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Wach auf, wenn du dich traust

Wach auf, wenn du dich traust

Titel: Wach auf, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Mohr
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Aktion einbrocken.«
    Jenny stöhnte innerlich auf. Sie hoffte, dass irgendwer Tino widersprach. Immerhin war es Silvio gewesen, der unbedingt hatte weiterfahren wollen. Doch eine Zeit lang sagte niemand etwas.
    »Ich hab’s!«, sagte Debbie. »Wir könnten die Jointreste bei Finn unterm Schlafsack deponieren.«
    »Debbie«, begann Jenny vorsichtig, »das ist doch echt mies.« Jenny ahnte, warum Deborah plötzlich voller Tatendrang war. Paulines Bemerkung hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Wenn Debbie gekränkt war, kannte sie kein Pardon und ließ es notfalls auch an Unbeteiligten aus. Jenny hoffte nur, dass Debbies Stimmung nicht lange genug anhielt, um ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen.
    »Markus wird uns mit Sicherheit Punkte abziehen, wenn er bei irgendjemandem Jointreste findet. Egal bei wem«, gab Saskia zu bedenken.
    »Na und«, beharrte Debbie trotzig, »das ist es mir wert.
    Und wir können es doch auch wieder aufholen, haben wir ja heute auch geschafft.«
    »Was soll das überhaupt bringen?«, bremste Jenny noch mal.
    »Markus kontrolliert jeden Morgen die Schlafsäcke«, sagte Ben, »der findet die auf jeden Fall.«
    »Markus kontrolliert eure Schlafsäcke??« Jenny war fassungslos. Die Jungs nickten stumm.
    Jenny spürte, wie die feuchte Kühle langsam an ihren Beinen hochkroch.
    »Markus war bei der Bundeswehr«, ließ sich Silvio vernehmen, »da läuft das eben so.«
    »Vielleicht schickt er die beiden Idioten ja dann nach Hause«, tönte Debbie. »Dann können wir die Punkte sowieso locker wieder reinholen.«
    Plötzlich fing es an zu tröpfeln.
    »Jetzt regnet’s schon wieder!«, jammerte Debbie. »Ich muss ins Zelt.«
    Die ausgelassene Stimmung von vorhin war futsch.
    »Also, dann ist das beschlossene Sache?« Silvio blickte in die Runde.
    Tinos aufgeregtes Glucksen schien ihm als Zustimmung zu genügen. Er stand auf. Frederik, Ben und Tino schoben die übrig gebliebenen Bierflaschen unter die Bank in der Hütte. Niemand schien etwas dagegen zu haben, den Rückweg anzutreten.
    Als sie den Wald hinter sich gelassen hatten, trennten sich Jenny, Saskia und Deborah von den Jungs und stapften in Richtung Mädchenzelt. Aus dem Tröpfeln wurde leichter Regen. Vor dem Zelteingang angekommen, hielt Jenny Deborah zurück. Saskia schlüpfte an ihnen vorbei durch den Eingang.
    »Meinst du, sie machen das wirklich?«, fragte Jenny leise. »Legen sie wirklich Finn die Jointreste unter den Schlafsack?«
    »Und wennschon«, sagte Debbie. Sie zerrte an Jennys Arm. »Komm jetzt, ich bin todmüde und schon ganz nass!«
    Jenny zögerte.
    »Wahrscheinlich findet Markus die Sachen noch nicht mal«, sagte Debbie ungeduldig.
    »Aber wenn, wäre es ziemlich unfair, oder? Finn hat ja noch nicht mal mitgeraucht!«
    »Jetzt spiel hier mal nicht den Moralapostel«, empörte sich Debbie, »der baut genug anderen Scheiß! Außerdem hat Markus selbst gesagt, dass man sich durchbeißen muss, wenn man es zu was bringen will.«
    »Was hat denn das hier bitte schön mit Durchbeißen zu tun? Das ist einfach nur ’ne fiese Nummer.« Debbie antwortete nicht, doch Jenny ahnte, dass sie mit den Augen rollte.
    »Du bist doch nur sauer, weil Pauline dich vorhin so blöd angemacht hat«, fuhr sie fort. »Aber was kann denn Finn dafür!«
    »Lass mich bloß in Ruhe, Frau Therapeutin«, entgegnete Deborah unerwartet heftig. »Denk doch mal nach, was du da gerade sagst. Die Aktion ist doch so was von harmlos – wir sind hier auf einer Freizeit, um Spaß zu haben. Und nicht, um alles immer todernst zu nehmen! Ich fasse es nicht, denen passiert schon nichts! Ich werde mich jedenfalls nicht querstellen. Und wenn du meine Freundin bist, dann tust du es auch nicht!«
    »Debbie?«, fragte Jenny. »Vor Silvio konntest du mal selbst denken, oder?«
    »Leck mich doch«, fauchte Debbie, »du kannst es ja bloß nicht aushalten, dass endlich mal einer auf mich steht und nicht auf dich! Ich werde mich jedenfalls nicht gegen Silvio stellen. Das kannst du voll vergessen.«
    Ohne ein weiteres Wort stapfte Deborah davon in Richtung Waschräume.
    Wie betäubt blieb Jenny stehen. Warum war ihr plötzlich so kalt? Wahrscheinlich wegen des Regens, versuchte sie sich einzureden.

Denise
    Hallo, Jenny.
    Es ist fünf nach halb eins.
    Ich kann nicht laut sprechen.
    Sechs nach halb.
    Eigentlich kann ich überhaupt nicht sprechen.
    Sieben nach halb.
    Vielleicht sollte ich mal in die Kirche gehen. Da lernt man doch beten, oder?
    Als Mama hier war, saß am Bett nebenan

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