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Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Titel: Wach nicht auf!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess McConkey
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stolperte die Treppe hinauf und hämmerte an die Tür. Jetzt beeilen Sie sich doch , dachte sie, ohne auf die Musik zu achten, die durch das geöffnete Fenster herauswehte. Endlich ging die Tür auf, und sie fiel geradezu hinein.
    »Ach, Gott sei Dank sind Sie zu Hause«, keuchte sie. »Jackson verfolgt mich. Ich muss telefonieren.«
    »Telefonieren?«, fragte Fritz mit schleppender Stimme.
    Erst da bemerkte Sam den verwirrten Ausdruck in seiner Miene und die zerknitterte Kleidung. Er war in keiner viel besseren Verfassung als Jackson.
    Sie trat zu ihm und legte ihm eine Hand auf den Arm. »Fritz, was ist denn los?« Sie roch eine Alkoholfahne. »Sind Sie krank?«
    »Nicht krank«, erwiderte er, von ihr wegtretend. »Edward – wissen Sie nicht über Edward Bescheid?«
    Sam konnte ihm nicht folgen. Anne hatte ihr von Edwards Unfall erzählt, aber sie hatte nicht erwartet, dass Fritz den so schwer nehmen würde.
    »Doch«, antwortete sie mit ruhiger Stimme. »Ich weiß, dass er im Krankenhaus liegt, aber ich dachte, er wäre außer Gefahr. Hat sein Zustand sich verschlechtert?«
    Fritz’ Gesicht nahm einen schlauen Ausdruck an. »Sie verstehen es nicht, oder?«
    »Nein, Fritz, tut mir leid, tatsächlich nicht.« Sam band Roxys Leine am Tischbein fest und ging zum Fenster, um nach Jackson Ausschau zu halten. Es sah so aus, als wäre er verschwunden. Konnte sie demnach ungefährdet nach Hause zurückgehen? Nein, er mochte ihr auflauern. Sie würde entweder Greg oder Anne anrufen und sie bitten, sie abzuholen. Aber erst musste sie Fritz helfen.
    »Fritz, erklären Sie mir doch, was es mit Edward auf sich hat. Ich weiß, dass er ein ehemaliger Schüler von Ihnen war, aber mir war nicht bewusst, dass Sie derart eng befreundet waren.«
    »Befreundet? Schüler?«, fragte Fritz und schlug mit der Hand in die Luft. »Wir waren mehr als das.« Er beugte sich vor und betrachtete sie mit blutunterlaufenen Augen. »Hören Sie das?«
    »Ja, das ist das Stück, das bei Ihnen lief, als ich vor ein paar Tagen hier vorbeigekommen bin.«
    Er schnaubte und ging zur Stereoanlage. »Es ist Edward, der da spielt«, rief er aus. »Brillant, einfach brillant. Dass eine Frau wie Esther einen Jungen mit Edwards Talent zur Welt bringen konnte, werde ich nie verstehen.« Er kniff ein Auge zusammen und schlug sich auf die Brust. »Aber ich, ich war nötig, um dieses Talent zu wecken.«
    »Ich bin mir sicher, dass Sie ein sehr guter Lehrer waren«, murmelte Sam.
    »Gut? Nein … nein … mehr als das.« Sein Kopf nickte wackelnd. »Edward hat mich gebraucht. Er hat mich gebraucht, um seinen Weg als Konzertpianist zu finden. Ohne mich wäre er ein Nichts gewesen. Einfach nur ein Junge vom Land, der Klavier spielen kann.« Seine Augen füllten sich mit Tränen. »Wir hatten so große Pläne. Ich sollte sein Impresario sein, sein Agent. Gemeinsam hätten wir die Hauptstädte der Welt erobert.«
    »Das tut mir leid«, meinte Sam voll Mitgefühl.
    Fritz setzte sich auf die Couch und ließ den Kopf hängen. »Ich wäre zu meinem Recht gekommen – die Menschen, die mir den Rücken gekehrt haben, wären gezwungen gewesen, meine Gabe anzuerkennen.« Er hob den Kopf, und jetzt flossen seine Tränen ungehemmt. »Ich hätte endlich, endlich die Anerkennung bekommen, die ich verdiene«, schrie er mit immer lauterer Stimme.
    Sam betrachtete den Weinenden. Sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Sie hatte noch nie jemanden gesehen, der sich so irrational verhielt. Sie begriff es nicht. Es war doch schon fünfundzwanzig Jahre her, seit Edwards Laufbahn ein Ende gefunden hatte. Hatte die Bitterkeit all diese Jahre in Fritz gebrodelt? Am besten, sie rief jetzt Anne an.
    Sie ging zum Telefon, griff danach und begann, Annes Nummer zu wählen. Sofort stand Fritz neben ihr, riss ihr das Gerät aus der Hand und stellte es krachend zurück.
    »Nein.«
    Sam trat zurück. »Ich sollte vielleicht wiederkommen, wenn Sie sich besser fühlen.«
    »Samantha, Samantha«, erklärte er mit festerer Stimme. »Ich glaube, Sie sollten bleiben.«
    Etwas an seinem Tonfall sagte ihr, dass sie ihm besser nicht widersprechen sollte. »Na gut, aber wir sollten vielleicht auch noch Anne einladen, oder?«
    »Nein. Sie war unhöflich zu mir.«
    »Das weiß ich, und ich möchte mich dafür entschuldigen«, versuchte sie ihn zu beschwichtigen. »Es war so nett von Ihnen, diese CD s für mich zu brennen.«
    »Haben Sie sie sich angehört?«
    »Also, nein … ich bin noch nicht dazu

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