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VT12 - Die Rückkehr

VT12 - Die Rückkehr

Titel: VT12 - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dokk
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kaiserlichen Roziere und des Begleitschiffs sah sich Akfat aufmerksam um. Rund um die sorgfältig gepflegten Luftschiffe herum zischte es, es roch nach Schwefel und verbranntem Gestein. Das polierte und messingbeschlagene Gefährt sah mit seinem bunt bestickten Ballon in all dem dampfenden und rußgeschwärzten Gestein und der erstarrten Lava wie ein Fremdkörper aus.
    Plötzlich hörte er ein unartikuliertes Brüllen und einen erstickten Schrei und fuhr herum. Einer der sechs Elite-Gardisten, die dem Kaiser vorausgegangen waren, war von einem Gruh gepackt worden! Die anderen Soldaten schleppten die Sprengstoffkisten und Zündschnüre und konnten ihm so schnell nicht zu Hilfe kommen. Hastig entzündete Akfat eine seiner Glasbomben und wollte sie schon auf den Gruh werfen, da fiel ihm ein, dass er damit wahrscheinlich auch den Gardisten angezündet hätte.
    Der Schrei des Mannes brach gurgelnd ab – und jetzt kamen weitere Gruh aus der Erdspalte gekrochen! Akfat sah gierige Mäuler und verkrümmte Klauen, als die Unterirdischen den Gardisten unter sich begruben und ihn zerrissen.
    Der Prinz warf die Flasche mit einem Fluch in die Menge der grauhäutigen Monster, wo sie mit einem dumpfen Knall explodierte und gleich drei der Monster in Flammen aufgehen ließ. Sofort roch es Übelkeit erregend nach verbranntem Fleisch. Die Gruh wichen aus Furcht vor dem Feuer zurück. Jene, die seitlich an dem Brandherd vorbei wollten, wurden von den fünf verbliebenen Gardisten und deren Säbeln und Armbrustbolzen grimmig empfangen.
    Die Brandbomben richteten unter den Kreaturen grausame Verwüstungen an. Akfat staunte, wie widerstandsfähig diese Gruh waren. Solange man ihnen nicht den Kopf abschlug, sie in tausend Stücke hackte oder zu Asche verbrannte, machten ihnen Verletzungen nichts aus. Es war schaurig mit anzusehen, wie ihnen die Hände abgesäbelt wurden oder ihre Beine zu verkohlten Stümpfen verbrannten und sie sich dennoch mit nichts anderem im Sinn weiter vorwärts robbten, als ihren Hunger nach menschlichem Hirn zu stillen.
    Akfats Blick fiel auf den Leichnam des Gardisten, den es zuerst erwischt hatte. Ein Gruh beugte sich über ihn und schlug den Kopf des Soldaten wieder und wieder auf eine scharfe Felskante, um an das Gehirn zu kommen. Dem Wesen blieb nichts anderes übrig: Der Gardist hatte ihm noch kurz vor seinem Tod den linken Arm abgehackt. Es konnte für sein schreckliches Werk nicht mehr beide Hände benutzen.
    Akfat spürte Übelkeit in sich aufsteigen und schleuderte eine weitere Brandbombe auf den Gruh. Wenn er den Gardisten schon nicht hatte retten können, so war er doch wenigstens gerächt. Mit einem dumpfen Knall ging das Monster in Flammen auf.
    »Wir müssen zusammenbleiben!«, rief Bambooto. »Einzeln können wir uns gegen diese Übermacht nicht wehren! Kommt her! Schützt den Kaiser!«
    Die Gardisten folgten dem Befehl und kreisten Pilatre de Rozier ein.
    Akfat hatte sich ebenfalls in den Ring zurückgezogen, den die Elitesoldaten nun bildeten, und schlug mit seinem Säbel auf alles ein, was in Reichweite kam. Marie, die auf Befehl ihres Vaters am Rand der Grube zurückgeblieben war, verschoss tödlich präzise Bolzen mit ihrer Armbrust. Ihr Körper mochte durch den langen Heilschlaf noch geschwächt sein, aber ihr Blick war scharf wie eh und je.
    Noch während Akfat sich und seine Mannschaft wütend verteidigte, tauchte bei einer der Öffnungen, die in die Felswand der Großen Grube führten, auf einmal eine andere, ganz und gar menschliche Gestalt zwischen den grauhäutigen Untoten auf. Akfat traute seinen Augen nicht. Es war eine junge Frau!
    ***
    In den Trümmern von Brest-à-l’Hauteur
    Es war später Nachmittag. Noch immer stiegen vereinzelte Rauchfahnen aus der abgestürzten Stadt, schwelte es hier und da unter verkohlten Gebäudeteilen. Die Bergungsarbeiten gingen gut voran, denn aus Orleans hatten sich neben Gardisten und medizinischem Personal viele Bürger zum Einsatz gemeldet. Überall waren Helfer bei den Verletzten, sprachen ihnen Mut zu, riefen nach einem Arzt. Andere gruben in der Asche nach Verschütteten. Brandopfer wurden eilig zu den Transportliften getragen.
    Niemand hatte die Zeit und Muße, sich über etwas anderes als seine unmittelbare Tätigkeit Gedanken zu machen.
    Niemand beachtete die alte Frau.
    Sie wanderte über das Trümmerfeld wie ein kleines Mütterchen, das nach einer verlorenen Brosche suchte. Manchmal ging sie auf die Knie, ungelenk und etwas mühsam, und legte

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