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Vyleta, Dan

Vyleta, Dan

Titel: Vyleta, Dan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pavel und Ich
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drückte nur
einen Knopf.
    »Wie sieht es aus?«, fragte er
knapp.
    »Buchstabieren Sie seinen Namen.«
    »Und sein Rang?«
    »Nein, natürlich nicht. Er ist
unverletzt.«
    »In fünf Minuten. Ich schicke ihn
hinaus. Arrangieren Sie alles.«
    Pavel
dachte, dass der Mann eine sehr angenehme Art zu telefonieren hatte, präzise
und charaktervoll sprach, allerdings wirkte auch das wie geborgt, genau wie das
Gesicht. Pavel überlegte, ob er etwas dazu sagen sollte, entschied sich aber
dagegen. Es wäre ein Dummerjungenstreich gewesen, und jetzt, wo sein Kopf
wieder arbeitete, wollte er ihn nicht eingeschlagen bekommen.
    »Sie haben
Freunde an hoher Stelle, Mr Richter. Aber ich denke, das wissen Sie. Uns bleibt
keine Wahl, als Sie gehen zu lassen.«
    Der
Offizier machte eine Pause und verbeugte sich knapp. Es war die Art Geste, die
einem Heiratsantrag vorausgehen mochte, oder einem Exekutionsbefehl.
    »Aber wie
wäre es, wenn wir uns noch ein paar Fotos ansähen, bevor Sie uns verlassen, Mr
Richter? Sie können selbst entscheiden, ob Sie etwas dazu sagen wollen.«
    »Wie Sie
wünschen«, murmelte Pavel und reagierte damit auf die Höflichkeit des Mannes,
so unaufrichtig sie war. Der kampflustige Junge neben ihm wandte sich
angewidert ab und spuckte seinen Tabak in einen in der Ecke stehenden Spucknapf.
    Der
Offizier zog eine Schublade auf und holte eine Anzahl Fotos daraus hervor,
vergrößert auf die Maße von normalem Briefpapier. Sie hatten das flache,
körnige Aussehen von Fotos, die bei schlechtem Licht mit großer Brennweite
aufgenommen worden waren. Pavel erkannte Boyd und den Zwerg. Der Zwerg trug
einen schönen Smoking. Dann war da das Bild eines älteren Mannes mit einem
dicken Schnauzbart und einem Laborkittel, und eines von einem jungen Raubein
mit einem Franz-Joseph-Bart und einer langen Narbe auf der Wange. Es gab Bilder
von Frauen in dekolletierten, tief geschnittenen Roben, die in einem Club
Roulette spielten, und von einem Paar, das es auf einem blumenbedruckten Sofa
miteinander trieb. Pavel sah sich die Fotos ausgiebig an und gab sich alle
Mühe, unbeteiligt zu wirken. Er zeigte auf den Zwerg.
    »Ist das Söldmann?«
    »Ja.«
    »Und das?« Er deutete auf das
Raubein. »Einer von seinen Männern. Arnulf von Schramm. Seine rechte Hand.«
    »Und das?«
Pavel legte den Finger auf den älteren Mann in dem Laborkittel.
    »Sie
wissen wirklich nicht viel von dieser Sache, Mr Richter, habe ich Recht?«
    »Offen gesagt, Sir, rein gar nichts.«
    »Nun, ich denke, es ist an der
Zeit für Sie, zu gehen.«
    Er gab
Pavel seinen Pass, wobei Pavel nicht entging, dass er Geld und Zigaretten für
sich behielt. Nach einigem Nachdenken gab er ihm auch noch eine Karte mit einem
handgeschriebenen Namen und einer Nummer. Der Name lautete Karpow, Dmitri
Stepanowitsch. General der Sowjetarmee.
    »Für den
Fall, dass Sie sich doch noch an etwas erinnern sollten. Goodbye. - Lew!«
    Er winkte
den jungen Georgier zu sich und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der junge Mann salutierte,
sprang zu Pavel, fasste ihn unter der Achsel und riss ihn von seinem Stuhl.
Erneut wurde ihm die Mütze über die Augen gezogen, und der Georgier führte ihn
den Korridor hinunter und hinaus in die Nacht. Draußen fuhr ihn ein Wagen über
Kopfsteinpflasterstraßen. Der Fahrer wechselte kein Wort mit Pavels Bewacher,
sondern summte nur ein trauriges Volkslied. Schon nach ein paar Minuten Fahrt
hielten sie wieder und standen wartend da. Pavel hörte englische Stimmen.
    »Los
jetzt«, sagte Lew. »Steigen Sie aus.«
    Pavel zog
die Mütze hoch und sah, dass sie an einem Kontrollpunkt zum britischen Sektor
standen. Ein englischer Soldat erwartete ihn in einem Jeep.
    »Steigen
Sie ein, Sir, bevor wir uns hier den Hintern abfrieren. Ich habe Befehl von
Colonel Fosko, Sie nach Hause zu fahren.« Schon rasten sie über die Straßen
des britischen Sektors. »Sie sehen müde aus, Sir«, bemerkte der Engländer. »Der
Colonel sagte, sie hätten eine Unterhaltung mit den Russkis gehabt. Ich hoffe,
die haben Ihnen nicht zu sehr zugesetzt.«
    Pavel
lächelte geistesabwesend. Er hatte das Gefühl, einen arbeitsreichen Tag hinter
sich zu haben. Vor achtzehn Stunden war er losgezogen, um Belle zu suchen. Er
hatte sie gefunden, auf einem grobkörnigen Bild, gleich neben Boyds Mund, der
fest auf ihrer jugendlichen Brust klebte. Es war ein frivoler Gedanke, aber
Belle hatte wunderschöne Brüste.
     
    General Karpow saß derweil allein
in seinem Büro. Er hatte seine beiden

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