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Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Titel: Wach nicht auf!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess McConkey
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»Blanches Strauch« hinüberschaute, wie sie ihn im Geist für immer nennen würde. Ihre Schritte stockten. Der Strauch war tot.
    Nicht willens, über die Bedeutung dieser Tatsache nachzudenken, zog sie an der Leine und ging die Straße hinunter. Sie versuchte, beim Gehen nicht über Blanche nachzudenken, konnte es aber nicht lassen. Etwas, das gestern geschehen war, nagte an ihrem Bewusstsein, aber sie bekam es nicht recht zu fassen. Sie holte tief Luft und ließ davon ab. Geh weiter und denk nicht darüber nach , ermahnte sie sich. Es wird dir schon noch einfallen.
    Die Selbstbeschwichtigung schlug fehl, und ihr Gefühl einer schlimmen Vorahnung nahm zu. Einen Moment lang hatte sie Angst. Sie würde doch nicht wieder eine Panikattacke erleiden, oder?
    »Nein«, flüsterte sie energisch. »Du bist einfach nur nervös, weil nun ein neues Leben beginnt«, endete sie, froh, ihre Emotionen einordnen zu können.
    Sie war so in Gedanken versunken, dass sie die Schritte hinter sich gar nicht hörte, bis Roxy laut bellend von ihr wegstürmte. Sam fuhr herum und stellte fest, dass Jackson ihr den Rückweg nach Hause versperrte.
    Er hob beide Hände und trat einen Schritt zurück. »Ich möchte einfach nur mit dir reden. Könntest du diesen verdammten Hund dazu bringen, mal einen Augenblick ruhig zu sein?«
    Sam zupfte leicht an der Leine, und Roxy verstummte, rührte sich aber nicht von ihrer Position zwischen Sam und Jackson weg. Er trat noch einen Schritt zurück.
    Guter Gott, er sieht furchtbar aus , dachte Sam. Seine Kleider wirkten so, als hätte er darin geschlafen, und sein normalerweise gut frisiertes Haar war zerzaust.
    »Jackson, lass mich in Ruhe, oder ich erwirke ein Näherungsverbot«, sagte sie mit fester Stimme.
    Er schob sich ein Stück vor. »Das kannst du nicht tun.«
    »Warum denn nicht? Hast du Angst, dass deine Praxis darunter leidet? Wenn du mir weiter zusetzt, werde ich es machen.«
    Er sah sie ausdruckslos an und schüttelte den Kopf. »Du kannst mich nicht einfach stehen lassen. Du musst mich heiraten, Sam.«
    Sam fuhr auf dem Absatz herum. »Das haben wir hinter uns«, rief sie wütend über die Schulter zurück. »Ich kaue das nicht nochmal durch.«
    »Warte doch!«, rief er. »Ohne dich bin ich nichts wert, Sam.«
    Sie zögerte und wandte sich ihm zu. »Jackson, es tut mir leid, aber wir sind nicht füreinander bestimmt. Wir wollen nicht mehr dasselbe.«
    Haben wir das je? , fragte eine kleine Stimme in ihrem Kopf.
    »Doch, das wollen wir«, widersprach er bockig. »Ich werde wollen, was du willst.«
    »Das würde ich nicht von dir verlangen.«
    Er trat vor. »Aber so wäre es«, sagte er mit einem intensiven Leuchten in den Augen.
    Er machte ihr allmählich Angst. Sie blickte sich um und versuchte, sich zu orientieren. Wenn sie sich nicht irrte, lag Fritz’ Haus hinter der nächsten Biegung, aber sie wusste, dass sie nicht schneller rennen konnte als Jackson. Roxy an ihrer Seite sträubte nervös die Haare. »Ich möchte nicht …«
    »Mich!«, rief er aus. »Du möchtest mich nicht. Du bist genau wie sie«, erklärte er angeekelt.
    »Wer denn?«, fragte Sam.
    »Mutter«, stieß er hervor. »Für die war ich auch nie gut genug.«
    Sam starrte ihn geschockt an. »Deine Mutter ist doch schon lange tot. Es tut mir leid. Ich weiß, dass du immer noch …«
    »Warum wiederholt die Vergangenheit sich immer aufs Neue?«, fragte er und senkte das Kinn.
    Sein Gesichtsausdruck vermittelte Sam das Gefühl, dass die Frage nicht an sie gerichtet war. Sie bewegte sich ein wenig schneller und vergrößerte den Abstand zwischen ihnen.
    Jackson hob den Kopf. »Es gibt jemand anderen, nicht wahr?« Er fasste sie scharf ins Auge und musterte sie von Kopf bis Fuß. »Du hast mich mit diesem Typ betrogen, der in deiner Nachbarschaft wohnt.«
    »Greg ist ein Freund.«
    Er winkte ab. »Ich verzeihe dir, aber nur, wenn du mit mir nach Minneapolis zurückkommst.«
    Vor lauter Wut vergaß Sam ihre Angst. Sie packte Roxys Leine, wickelte sie sich fest um die Hand und bereitete sich auf den Spurt zu Fritz’ Haus vor. »Lass mich in Ruhe«, rief sie, fuhr herum und eilte zum Haus ihres Nachbarn davon.
    Ihr unsicherer Gang machte es ihr schwer, schnell zu rennen, und sie kämpfte gegen den Drang an, sich im Laufen umzublicken. Sie fürchtete, dass sie Jackson nur wenige Schritte hinter sich entdecken würde. Darauf konzentriert, das Gleichgewicht zu wahren, bog sie um die Kurve. Beinahe da, dachte sie erleichtert. Sie

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