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Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Titel: Wach nicht auf!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess McConkey
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»Ted Brighton hat sie halb tot geprügelt.«
    »Was!«, riefen Sam und Anne gleichzeitig aus.
    »Sie denken, er sei zu achtbar gewesen, um die Hand gegen eine Frau zu erheben?« Alice verbarg die Bitterkeit in ihrer Stimme nicht. »Nun, das war er nicht. Nicht, als Blanche ihm damit drohte, sein Leben zu ruinieren, wenn er sich nicht von Irene scheiden ließe und sie heiratete.«
    Anne warf Sam einen Blick zu. »Wie wollte Blanche ihn denn dazu zwingen?«
    »Blanche kannte einige seiner unsauberen Geschäfte und drohte, diese zu enthüllen, wenn er nicht täte, was sie wollte.« Alice schüttelte traurig den Kopf. »Ich habe sie gebeten, vorsichtig zu sein, aber sie wollte nicht auf mich hören.«
    »Und da hat er versucht, sie umzubringen?«
    »Bis ins Grab hat er geglaubt, dass er das auch geschafft hat. Er hat sie blutig geschlagen und dann in eine Höhle geschafft, wo niemand sie finden sollte.« Alice biss sich auf die Unterlippe. »Ich war mit ihr verabredet, um ihr zu helfen, sich von Harley wegzuschleichen, aber als sie nicht aufgetaucht ist, habe ich mich auf die Suche nach ihr gemacht. Und da habe ich den Lärm gehört, den Pumpkin gemacht hat«, berichtete sie mit ausdrucksloser Stimme. Sie schauderte und richtete den Blick zur Decke. »Mein Gott, ich habe noch nie jemanden gesehen, der so schlimm zugerichtet war. Ich weiß nicht, wie es mir gelungen ist, sie den Berg hinunter ins Krankenhaus von Hankton zu schaffen.«
    »Warum sind Sie nicht zum Sheriff gegangen?«
    »Das ging nicht. Blanche war kaum bei Bewusstsein, als ich sie gefunden habe, aber sie hatte Angst. Auf dem ganzen Weg zum Krankenhaus hat sie mich angefleht, sie zu verstecken. Und am Ende hätte mein Wort gegen Teds gestanden. Wer hätte wohl mir geglaubt und nicht Theodore Brighton?«
    »Blanche hätte gegen ihn aussagen können.«
    »Haben Sie mir nicht zugehört? Ich hatte Ihnen doch gesagt, dass er sie blutig geschlagen hat, und zwar so schlimm, dass ihr Gehirn Schaden genommen hat. Dann hatte sie im Krankenhaus einen Schlaganfall.« Wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen. »Blanche war seit fünfundzwanzig Jahren nicht bei klarem Verstand, und nun endlich wird sie bald sterben.« Sie schluckte kräftig. »Seit einem Monat liegt sie im Koma, und die Ärzte sagen, jetzt geht es nicht mehr lange.«
    »Sind Sie sich sicher, dass ich Sie nicht begleiten soll?«, fragte Anne Sam, als sie auf dem Parkplatz des Pflegeheims standen.
    »Ja«, antwortete Sam, die nervös an ihrem Sicherheitsgurt zupfte. »Wahrscheinlich erreiche ich nichts damit, aber ich möchte die Frau, die mich wie ein Gespenst verfolgt hat, gerne von Angesicht zu Angesicht sehen.« Sie wandte sich Anne zu und öffnete den Verschluss des Sicherheitsgurts. »Ist es nicht eine Ironie des Schicksals, dass ich nach dem, was ich durchgemacht habe, nun eine andere Komapatientin besuche?«
    Anne wollte ihre Tür aufmachen. »Ich komme mit.«
    Sam hielt sie auf. »Nein, das ist etwas, was ich allein tun muss.«
    Widerstrebend stieg Sam aus und betrat das Pflegeheim. Alice hatte ihnen Blanches Decknamen – Cassandra Collins – und ihre Zimmernummer genannt. Alice hatte nicht erklärt, wie es ihr gelungen war, Blanche eine falsche Identität zu verschaffen, und Sam und Anne hatten sich nicht danach erkundigt. Letztlich spielte es keine Rolle. Entscheidend für Sam war nur, dass ihre Träume bestätigt wurden. Und sie wusste, dass sie genau das erreichen würde, wenn sie Blanche leibhaftig gegenübertrat.
    Lächelnd und der Schwesternhelferin hinter der Theke zunickend, ging Sam durch den langen Korridor zu Blanches Zimmer. Der Geruch von Desinfektionsmittel kitzelte sie in der Nase, und ihr Herz schlug schneller. Würde in der heutigen Blanche noch ein Schatten der Frau vorzufinden sein, die Sam in der Skizze festgehalten hatte? Oder würde sie nur noch eine leere, zerschlagene Hülle vorfinden? Mit schweißfeuchten Händen packte Sam die Türklinke von Blanches Zimmer und drückte sie herunter. Die Tür ging weit auf, und sie trat ein.
    Die Jalousie war gegen die Nachmittagssonne heruntergelassen, so dass im Zimmer Dämmerlicht herrschte, aber dennoch sah Sam die Gestalt, die im Bett lag. Sie ging langsam zu ihr hinüber und blickte auf sie hinunter.
    Die Bettdecke war bis zu Blanches Kinn hochgezogen, doch Sam erkannte das langsame Heben und Senken der Brust. Die Hände lagen neben ihr. Beim Bett stand ein Strauß vom Liebesblutstrauch auf dem Nachttisch. Alices Geschenk für

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