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Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Titel: Wach nicht auf!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess McConkey
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werden Sie es bereuen. In dieser Höhle wird es nachts sehr unangenehm. Es sind Fledermäuse dort, und die stoßen im Dunkeln auf einen herunter. Alles Mögliche wird über Ihre Füße kriechen und in Ihrem Haar landen.«
    Sam begriff, dass Fritz Angst davor hatte, in die Höhle einzudringen. Wie konnte sie diese Scheu gegen ihn verwenden? Ihre Finger stießen auf einen Stein, der neben ihr lag. Sie wog ihn in der Hand. Er war schwer genug, um einen Mann k.o. zu schlagen. Wenn es ihr gelang, Fritz in die Höhle zu locken, konnte sie ihm einen Hieb von hinten versetzen. Es war einen Versucht wert. Was hatte er gesagt? Blanche habe ihn beleidigt? Seine Männlichkeit in Frage gestellt?
    »Was ist denn los, Fritz?«, rief sie. »Sind Sie nicht Manns genug, hier reinzukommen und mich zu holen?«
    Er antwortete nicht.
    »Das ist ja kaum zu glauben«, höhnte sie. »Jemand wie Sie hat Angst vorm Dunkeln? Hat Blanche das gewusst? Hat sie gewusst, dass Sie ein Feigling sind? Hat sie Sie deswegen verschmäht?«
    »Halten Sie den Mund«, schrie er. »Ich war besser als sie, besser als alle. Es ist nicht meine Schuld, dass ich nicht die Vorteile hatte, die ich zum Erfolg gebraucht hätte.«
    »Ach was«, rief Sam zurück, und ihre Stimme troff ab sichtlich vor Sarkasmus. »Alle Chancen der Welt hätten Ihnen nichts genutzt. Sie haben Blanche gebraucht, und Sie haben Edward gebraucht. Ohne die beiden waren Sie nichts als Mittelmaß.«
    »Das bin ich nicht«, antwortete er mit kindischer Stimme.
    »Doch, und selbst Ihr Werk taugt nichts. Bekanntheit hat es nur durch Edward erlangt.« Sie zwang sich zu einem Kichern. »Ich wette, selbst wenn Edward nur die Tonleitern spielte, klang es wie ein Konzert.«
    »Nein, ich war es – ich habe Edward aufgebaut.«
    »Nein, absolut nicht.« Sie verstummte und ließ zu, dass ein längeres Schweigen entstand. »Wenn er Ihr wahres Ich erkannt hätte, hätte er sich letzten Endes ebenfalls von Ihnen abgewandt.«
    Mit einem Schrei stürmte Fritz in die Höhle. Sam glitt gegen die Wand und ließ ihn an sich vorbeihetzen. Sie hob den Stein, doch bevor sie ihn niederkrachen lassen konnte, fiel Fritz auf die Knie. Er rollte sich zusammen und begann zu wimmern.
    Sam tastete sich mit der einen Hand am feuchten Fels entlang, während sie mit der anderen noch immer den Stein umklammert hielt. So zog sie sich von dem auf dem Boden liegenden Fritz zurück. Am Eingang ließ sie die Hündin los und zeigte den Berg hinunter. »Lauf los«, befahl sie.
    Roxy ging zwei Schritte, blieb stehen und drehte sich um.
    »Los. Ich komme dir nach.«
    »Geh nicht«, jammerte eine Stimme hinter ihr. »Lass mich bitte nicht allein. Ich will auch brav sein. Versprochen.«
    Sam schaute auf die dunkle Gestalt, die auf dem Boden lag. Sie sah aus wie Fritz, aber die Stimme war die eines Kindes. Wo immer Fritz war, hier war er jedenfalls nicht.
    Sam ließ den Stein fallen und trat aus der Dunkelheit ins Licht.

33
    Der Rasen vor der kleinen Bühne war von Decken und Gartenstühlen übersät. Die Leute am See waren zusammengekommen, um dem Trio zuzuhören, das zur Unabhängigkeitsfeier am 4. Juli spielte. Da Fritz ausgefallen war, hatte Greg das Programm zusammengestellt. Kein einziger Marsch und kein klassisches Stück standen auf der Liste. Stattdessen hatte er sich für eine attraktive Mischung aus Pop und Jazz entschieden.
    Sam saß auf ihrem Gartenstuhl neben Anne und beobachtete heimlich, wie diese vor Stolz glühte. Sie war ganz auf Caleb konzentriert, der mitten auf der Bühne stand und ein paar Gitarrenriffs übte. Fritz mochte emotional verkrüppelt und mehr als nur ein wenig gestört sein, aber er wusste ein Talent zu erkennen. Und Calebs Begabung war selbst für Sams ungeübte Ohren offensichtlich.
    Sie beugte sich zu Anne und berührte sie am Arm. »Ist jetzt alles in Ordnung?«
    Anne lächelte zur Antwort. »Ja, wir hatten ein langes Gespräch. Er hat eingewilligt, während seines letzten Schuljahrs zu Hause wohnen zu bleiben, und ich habe zugestimmt, ihn seine Zukunft selbst planen zu lassen.« Ihre Miene wurde ernst. »Das Recht sollte schließlich jeder haben, oder?«
    Sam schnaubte leise und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Ja, und hoffentlich wird mein Vater eines Tages zu derselben Einsicht gelangen.«
    Anne kicherte leise. »Es ist eigenartig. Als ich Ihnen zum ersten Mal begegnet bin, hatten Sie nichts anderes im Sinn, als schnellstmöglich zu Ihrem alten Leben zurückzukehren. Jetzt fleht er sie an

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