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Wach auf, wenn du dich traust

Wach auf, wenn du dich traust

Titel: Wach auf, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Mohr
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gehen zu einer Thingstätte«, mischte sich Pauline ein, »das ist ein alter Versammlungsort unserer Vorfahren.«
    »Wie spannend«, spottete Saskia gelangweilt.
    »Da werden wir auch nicht so einfach hinspazieren und einmal Oh und Ah machen und dann wieder zurückgehen«, sagte Pauline heftig. »Da wird sich Markus mit Sicherheit was einfallen lassen, das euch die Augen öffnet.«
    »Und was soll das bitte schön sein?«, fragte Tino.
    »Irgendwas Fieses und Anstrengendes, nehme ich an, damit wir wieder beweisen können, dass wir es schaffen«, sagte Debbie, von der Silvio mittlerweile abgelassen hatte.
    »Bist du nur mitgefahren, um irgendwo faul herumzuhocken oder was?«, fragte Pauline.
    »Gar nicht«, verteidigte sich Debbie.
    »Was meinst du mit Augen öffnen?«, versuchte Jenny, die Unterhaltung auf anderes Terrain zu lenken.
    »An deiner Stelle würde ich mir nicht zu viel von Markus versprechen«, warf Frederik ein, bevor Pauline antworten konnte. »Ich glaube kaum, dass er deine Ansichten teilt.«
    »Was verstehst du schon davon?«, fauchte Pauline.
    »Nichts«, sagte Frederik. Er hob die Hände hoch und setzte eine Unschuldsmiene auf. »Gar nichts.«
    »Dann halt doch die Klappe!« Pauline setzte die Flasche an den Mund.
    »Ach und das Kiffen«, fuhr Frederik ungerührt fort, »wie verträgt sich denn das so mit deinen Idealen?«
    »Ich hab gesagt, du sollst die Klappe halten!« Pauline war mit einem Satz auf den Beinen. Saskia sah erschrocken zu ihr auf und zupfte an ihrem Hosenbein, wie um sie zu besänftigen.
    »Sachte, sachte«, versuchte Miro zu beschwichtigen. »Immer ruhig bleiben, Kollegen.«
    »Sagt mal, wovon redet ihr hier eigentlich gerade?«, meldete sich Max zu Wort. »Krieg ich da irgendwas nicht mit?«
    Über Frederiks Gesicht breitete sich ein spöttisches Lächeln aus.
    »Na?«, wandte er sich an Pauline und tippte an eine Stelle auf ihrem Rücken. »Willst du es ihnen nicht zeigen?«
    »Finger weg!«, zischte Pauline.
    »Was zeigen«, nuschelte Silvio, der offensichtlich schon mehr getrunken hatte, als er vertrug. Er hatte seinen Arm um Deborah gelegt und hielt eine halb leere Tequilaflasche in der Hand.
    Wann hatten die denn bitte schön angefangen mit dem Trinken? Und vor allem – wie viel Zeugs hatten Frederik, Ben und Tino eigentlich hergeschleppt?
    »Zeig ihnen doch deine Tätowierung«, sagte Frederik. Dann schnippte er seine Zigarette ins Gebüsch und blies Pauline den Rauch ins Gesicht. »Oder schämst du dich etwa?«
    »Ich schäme mich absolut nicht«, keifte Pauline.
    »Ach so«, sagte Frederik und klopfte sich geziert mit dem Zeigefinger ans Kinn. Dann streckte er den Finger gerade in die Luft. »Stimmt ja. Du bist stolz, nicht?« Er zog den Finger wieder ein.
    »Ganz genau«, giftete Pauline, »du hast es erfasst.«
    Sie wandte den Blick von Frederik ab und sah zu den anderen.
    »Na, was is’ jetzt«, sagte Ben, »werden wir nun eingeweiht oder nicht?«
    »Ich hab nichts gesagt«, sagte Frederik unschuldig und zog nacheinander an Joint und Zigarette.
    Plötzlich riss Pauline ihren Pullover hoch. Ein Kreis zierte ihre weiße Haut knapp oberhalb des Schulterblatts. Wellenförmige Strahlen durchliefen ihn von allen Seiten.
    Max spuckte aus. »Wie verwegen, also echt«, sagte er, »ein Tattoo! Wow!« Er gab ein abfälliges Geräusch von sich.
    »Das ist eine schwarze Sonne, du Idiot!«, sagte Pauline und ließ den Pullover wieder fallen.
    Jenny schüttelte langsam den Kopf. »Aber das ist ein Nazizeichen«, sagte sie ungläubig.
    Pauline funkelte sie an. »Oh, Miss Superschlau sagt auch mal wieder was!«
    Plötzlich wurde es still.
    »Also, Pauline«, sagte Silvio irgendwann, offensichtlich bemüht, die Stimmung wieder herumzureißen, »dass mit dir was nicht stimmt, wussten wir ja schon lange. Aber du bist doch kein Nazi. Was soll also der Scheiß?« Er lachte. Seine Zunge schien langsam Schwierigkeiten zu bekommen, Worte zu artikulieren.
    »Es ist eigentlich noch besser«, sagte Frederik lächelnd, »Pauline hofft, Markus könnte auch einer sein.«
    Tino prustete los. »Markus? So ein Quatsch! Du spinnst doch.«
    »Ihr habt eben keine Ahnung«, sagte Pauline. »Wir haben eine Vision. Eine, von der ihr nichts versteht.«
    »Nazisein hat wohl mehr mit ’nem Dachschaden zu tun als mit einer Vision, oder?«, sagte Miro.
    Max lachte.
    Pauline wandte den Kopf in Miros Richtung und durchbohrte ihn mit ihrem Blick.
    Miro zog andächtig an seinem Joint, hielt ein paar Sekunden die

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