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Wach auf, wenn du dich traust

Wach auf, wenn du dich traust

Titel: Wach auf, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Mohr
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wäre. Hat mir wohl nicht geglaubt, dass ich nichts wusste.
    Dabei war es ja nicht Silvio alleine! Wer weiß schon, wer da alles mitgemacht hat. Das kannst wahrscheinlich nur du beantworten. Ich hab’s jedenfalls nicht gesehen.
    Ich hoffe, dass du bald aufwachst, und bis dahin stellt sich ja vielleicht heraus, dass Silvio gar nicht der war, der angefangen hat.
    Sein Vater ist ja auch Rechtsanwalt, der wird einiges dransetzen, dass es nicht alle auf Silvio schieben. Da gibt’s ja wohl noch ganz andere Kandidaten, oder? Schließlich war Frederik auch dabei und der hat genug Dreck am Stecken.
    Ich bin natürlich später zu Silvio hin und habe ihn gefragt, was los war. Ich wollte es wirklich wissen. Ich meine, er wird ja seine Gründe gehabt haben. Grundlos macht man so was ja nicht. Und die sagt man doch dann der Frau, die man liebt, oder nicht?
    Aber er hat mich einfach weggestoßen. Und zwar wegen dir. Weil du da schon bewusstlos warst. Mit Blaulicht abgeholt und allem.
    Aber weißt du, was? Ich würde das am liebsten alles vergessen. Dann könnten wir einfach da weitermachen, wo wir vor der Freizeit aufgehört haben. Ist doch eigentlich nichts passiert, oder? Ich meine, klar – du musst jetzt erst mal gesund werden und alles. Und das war sicherlich alles schlimm für dich. Aber mit uns hat das ja nichts zu tun dann, oder?
    Wenn sich herausstellt, dass es wirklich Silvio war, dann werde ich natürlich nicht mehr mit ihm zusammen sein. Und dass ich nichts getan habe, das werden alle bezeugen.

Jenny
    Der Bus dröhnte.
    »Hey, schläfst du oder was?« Debbie wedelte mit der Hand vor Jennys Gesicht herum. »Jetzt komm mal zu dir! Oder träumst du von Ti…«
    »Debbie!«
    »Schon gut.« Deborah zeigte nach draußen. »Jetzt schau aber endlich hin!«
    Jenny folgte Deborahs Finger und sah auf einen dunkelhaarigen Jungen, der mit geübter Geste eine Zigarette austrat. Dann fuhr er sich durchs Haar, zog das T-Shirt gerade und machte sich auf, den Bus zu umrunden.
    »Ich halt’s nicht aus«, flüsterte Deborah und krallte ihre Hand in Jennys Oberschenkel. »Ist der süß!«
    »Langsam bis zehn zählen und das Atmen nicht vergessen.« Jenny schüttelte lächelnd den Kopf und nahm Deborahs Hand von ihrem Bein. »So unglaublich ist er nun auch wieder nicht.«
    »Sagst du«, erwiderte Deborah eingeschnappt. »Aber wenn du dich hier mal umschaust, dann wirst du ja wohl zugeben müssen, dass der im Vergleich zu den anderen Milchgesichtern der echte Hammer ist.«
    »Mag sein«, gab Jenny zurück. Der echte Hammer wäre nur Tizian, aber der war natürlich nicht bei der Freizeit dabei. Vermutlich hing er dafür mit der Rothaarigen rum. Jenny verzog das Gesicht. Sie brauchte wirklich dringend Ablenkung.
    Im Moment interessierte sie sich jedenfalls nicht besonders für Jungs. Um genau zu sein, versuchte sie, sich möglichst wenig dafür zu interessieren.
    »Jetzt stier ihn doch nicht so an«, sagte Jenny, als der Dunkelhaarige einstieg. »Und lass uns die Chips lieber für später aufheben!« Sie zog an der Hand ihrer Freundin, die sich am knisternden Inhalt ihres Rucksacks zu schaffen gemacht hatte. Es war vielleicht gemein, aber wenn dieser Typ Deborah gleich kauend und mit vollen Backen vorfinden würde, fiele es ihm vielleicht schwerer, die überflüssigen Pfunde, die Debbie mit sich herumtrug, zu ignorieren.
    Vielleicht hätte ich auch mehr auf mein Outfit geben sollen, dachte Jenny und sah an sich herunter. Beige Cargo-Hose, blaues T-Shirt. Und die Haare zum Pferdeschwanz gebunden, wie immer.
    Sie versuchte, sich in der Scheibe zu spiegeln.
    »Glaubst du, rote Haare würden mir stehen?«, fragte sie Debbie und wickelte eine Haarsträhne um ihren Finger. Ihre Freundin zog die Augenbrauen hoch. »Rot?« Debbie rümpfte die Nase. »Wieso denn ausgerechnet rot?«
    »Ach, nur so«, sagte Jenny schnell. Blöde Idee.
    »So, meine Herrschaften«, begrüßte der Betreuer die Jugendlichen, die nun alle laut quatschend in den kleinen Reisebus geklettert waren. Der Typ war wahrscheinlich der sagenumwobene Markus – groß, breitschultrig, mit braunen, akkurat gestutzten Haaren. Obwohl er ganz unverbindlich in die Runde lächelte, hatte Jenny das Gefühl, dass nichts seinem wachen Blick entging. Ob er ihr sympathisch war, war schwer zu sagen. Er rückte sein Shirt mit einer einzigen Bewegung gerade und hob die Hand.
    »Ich bitte um Ruhe!«
    Der Lärmpegel schwächte sich ein wenig ab.
    »Mein Name ist Markus. Und das ist Beate«, sagte er

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