Euer Excellenz!«, sagte er mit nicht ganz fester Stimme. Als Akfat aufsah, fuhr er fort: »Wenn Ihr mir die Bemerkung erlaubt, Excellenz: Ich bin stolz auf Euch! Ihr seid heute zum Helden geworden!«
    Akfat lachte auf. »Danke, Bambooto! Wir müssen… ach, Quatsch: Ich muss zugeben, ich hätte nicht damit gerechnet, dass mich in diesem Leben mal jemand Held nennt.«
    Der Hauptmann schnitt eine Grimasse. »Na ja – bisher waren Eure Excellenz ja auch eher… äh…«
    »Ein Arsch?«
    »Ein königlicher Arsch«, verbesserte Bambooto.
    Akfat reichte ihm die Hand. »Danke, Mann! Ihr habt mir in den letzten Tagen und Stunden mehr beigebracht als all meine Privatlehrer zusammen!«
    Bambooto stutzte. »Habe ich?«
    »Ja.« Der Prinz glitt hinunter auf die nächste Stufe, humpelte an deren Rand, sah sich nach Bambooto um. »Kameradschaft zählt, Mut und Selbstlosigkeit. Sie sind unvergleichlich wichtiger als…«, er machte eine vollendete höfische Verbeugung, »dieses bornierte Getue.«
    »Ich werde den Teufel tun und widersprechen, Excellenz!«, murmelte Bambooto, winkte Henri heran und folgte dem Prinzen.
    Als sie die verbrannte Erde betraten, verwehte ihr Hochgefühl. Dieses Leid überall! Auf Brest hatten sich auch Zivilisten befunden: Handwerker, Dienstmädchen, Köche… Die Wenigen, die überlebt hatten, lagen weinend und stöhnend am Boden. Noch immer suchten nicht ganz so schwer verletzte Soldaten in den Trümmern nach weiteren Opfern.
    Akfat bemerkte eine alte Frau, die sich mühsam durch die Absturzstelle bewegte. Sie schien eine Schamanin zu sein. Hatte sie sich denn auch auf Brest aufgehalten? Aber wo sonst sollte sie denn herkommen? Er sah, wie sie sich über Schwerverletzte beugte, zu ihnen sprach und sie berührte. Der Prinz nahm an, dass sie Trost spenden wollte. Die Leute lagen danach still.
    Akfat konnte sich nicht lange mit Zusehen aufhalten. Ein paar Rozieren waren im Anflug, und er wollte mit Henri und Bambooto behelfsmäßige Tragen anfertigen, um die ersten Verwundeten an Bord zu bringen. Diese Arbeit nahm ihn völlig in Anspruch, und so blieb dem Prinzen keine Zeit, sich weitergehend mit der Frage zu beschäftigen, wieso die fragile alte Frau eigentlich unverletzt geblieben war.
    Erst als Orleans angedockt hatte und man ihn hinaufbrachte zur Krankenstation, fiel ihm das seltsame Bild wieder ein, und er erzählte Bambooto davon.
    »Wie armselig ist das, dass ich meine eigenen Leute nicht kenne?«, schloss er. »Ich

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