VT12 - Die Rückkehr
höflichem Abstand folgten ihr Pierre de Fouché, die Führungsriege von Orleans und Hauptmann Bambooto. Es war alles sehr feierlich.
Nachdem jeder seinen Platz eingenommen hatte, ergriff der Kaiser das Wort.
»Wir danken für Ihr Erscheinen«, sagte er mit flüchtigem Rundblick und noch flüchtigerem Kopfnicken. »Angesichts der tragischen Vorkommnisse sollten wir keine Zeit verlieren. Kommen wir also gleich zur Sache. De Fouché?«
»Sehr wohl, Excellenz.« Der Sonderbeauftragte räusperte sich. »Uns liegen noch keine genauen Zahlen vor, aber nach erster Schätzung haben etwa zweihundertzwanzig Menschen den Absturz überlebt. Die überwiegende Mehrheit ist verletzt, zum Teil sehr schwer, und wird ärztlich versorgt. Wir haben alle zur Verfügung stehenden Rozieren sowie die Aufzüge im Einsatz. Allerdings sind unsere medizinischen Vorräte begrenzt.« Er breitete hilflos die Hände aus. »Mit so einer Katastrophe haben wir nicht gerechnet.«
»Natürlich nicht«, sagte der Kaiser. »Und Wir wollen wissen, wer hinter dem niederträchtigen Anschlag steckt! Welcher Teufel hat die Versorgungsstation in Brand gesetzt?«
Prinz Akfat meldete sich zu Wort. Er schilderte, wie er während des Auftauchens der Gruh auf einen Mann aufmerksam geworden war, der über die Felder heran kam. Der Fremde habe einen brennenden Speer mit sich geführt und sei allem Anschein nach ein Banzulu gewesen.
»Er trug den Kopfschmuck eines Häuptlings«, schloss Akfat.
De Roziers Augen wurden schmal. »Ngomane!«, knurrte er. Wutentbrannt schlug er auf den Tisch, dass die Gläser klirrten. »Dieser… bâtard!«
»Ihr kennt ihn, Vater?«, fragte Akfat erstaunt.
»O ja, er ist Uns bekannt!«, antwortete der Kaiser grimmig. »Er befehligt ein Dorf von Aufständischen oben am Kilmaaro – kwaBula… irgendwas. Vor ein paar Jahren hatten Wir deinen Bruder Victorius damit beauftragt, die Banzulu zur Entrichtung von Steuern zu bewegen. Ngomane versprach, er würde dem Kaiser geben, was dem Kaiser zusteht.« De Rozier ballte die Hände zu Fäusten. »Einige Tage später hat er Uns einen Haufen Asche geschickt.«
»Welch Impertinenz!«, rief Prinzessin Antoinette, während sie sich zurücklehnte, damit ihre Dienerin eine Kuchenauswahl vor ihr abstellen konnte, die sie vorsorglich geordert hatte. Solche Sitzungen dauerten erfahrungsgemäß länger als eine Stunde. Antoinette wies mit der Gabel auf den Kaiser. »Warum habt Ihr den Kerl nicht bestraft, Vater? Also Wir hätten ihn auspeitschen lassen!«
»Sicher«, sagte de Rozier. Er klang ein wenig müde. »Du hättest einen stolzen Krieger gedemütigt, und Wir hätten anschließend Unsere Truppen herschicken müssen, um einen Aufstand niederzuschlagen.«
»Bescher scho als…«, nuschelte Antoinette noch zwischen Honigcreme und Brabeelenmousse hervor, bevor ihre Schwester Marie ihr einen Rippenstoß verpasste. Warnend legte die junge Prinzessin einen Finger über den Mund.
Nach einem Augenblick peinlicher Stille wandte sich der Kaiser an Pierre de Fouché. »Wir verlangen, dass der Kerl gefunden wird!«
»Er hat bestimmt nicht überlebt, Vater!«, mischte sich Akfat ein.
»Das ist Uns egal! Wir wollen ihn haben, tot oder lebendig! Ihr kümmert euch darum, de Fouché!«
Der Sonderbeauftragte nickte. »Sobald die Verletzten versorgt sind, schicke ich einen Suchtrupp in die Trümmer.«
»D’accord. Kommen wir nun zur Frage der Unterbringung.« Der Kaiser lächelte seiner Tochter zu. »Marie! Was schätzt du, wie viele zusätzliche Menschen deine Stadt aufnehmen kann?«
Die Prinzessin beugte sich vor. »Darüber habe ich schon mit Guillaume Indawo gesprochen, meinem Quartiermeister. Orleans ist eigentlich voll belegt, und wir müssen auch darauf achten, dass das zusätzliche Gewicht nicht zum Problem wird.« Sie wiegte bedächtig den Kopf. »Aber viele hier haben Verwandte in Avignon, und ich bin sicher, sie würden sich bereit erklären, für eine Weile dorthin umzuziehen. Das würde Platz schaffen für etwa achtzig Personen. Ich selbst könnte ungefähr vierzig Verwundete in meinem Palast unterbringen – das wird zwar eng, aber sie wären hier gut versorgt.«
»Hmm-m, Bleiben noch Hundert.« Der Kaiser sah sich um. »Irgendwelche Vorschläge?«
De Fouché räusperte sich. »Wenn wir die leichter Verletzten am Boden betreuen würden, bis sie einigermaßen zu Kräften gekommen sind…« Er zögerte.
»Ja?«, forschte der Kaiser.
»Nun… dann könnten wir sie zusammen mit den
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