Wach nicht auf!: Roman (German Edition)
gekommen, aber ich werde es tun.«
»Und werden Sie Ihre Beziehungen nutzen, um mir zu helfen?«
Sam war bestürzt. »Ihnen helfen? Wie denn? Ich habe keine Beziehungen.«
»O doch«, gab er zurück. »Sie könnten sich beim Symphonieorchester für mich verwenden. Ihre Mutter ist im Vorstand – das habe ich überprüft. Dort wird man mein Werk spielen, wenn Sie mich empfehlen.« Er runzelte die Stirn. »Ein prestigereicherer Ort hätte mir besser gefallen, aber es ist immerhin ein Anfang.«
»Fritz, ich glaube nicht, dass meine Mutter irgendeinen Einfluss auf das Programm des Symphonieorchesters hat.«
»Das heißt, Sie wollen mir nicht helfen?« Sein Gesicht lief rot an.
»Mir ist nicht klar, wie ich das tun sollte.«
Er kam auf sie zu, die Augen zu Schlitzen zusammengekniffen. »Sie lehnen meine Bitte ab. Sie ruinieren meine Pläne, genau wie sie damals.«
»Fritz«, rief Sam. »Ich würde Ihnen ja helfen, wenn ich könnte, aber …«
»Sie lügen!«, rief er aus.
Sam trat von ihm zurück und hob Einhalt gebietend die Hand. »Das stimmt nicht.«
»Doch – Sie können mich nicht zum Narren halten.« Er deutete mit einem bebenden Finger auf sie. »Sie sind genau wie Blanche. Sie hat mein Leben ruiniert, und jetzt tun Sie dasselbe.«
»Fritz«, sagte sie in der Hoffnung, trotz seiner Betrunkenheit zu ihm durchzudringen, »Blanche ist tot.«
»Das weiß ich.«
»Ich hätte nicht erwartet, dass die Nachricht so schnell die Runde macht.«
Angst zuckte in seinem Gesicht auf, und ihre Worte schienen ihn zum Stutzen zu bringen.
Er schüttelte den Kopf als versuchte er, sich aus seiner Benommenheit zu lösen. »Was?«
»Blanche – sie ist gar nicht weggelaufen. Ted Brighton hat sie halb tot geprügelt und ihr Gehirn unheilbar geschädigt. Sie hat die letzten fünfundzwanzig Jahre im Pflegeheim von Hankton verbracht.«
»Unmöglich.« Er lachte los, während seine Augen durch den Raum schweiften. »Ich hatte solche Angst, dass das, was ich getan hatte, aufgedeckt werden könnte. Ich habe dieses Haus hier zu meinem Gefängnis gemacht. Und weswegen?« Sein Gelächter brach plötzlich ab. »Wegen nichts. Es gab nichts aufzudecken.«
Er fuhr herum, stürmte zur Stereoanlage und schleuderte mit einem einzigen Ruck das ganze Regal krachend zu Boden.
Einen Moment lang war Sam wie erstarrt. Die Stimme, die sie im Geist gehört hatte und die beim Angriff auf Blanche laut geflucht hatte. Das war nicht Ted Brightons Stimme gewesen – sondern die von Fritz. Sie begriff nicht, was genau vor fünfundzwanzig Jahren vorgefallen war, aber sie wusste, dass ihr nicht viel Zeit blieb, bevor Fritz seinen Zorn gegen sie kehrte. Sie ging zum Tisch und versuchte, Roxys Leine zu lösen, aber die war mehrfach ums Tischbein gewickelt. Sich umblickend sah sie, dass Fritz auf sie zukam, und verdoppelte ihre Anstrengungen.
Zu spät, Fritz packte sie schmerzhaft an der Schulter und schleuderte sie vom Tisch weg zu Boden. Roxy flippte aus und zerrte um sich schnappend an der Leine, um zu Sam zu gelangen.
Fritz stand über Sam, die versuchte, sich aufzurappeln. Ein Tritt gegen ihr linkes Bein, und sie krachte wieder zu Boden. Sie bekam einen Krampf und wand sich vor Schmerz.
Er beobachtete sie, die Lippen zu einem höhnischen Lächeln verzogen. »Sie wissen Bescheid. Das sehe ich Ihrem Gesicht an.«
»Sie, nicht Ted«, keuchte Sam und umklammerte ihr Bein.
»Ja. Es ist ziemlich witzig, dass derjenige, der sie gefunden hat, wer auch immer das war, Ted im Verdacht hatte. Ich wünschte, ich hätte das gewusst. Ich hätte es vielleicht zu meinem Vorteil nutzen können.« Er lächelte. »Es wäre nur fair gewesen, wenn Ted endlich dafür hätte bezahlen müssen, dass er sich damals auf die Seite dieser Schlampe gestellt hat. Dieser College-Studentin, die mich bezichtigt hat, sie unter Drogen gesetzt zu haben.« Er schüttelte seufzend den Kopf. »Man hat mich gezwungen, meine Laufbahn aufzugeben, wissen Sie.«
»Aber Blanche? Warum …«
»Warum ich versucht habe, sie zu töten?«, beendete er schulterzuckend ihren Satz. »Das hatte ich nicht vor, zu mindest anfangs nicht.« Er ballte die Fäuste und öffnete sie wieder. »Es war wirklich ihr Fehler. Sie hätte mich nicht so in Wut bringen sollen. Sie wollte, dass ich ihr half, sich an Ted dafür zu rächen, dass er sie sitzen gelassen hatte, aber ich sollte nichts von meiner Hilfe haben.«
Sam rieb sich das Bein und floh zum Couchtisch, Fritz dicht auf den Fersen.
»Sie war eine
Weitere Kostenlose Bücher