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Wach auf, wenn du dich traust

Wach auf, wenn du dich traust

Titel: Wach auf, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Mohr
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macht nämlich überhaupt keinen Spaß. Wenn mich jemand fragen würde, würde ich das sagen. Es macht keinen Spaß, es ist ätzend und verdammt einsam. So viel weiß ich noch.
    Das habe ich Miriam gesagt. Die hat nur gelacht und Ja gesagt und ich habe genau gewusst, dass sie weiß, wovon ich spreche.
    Warum ich es dann trotzdem gemacht habe, wollte Finn wissen. Es ging nicht anders, habe ich gesagt. Sonst wäre mir schlecht geworden.
    Er hat genickt, aber ob er es verstanden hat, weiß ich nicht. Wahrscheinlich denkt Finn, er hätte so was nicht. Aber das stimmt natürlich nicht. Jeder Mensch hat das. Diese innere Insel.
    Miriam hat mir mal erzählt, auf ihrer Insel liegen haufenweise Waffen rum. Schleudern und Armbrüste und Äxte und Maschinengewehre.
    Auf meiner gibt’s ein Gebirge aus Schokoladeneis, habe ich gesagt.
    Wir haben uns totgelacht.
    Die Polizei hat Markus’ Haus durchsucht. Und auch ein paar andere Häuser. Wegen der Sache mit den Waffen.
    Jemand hat die Polizei informiert. Finn will nicht zugeben, dass er es war, aber ich weiß es trotzdem. Ich glaube nicht, dass Frederik was gesagt hat.
    Es wird nicht so einfach sein nachzuweisen, dass es wirklich Markus war, der die anderen angestiftet hat. Und er hat ja auch nicht gesagt, dass sie mich verprügeln sollen.
    Aber wegen illegalen Waffenbesitzes wird er auf jeden Fall dran sein.
    Und das heißt, dass er dann auch keine Freizeiten mehr machen kann. Und darüber bin ich froh. Wahrscheinlich wird es jetzt so schnell sowieso keine Freizeit mehr geben. Aber auch kein Jugendzentrum.
    Das ist eigentlich das Schlimmste daran, auch wenn wir nach diesen Tagen vielleicht alle Schiss davor haben, uns wiederzusehen. Aber das Jugendzentrum jetzt einfach abzublasen, ist schrecklich. Vielleicht findet sich ja jemand anders, der es macht. Das sagt Lissy auch. Sie sieht so aus, als hätte sie da sogar schon einen Plan. Aber ich frage nicht danach, ich glaube, ich bin noch zu müde, um mich mit so was zu beschäftigen.
    Ein bisschen Angst habe ich schon davor, wieder ins Dorf zurückzugehen. Joachim meinte, sie würden das Haus wieder verkaufen und zurück in die Stadt ziehen. Und Lissy hat genickt. Ich weiß, dass sie es ernst meinen und dass sie das durchziehen würden, ohne mit der Wimper zu zucken. Aber ich will das nicht. Warum sollen wir jetzt weggehen, habe ich gesagt. Und dass ja jetzt auch was unternommen wird gegen Markus.
    Ich sei noch jung, hat Joachim gesagt. So ein Sumpf sei nicht so einfach auszurotten.
    Da haben Lissy und ich synchron geseufzt. Manchmal ist es einfach furchtbar deprimierend, sich mit meinem Vater zu unterhalten.
    Da rede ich lieber mit Finn. Auch wenn der meistens gar nicht viel sagt.
    Finn schickt immer erst eine SMS, bevor er kommt. Ob es mir gerade passt. Bei ihm sage ich immer Ja. Wenn er da ist, ermüdet mich das komischerweise nie.
    Manchmal sitzen wir einfach nur eine halbe Stunde da und sagen gar nichts. Ich habe noch nie einen Menschen erlebt, mit dem man das kann.
    Da bin dann sogar ich diejenige, die anfängt zu reden. Obwohl ich es eigentlich mag, wenn er erzählt. Ich könnte ihm ewig zuhören. Schade, dass er so wenig sagt.
    Ich habe ihm gesagt, was ich gesehen habe in der Nacht, als er mich gefunden hat. Er hat ja nicht lockergelassen.
    Warum ich seinen Namen gesagt hätte, hat er gefragt. Nach ein paar Tagen erst, als ich schon wach war. Ich glaube, er hat ganz schön Mut zusammennehmen müssen, um mich das zu fragen.
    Weil ich mehr nicht geschafft habe, habe ich gesagt. Und das ist die Wahrheit. Sie ist ein bisschen verschwommen, meine Erinnerung. Aber ich bin mir ganz sicher, dass ich eigentlich noch mehr hätte sagen wollen. Zum Beispiel, dass er keine Angst haben muss und dass man sieht, dass er sich wegen irgendwas ganz unnötig abquält. Aber das ging nicht mehr.
    Ich mag es, wie er dann erst mal gar nichts mehr sagt und man sieht, dass es in seinem Kopf rattert. Und seine Antwort kommt dann meistens erst am nächsten Tag. Er hat nie wieder geweint seit jenem Tag, und dass er es überhaupt auf der Aufnahme draufgelassen hat, die er mir gegeben hat, rechne ich ihm hoch an.
    Ich glaube, die Menschen sind einfach voller Hass, hat er einmal gesagt. Ich habe fast die Augen verdreht.
    Da würdest du dich vielleicht gut mit meinem Vater verstehen, habe ich gesagt, gegrinst und ihm die Zunge rausgestreckt. Von wegen Wolf und so. Da hat er nichts mehr drauf erwidert.
    Es ist nämlich nicht der Hass, der tötet. Es ist die

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