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Wach auf, wenn du dich traust

Wach auf, wenn du dich traust

Titel: Wach auf, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Mohr
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doch dann später von mir verlangt hast, dass ich mich gegen Silvio stelle. Als sie Finn was unterjubeln wollten. Meine Güte, so sind Jungs nun mal! Was sollte ich mich da einmischen! Und außerdem hatten wir es doch schließlich gemeinsam beschlossen, oder?
    Vielleicht hast du ja auch nur gemerkt, dass zwischen Silvio und mir echt was Ernsthaftes ist, und hast das nicht ausgehalten. Vielleicht warst du einfach nur eifersüchtig. Als ob es meine Pflicht sei, immer nur mit dir abzuhängen. Mal ehrlich: War es vielleicht fair, dass ich ihm plötzlich in den Rücken fallen sollte? Hätte ich vielleicht auf deine Seite kommen sollen, als du ihn lächerlich gemacht hast? Scheiße noch mal, klar ist er zu weit gegangen, aber du hast es ja auch provoziert, finde ich.
    Ich verstehe sowieso nicht, wieso du dich für diesen Finn so eingesetzt hast. Mit dem hat doch alles angefangen.
    Meine Eltern sagen, dass es kein Wunder ist, dass Finn so ist. Sein Vater ist schon seit Jahren auf Hartz IV und ständig gehen da andere Frauen aus und ein. Keine hält es länger als ein paar Monate bei denen aus. Dann suchen sie das Weite. Und weißt du, warum? Weil Finn alle vergrault. Einmal war sogar eine Freundin meiner Mutter bei denen. Nach drei Monaten ist sie gegangen.
    Mit dem hält es keiner aus, glaub mir. Ja klar, der hat seine Mutter verloren, aber das erklärt doch auch nicht alles, oder? Das ist doch schon Jahre her.
    Und so einer war dir wichtiger als ich. So wirkt es zumindest, und das find ich echt mies. Jetzt bedauern dich alle. Dass du meine Chancen bei Silvio kaputt gemacht hast, will natürlich keiner hören. Aber du, du sollst dir das jetzt anhören.
    Scheiße, mein Bein schläft ein, ich muss mal aufstehen.
    Wenn du ihn nicht lächerlich gemacht hättest, wenn du einfach mal mit was zufrieden gewesen wärst, dann wäre doch alles wunderbar gewesen. Es wäre niemals so eskaliert. Und ich wäre immer noch mit Silvio zusammen. Wenn du doch nur deinen Mund gehalten hättest.
    Jenny, jetzt wach halt endlich auf!
    Ich will wieder mit dir einkaufen gehen. Das hat doch Spaß gemacht, oder? Das müssen wir auch unbedingt machen, der rote Rock ist nämlich hin, ich hab ihn ja die ganze Zeit angehabt, auch, als wir dann in den Wald gestürmt sind. Silvio ist voll drauf abgefahren, jedenfalls dachte ich das, deshalb habe ich ihn an dem Abend noch extra angezogen. Er wollte mich bei uns am Zelt abholen, hat er gesagt. Zu einem Date in den Wald. Nur er und ich. Halleluja, ich war ja vielleicht nervös!
    Wir waren ja alle superfertig nach dem Tag, aber ich hab mich noch aufgerafft, um zu duschen und alles.
    In der Nacht wollte er mich wecken.
    Der Rock ist jetzt total dreckig und auch zerrissen, weil wir alle durch den dunklen Wald gestolpert sind. Den kann ich jetzt vergessen. Waschen hilft da auch nicht mehr. Ich hab’s bloß nicht übers Herz gebracht, ihn gleich wegzuwerfen.
    Jenny, sind wir jetzt eigentlich noch Freundinnen? Wäre ja echt mies, wenn du dich jetzt gegen mich stellst. Ich kann ja schließlich nichts dafür, dass Silvio… Also, auf der Wanderung bin ich doch extra nicht zu dir gekommen. Ich dachte halt, es sei dir vielleicht unangenehm oder peinlich. Das wollte ich dir ersparen. Ich hab aber das Gefühl, dass du mir das übel genommen hast. Kannst du nicht verstehen, dass ich nicht anders konnte? Wenn ich da zu dir gekommen wäre, hätte ich mich automatisch gegen Silvio gestellt!
    Und dann in der Nacht, als mich Silvio so angeschrien hat, na ja, da konnte ich doch nicht wissen, dass das was mit dir zu tun hatte. Es war ja stockdunkel und ich dachte einfach, die wollten sich halt besaufen. Klar hab ich mich gewundert, dass er mich plötzlich nicht mehr dabeihaben wollte. Aber so sind Jungs manchmal. Da muss man sie lassen, das weiß doch jeder.
    Vielleicht ist es ja sogar besser, wenn ich nicht mehr mit Silvio zusammen wäre. Geht ja wohl gar nicht, dass er dich so zurichtet und ich dann mit ihm zusammenbleibe. Das sagen auch alle anderen. Aber ich hab denen gesagt, dass ich von nichts wusste.
    Denise hat mich ganz finster angeschaut. Mal echt, die glaubt wohl, alles besser zu wissen? Ich kann sie sowieso nicht leiden. Sagt nie was und guckt immer so von unten herauf. Hast du mal ihren Rucksack gesehen? Da sind Sicherheitsnadeln dran, damit er nicht auseinanderfällt! So jemand braucht mich ja wohl echt nicht so anzugucken!
    Sie hat nichts gesagt, aber ich glaube, dass sie mir am liebsten ins Gesicht gesprungen

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