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Vulkanpark

Vulkanpark

Titel: Vulkanpark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Keiser
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belehrend.
    »Und
mit wem hast du dann gespielt?«
    »Mit
niemand. Ich war ja allein. Da kam der Zauberer. Der hat Kunststücke gemacht.«
    »Aha.
Wie sah der Zauberer denn aus?«
    »Weiß
nicht.«
    »Und
wie alt war der?«
    »Alt.«
    Klar,
für Kinder waren alle Erwachsenen alt .
    »Was
hat er denn gezaubert?« Sie überlegte, wo sie die Lichtbildmappe hingelegt
hatte. Irgendwo auf ihrem Schreibtisch zwischen den zahllosen Ordnern und
Papieren musste sie sein.
    »Tücher
aus dem Ärmel und so. In einem Seil waren ganz viele Knoten. Die hat er wieder
rausgemacht. Einfach so.« Sie machte eine ruckartige Bewegung mit beiden
Händen. Plötzlich war das Mädchen gesprächig. Doch als Franca vorsichtig
herauszufinden versuchte, ob sie mit dem Zauberer in dessen Auto gestiegen war,
verstummte sie wieder.
    Franca
wandte eine andere Strategie an.
    »Du
sagst, dein Freund, der Peter, hat einen Pipimax«, griff sie das kindliche Wort
wieder auf. Lara nickte und lächelte verschmitzt.
    »So was
haben ja alle Jungs«, fuhr Franca fort. »Und Männer auch.«
    Sie
wartete ab, aber Lara ging nicht darauf ein.
    »Habt
ihr Doktor gespielt?«, fragte sie. »Weißt du, das haben wir früher auch
gemacht, als ich ein Kind war.«
    Lara
schüttelte den Kopf. »Nicht Doktor.«
    »Was
denn?«
    »Mama
und Papa.«
    »Mit
Peter oder mit dem Zauberer?«
    Darauf
wollte sie nicht antworten.
    »Hat
dir der Zauberer etwas versprochen? Etwas, das er in seinem Auto hat?«
    Das
Mädchen schüttelte heftig den Kopf.
    Die Tür
ging auf, Hinterhuber kam herein. In seinem Gefolge Clarissa. Ausgerechnet
jetzt. Aber Franca war ja selbst schuld. Es gab schließlich genügend Räume im
Präsidium, um eine solch heikle Befragung durchzuführen.
    »Wen
haben wir denn da?«, fragte Hinterhuber überrascht. Auch Clarissa schaute
neugierig.
    Jetzt
wollte das Mädchen nichts mehr antworten und rutschte vom Stuhl. »Ich will zu
meiner Mama«, jammerte sie.
    »Weißt
du, wo die Libi-Mappe ist?«, fragte Franca Hinterhuber.
    »Klar.«
Mit gezieltem Griff präsentierte er Franca die in braunes Kunstleder gebundene
Mappe, die sowohl Ganzkörperfotos als auch Porträts von vorbestraften Tätern
enthielt. Einmal mehr wurde Franca daran erinnert, dass eine gewisse Ordnung
durchaus ihren Sinn hatte.
    »Lara,
würdest du gern mit mir Bilder angucken?«
    Das
Mädchen blieb unschlüssig stehen.
    Franca
schlug die Mappe auf und blätterte darin. »Vielleicht kennst du ja jemanden
hier drin. Vielleicht ist sogar der Zauberer dabei.«
    Das
Mädchen schüttelte den Kopf und drückte die Klinke. Nun wollte sie endgültig zu
ihrer Mama.
    Franca
stand auf und folgte der Kleinen. »Weißt du was? Ich bring dich und deine Mama
nach Hause. In einem richtigen Polizeiauto. Bist du schon mal in einem
Polizeiauto gefahren?«
    »Nein.«
    »Na,
dann wird es aber höchste Zeit.«
    Lara
hatte die Tür geöffnet und war hinausgelaufen.
    »Sexualdelikt?«,
fragte Hinterhuber.
    »Höchstwahrscheinlich.
Was genau passiert ist, hab ich noch nicht rausgefunden. Sie hat auffällige
Male am Hals und scheint mir traumatisiert.«
    »Scheiße«,
sagte Hinterhuber. Ein Wort, das nicht oft seinem Mund entschlüpfte.
    »Willst
du die Kleine nicht untersuchen lassen?«, fragte Hinterhuber.
    »Die
bleibt keine Sekunde länger hier. Vielleicht ist sie in ihrem vertrauten Umfeld
zugänglicher.«
    »Ich
würde gern mitkommen«, sagte Clarissa. »Ich kann gut mit kleinen Kindern. Und
ich kann einigermaßen zeichnen. Falls sie Angaben über das Aussehen des Täters
machen kann.«
    Franca
sah erstaunt auf. Das war gar keine so schlechte Idee.
    »Okay«,
sagte sie und nahm die Lichtbild-Mappe an sich. »Dann komm.«

11
     
    »Ich war beim Arzt. Man kann
schon sehen, wie sein Herz klopft«, sagte Britta und strich über den sich
leicht wölbenden Bauch.
    »Weißt
du denn, was es ist?«
    Sie
nickte. »Ein Mädchen. Das kann man heutzutage schon ganz früh bestimmen.«
    »Das
wird bestimmt so hübsch wie du«, flüsterte Konny. Wie berauscht betrachtete er
sie. Er konnte sich nicht sattsehen an ihrem ebenmäßigen Gesicht mit den großen
dunklen Augen, die von langen Wimpern umrahmt wurden. An ihren vollen Lippen
wollte er knabbern. Sie hatte einen kleinen Schmollmund und blendend weiße Zähne.
Sie war einfach perfekt.
    Britta
strich mit einer hektischen Bewegung die dunklen Locken zurück und stand auf.
Sie war fast so groß wie er und sehr schlank. Ihr Busen war ziemlich
ausgeprägt. Seit der Schwangerschaft noch

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